Inamina
Hallo zusammen, am letzten Dienstag, 25.06. (ET-1) um 00:43 Uhr kam unser Sohn Jona zur Welt. Er wog 3520g und ist 52 cm groß. KU lag bei 36cm. (geschätzt war am Vortag übrigens 3800g, 49 cm, 35cm). Vorsicht, nun folgt mein Geburtsbericht in sehr ausführlich. Wollte mich kurz halten, habe aber beim Schreiben gemerkt, wie gut es tut, mich im Detail zu verlieren und alles Revue passieren zu lassen ;) Die Latenzphase begann knapp einzwei Wochen zuvor mit tageweise kontinuierlichen menstruationsartigen Krämpfen. Letzte Woche Mittwoch ET-7 war mein GBH fast verstrichen und MuMu fingerdurchlässig. Einen Tag später ging der Schleimpropf ab und ich dachte schon es könnte jeden Moment losgehen. Am vergangengen Wochenende hatte ich dann gar keine Anzeichen mehr auf eine baldige Geburt. Nach zwei Wochen starker Erschöpfung hatte ich dann am Montag schon beim Aufstehen richtig viel Energie und ich konnte meine Tochter endlich mal wieder selbst in die KITA bringen und abholen. Während sie im KiGa war, habe ich noch mal richtig viele Dinge, die auch noch hätten warten können, erledigt, hab den Keller aufgeräumt und es ging mir richtig gut. Ich hatte noch mal einen richtig angenehm produktiven Tag und hab es mir zwischendurch gut gehen lassen. Am späten Nachmittag war ich beim FA. Befund von GBH und MuMu war immer noch der gleiche. CTG zeigte zwar alle 10 Min ne Wehe, die ich aber kaum gespürt habe. Am Montag Abend bin ich dann abends gegen 21.30 ins Bett, weil ich extrem müde war und Kopfschmerzen hatte. Um 22.30 habe ich Licht ausgemacht und als ich mich nochmal anders hingelegt habe, habe ich ein Knacken gespürt, so als ob die Fruchtblase in der Mitte geknackt ist. Es lief aber nichts raus und ich war mir schon nicht sicher, ob es wirklich die FB war. Kurz darauf kamen die menstruationsartigen Krämpfe wieder und ich dachte mir schon, dass die Geburt los gehen könnte. Mein Mann blieb bei mir, obwohl er noch nicht müde war, weil ich iwie unruhig war. Um 23.30 Uhr hatte ich dann eine Wehe, aber direkt eine von 0 auf 100, die ich vorne und im Rücken gemerkt habe. Ich konnte sie nur mit Mühe veratmen. Ich wollte dann schon am liebsten meine Beleghebamme anrufen, aber dachte mir, dass ich sie ja nicht schon nach einer Wehe anrufen könnte. Nach weiteren zwei solcher krassen Wehen mit 8 Minuten Abstand, habe ich dann doch die Hebamme angerufen, die meinte dass wir uns langsam auf dem Weg machen sollen. Danach kam die 4. Wehe schon nach 4 Minuten. Gegen 0 Uhr war meine Schwiegermutter da, da hatten die Wehen keine Minute Abstand mehr und auch dazwischen hatte ich zwar minimal leichtere Wehen, die ich aber eigentlich auch veratmen musste und recht stark waren, allerdings nur vorne. Mit müh und Not habe ich mich angezogen und meine wichtigsten Sachen zusammen gesucht, während mein Mann seine von mir erstellte Checkliste abarbeitete und die Sachen ins Auto brachte. Ich hockte währenddessen auf dem Teppich im Wohnzimmer und meine Schwiegermutter bekam Panik, weil die Wehen schon so nah an einander waren (nicht hilfreich!). Als mein Mann mich holen wollte, hab ich ihm gesagt, dass ich nicht mitkommen will und auf dem Teppich bleibe. Er hat mich dann zum Glück freundlich, aber bestimmt aufgefordert zu kommen und wir sind ins Auto. Um 00.18 Uhr führen es los. Geschätzte Ankunftszeit im Krankenhaus war 00:34 (btw die Geburtszeit meiner Tochter). Auf dem Weg zum Auto habe ich dann den ersten Pressdrang verspürt, als ob ich Stuhlgang kriegen würde. Die Autofahrt war dann das körperlich herausfordernste was ich bisher erlebt habe. Ich wusste ich konnte nicht wie geplant meine Entspannungsübungen der friedlichen Geburt machen, weil ich auf keinen Fall "Loslassen" oder "mich hingeben" durfte. Ich "musste" mich anspannen, wodurch der Schmerz ins Unendliche stieg. Ich rief meine Hebamme an, die mir gut zuredete, aber ich schrie schon vor Schmerz. Es gab nur wenige Sekunden Pausen zwischen den Wehen. Nach der Hälfte der Autofahrt wurde der Pressdrang immer stärker. Das hat sie wohl auch gehört und hat Leute mobilisiert inkl einer Ärztin, die vor dem KH auf uns warten sollten. Dann endlich kamen wir an. Mein Mann parkte auf dem Behindertenparkplatz direkt vor dem KH Eingang und meine Hebamme, die Ärztin und eine weitere Hebamme zogen mich aus dem Auto auf eine Liege. Und ab da ging es dann gefühlt noch schneller und ich fing an zu pressen. Das Team hatte im Vorhinein schon vorbereitet, dass ich das Kind im Warteraum im Eingangsbereich kriege. Im letzten Moment entschied die Hebamme, dass wir doch in den 4. Stock zum Kreißsaal fahren. Im Aufzug hab ich dann gemerkt, wie das Köpfchen in den Geburtskanal rutschte. Darin wurde ich schon ausgezogen, weil dann auch das Fruchtwasser rausplatschte. Das Team und mein Mann rannten mit der Liege und mir im Vierfüßlerstand darauf in den Kreißsaal und ich schaffte es noch irgendwie aufs Kreißbett, weiter im Vierfüßlerstand (eigentlich die Position, die ich mir vorher am wenigsten vorstellen konnte). Ich bekam noch die Worte: "Für ne Wanne ist zu spät, oder?" raus und dann ging es los. Und ich durfte endlich!!! Pressen. Es war ein grandioses Gefühl und trotz der Intensität das befreiendste und euphorischte Gefühl, dass ich mir vorstellen kann. 2 Minuten später war das Köpfchen geboren und ich durfte es fühlen und keine weitere Minute später legte meine Hebamme ihn mir zwischen die Beine und ich spürte im Gegensatz zu meiner ersten Tochter, wo die Umstände vor der Geburt für mich traumatisch waren, direkt eine unfassbare Liebe und Zuneigung... Also zusammengefasst hatte ich um 22.30 den Blasensprung, um 23.30 die erste Wehe und um 00:43 war er da :) Seit gestern sind wir Zuhause und seitdem bin ich unfassbar emotional und habe Weinattacken. Das scheint wohl normal zu sein, v.a. wenn die Milch einschießt und ich finde es trotzdem grad herausfordernd. Ich weine wegen jeder Kleinigkeit. Ich würde die Geburt so gerne nochmal in Zeitlupe erleben, mir alles aus der Vogelperspektive nochmal genau anschauen. Wir hatten geplant die Geburt auf Video aufzunehmen, aber dafür blieb in der Hektik keine Zeit mehr... Gleichzeitig bin ich überglücklich und genieße die Kuschelzeit mit dem Kleinen und meiner Großen. Der Kleine ist ein Stillnaturtalent, wofür ich sehr dankbar bin (bei meiner großen hat es zwei Monate gedauert, bis wir entspannt und schmerzfrei stillen konnten). Trotzdem schlaucht das ständige Weinen sehr. Bin gespannt, wer von euch die Muße hatte, meinen Text zu Ende zu lesen :-D und ob ihr vllt Gedanken zu meiner Geburt, oder vllt Parallelen zu euren Geschichten und vor allem zu der nun gerade vorhandenen Emotionalität habt, also ob es bei euch auch so ist/war, dass ihr viel geweint habt und emotional wart und wie ihr damit umgeht. Ganz liebe Grüße Inamina
Hallo Inamina, wow was für ein Bericht ! Ich danke dir für diesen ausführlichen Bericht! Finde es super dass einfach alles seinen Lauf genommen hat und du dieses Urvertrauen in dir hattest! Dein Körper wusstest auch es ist gleich so weit und du wolltest auf eurem Teppich sitzen bleiben! Auch Hut ab dass du im Auto so gut ausgehalten hast. Meine erste Geburt war auch sehr intuitiv da ich mehr oder weniger alleine war (Corona Zeiten und ich wurde lange nicht in den Kreißsaal gelassen weil sie dachten eine hysterische Erstgebärende, das endete dann auch fast auf dem Krankenhaus Flur) Aktuell warte ich auf meinen Junikäfer, wir sind bei 40+2, und hoffe dass die kleine bald mal entschließt zu kommen. Wünsche dir alles gute und genießt das kuscheln 🥰 LG Anna
Danke für dein Interesse, deine Wertschätzung und deine Erfahrungen! Das tut Grad richtig gut. Ich wünsche dir, dass es bei euch ebenfalls bald losgeht und ihr euer Baby ebenfalls nach einer für euch perfekten Geburt begrüßen dürft :) PS: wir suchen Grad noch nach einem passenden, positiven Adjektiv für unsere Geburt. Sie war für uns perfekt, aber "Traumgeburt", "schön" oder "friedlich" passt bei der dramatik leider nicht 😃 vllt hast du oder sonst jemand ja eine Idee, was wir kurz und knapp antworten können, wenn jemand fragt wie die Geburt war 😃
Wow! Herzlichen Glückwunsch zu Deinem kleinen Mann und der absolut wahnsinnig schnellen Geburt! Die Autofahrt kann ich leider gut nachempfinden, auch wenn wir im KH noch ein paar Minuten mehr Zeit hatten 😅 und die Emotionalität jene ich auch zu gut 😅 musste ständig heulen, vor allem, wenn der Kleine untersucht wurde und gemeckert hat 😢😅 es wurde aber etwas besser 😅 alles Liebe und eine tolle Kennenlernzeit 🧡
Liebe Inamina, Herzlichen Glückwunsch zu eurem zweiten Kind und dieser besonderen und - so schilderst du es in meinen Augen - selbstbestimmten und schönen Geburt! So ein schöner Bericht, speichere dir ihn gut ab
Neeeiiin, meine ganze weitere Antwort wurde gelöscht :( Beide Gefühle kenne ich: Das Gefühl, die Geburt im Detail nochmal erleben tu wollen hatte ich bei meinem Sohn auch. Ich habe sie aber so detailliert abgespeichert und im Herzen, dass ich mich total detailliert erinnern kann. Das geht dir bestimmt auch so. Und jaaa, das sind die Heultage! Hatte ich nach beiden Geburten. Heul einfach, lass alle Emotionen und das Überwältigt sein zu! Das haben ganz viele Frauene, ist auch hormonbedingt und man erschafft ja wirklich ein Wunder, ein Zauberwesen. Ich muss jetzt (Baby wird 4 Wochen) manchmal noch heulen und bin überwältigt vom Glück (und von den Nächten ;) ). Solange du nicht das Gefühl hast, übermäßig traurig zu sein, dann ist das ganz normal. Ansonsten sprich deine Hebamme schnell an! Alles Liebe dir für die erste Zauberzeit!
Guten Morgen, Wie schön das dein Junikäferlein nun auch das Licht der Welt erblickt hat. Herzlichen Glückwunsch. Dein Geburtsbericht ist ja wirklich spannend 😊 aber ich finde es super das du der Geburt, auch wenn es wirklich sehr spannend war, so positiv gegenüberstehen kannst. Mir ging es ja diesmal fast zu schnell, aber tatsächlich kann ich mich damit mittlerweile ganz gut abfinden. Und den Rausch der Emotionen kenne ich auch von meinem ersten Kind. Ab dem Moment, als wir vom Krankenhaus zum Auto gelaufen sind habe ich nur noch geweint und konnte einfach nicht mehr aufhören... dieses mal bin ich tatsächlich nicht so emotional. Ich habe das Gefühl das ich dafür auch einfach keine Zeit dafür habe mit den 3 Kids. Es ist immer was los von morgens 6 Uhr bis Abends 23.30Uhr 🙈 mit Wochenbett war da diesmal auch nicht viel. Seit gestern laufe ich auch wieder die großen Hunderunden. Aber es geht mir sehe gut damit 😊 Ich wünsche euch eine schöne Kennenlernzeit. Die Zeit rennt wirklich viel zu schnell ♥️
Hallo Inamina, ich gratuliere dir von ganzem Herzen zu der Geburt deines Sohnes 🥰🥰🥰 Flotter Käfer ist wohl die beste Umschreibung die du finden konntest. Es freut mich zu lesen, dass deine Geburt trotz des schnellen Ablaufs für dich recht schön war!!! Am besten war die Frage nach der Wanne 😂😅 Wenn du meine später liest fällt dir nix mehr ein und bist froh um deine "entspannte " Geburt 😅🙈🤦♀️ Ich wünsche euch eine wunderschöne Kuschel und Kennenlernzeit 🥰🥰🥰