Janet90
Wisst ihr worüber ich letztens nachgedacht habe? Viele Eltern machen ja die Erfahrung für unsere bedürfnisorientierte Erziehung (find diesen Namen irgendwie krass. Für mich würde instinktive Erziehung viel eher passen. Bedürfnisorientiert hört sich für mich so an als würde ich mir Gedanken um die Bedürfnisse machen und diese dann bewusst erfüllen. Aber ich mach’s viel eher so: wenn eines meiner Kinder traurig ist, wird es getröstet ohne dass ich groß drüber nachdenke. Aber nun gut, wieder zum Thema) kritisiert zu werden.
Ich habe zum Glück diese Erfahrung nicht so wirklich machen müssen (gab ein paar Sachen von meiner Oma), aber bei vielen anderen wird ja total übergriffig und distanzlos die ganze Erziehung in Frage gestellt. Und meistens ist es ja auch so, dass dieser Quark von der etwas älteren Generation kommt.
Und ich dachte mir dann so, wenn wir irgendwann alle Omas sind, dann wird es total anders sein und wir haben Verständnis und sind super liebevoll.
Und dann dachte ich: Vielleicht ist es dann wieder total anders als heute und unsere Kinder denken wir machen Quark ich kann’s mir zwar nicht vorstellen, aber man weiß ja nie.
Schönen Abend euch
Ich glaube es wird immer jemanden geben, der die eigene Kindererziehung kritisiert bzw. Teile davon. Sogar von ganz engen Familienmitgliedern...
Bei uns hat die richtige Erziehung bei meinem Großen angefangen, als er krabbeln konnte. Ich habe ihn einfach nicht mit Kabeln, gesicherten Steckdosen und ähnlichem Spielen lassen. Er ist immer zielgerichtet daraufhingekrabbelt...die Kleinen haben ein Gefühl dafür, was gefährlich ist, aber das ist ja genau am interessantesten
Ich bin sehr konsequent und mich lassen Krokodilstränen wirklich kalt.
Alle anderen (inkl. meinem Mann) bricht es das Herz, wenn die Kinder weinen sie geben IMMER nach. Der Junge will Schokolade... er bekommt welche. Er will Fernsehen...Er darf...Er ist ja noch so klein. Es tut uns leid, wenn er weinen muss...
Nie hat er von jemandem anderem Nein gehört, nur von mir... Jetzt mit 2,5 tanzt er allen anderen auf der Nase herum und kreischt solange, bis er seinen Willen hat.
Wenn er mit mir ist, dann ist er wirklich brav und hört im endeffekt was ich sage (natürlich versucht er trotzdem sich durchzusetzen...)
Ich halte nicht besonders viel von reiner bedürfnisorientierten Erziehung, weil mein Kind ist nicht der Bestimmer. Das sind die Eltern für mich.
Für mich gilt der König, Sklave, Bürger-Gedanke...
Das Baby ist der König. Wir müssen ihm seine Wünsche erfüllen und uns ganz nach ihm richten. Wenn Hunger, dann füttern, wenn windel voll dann wickeln... also hier schon extrem Bedürfnisoruentiert!
Als Kleinkind/Kind müssen die Regeln und Vorgaben von den Eltern erfüllt und eingehalten werden ("Sklaven")
Als Jugendliche dürfen sie dann ihre eigenen Vorstellungen langsam immer gleichberechtigter Durchsetzen (gleichberechtigte Bürger in Demokratie)
...aber ich denke den einen, richtigen Erziehungsweg gibt es nicht...
Bezüglich dummen Ratschlägen und Einmischen:
Meine Kinder verbringen viel Zeit mit den Verwandten (auch alleine ohne mich) und auch, wenn ich mit deren Erziehungsstilen nicht immer wirklich einverstanden bin, mische ich mich da bzw. greife ich da nicht ein. (Außer sie wollen ihn RedBull o.ä. probieren lassen, weil er es ja will )
Die Kinder lernen so, dass es verschiedene Lebensweisen bzw. an unterschiedlichen Orten auch verschiedene Regeln gibt und später im Kindergarten, Schule etc. wird es auch nie so laufen, wie wir es uns vorstellen bzw. vielleicht auch gerne hätten.
Für mich ist nur wichtig, dass sich meine Kinder in meiner Anwesenheit und bei uns zuhause entsprechend meiner Regeln/Vorgaben verhalten.
Grundsätzlich höre ich mir Ratschläge und Einwände von außerhalb immer an und entscheide dann nach meinem Gefühl, wie ich damit umgehe (ablehnen, ignorieren oder wirklich annehmen und umsetzen...)
Ich denke diese Ratschlagsproblematik ist eine Beziehungsproblematik. Wenn ich eine liebevolle Beziehung zu jemandem habe und dieser Jemand gibt mir einen Rat und ich weiß, dass ich auch dann akzeptiert werde, wenn ich den Rat gut begründet ablehne, dann ist alles Paletti. Dann kann ein Rat auch richtig dämlich sein, aber am Ende gehen mein Gegenüber und ich trotzdem im Guten auseinander und keiner verliert sein Gesicht. Wenn aber Fremde auf der Straße sich einmischen, zu denen man ja keine Beziehung hat, wird es schwierig und wenn ich zu jemandem eine schiefe Beziehung habe, dann ist es richtig schwierig. Dann geht es gar nicht wirklich um das Kind, sondern eben um diese Beziehung und um Machtkämpfe. Wenn wir also unsere Kinder bedingungslos annehmen und ihnen das auch zeigen, dann können wir später Gespräche auf Augenhöhe führen und dann werden sie uns nicht nur selbstbewusst erklären, warum eine Nanoroboterimpfung gut für unser Enkelkind ist, sondern auch die Wundcreme mal ausprobieren, die wir ihnen empfehlen. Viele Grüße von der Pflaume
Ich wollte nur nochmal anmerken, dass bedürfnisorientierte Erziehung nicht bedeutet dem Kind jeden Wunsch zu erfüllen. Für mich sind Schokolade und Fernsehen keine Bedürfnisse.
Ich erfülle auch im Kindesalter die Bedürfnisse. Wenn meine Tochter Nähe braucht, bekommt sie diese, wenn sie Hunger hat mache ich ihr (selbstverständlich) was, wenn sie müde ist bringe ich sie ins Bett.
ABER ich erfülle diese Bedürfnisse unter meinen Voraussetzungen. Heißt: ich Kuschel mit ihr auf der Couch und trage sie nicht durch die Gegend (tut meinem Rücken nämlich nicht gut), ich entscheide was es zu essen gibt und nicht sie und beim zu Bett gehen wird nur eine Geschichte vorgelesen und nicht wie gewünscht fünf.
Und mein Kind tanzt keinem auf der Nase rum, weil ich ihr beibringe wie man sich anderen Menschen gegenüber verhalten soll. Natürlich gelten woanders andere Regeln, aber ein Mindestmaß an Höflichkeit und Benehmen ist für mich Grundvoraussetzung.
Meine Tochter darf bei uns zu Hause auf der Couch rumspringen, wenn sie will. Aber sie akzeptiert es auch, wenn es bei anderen nicht erlaubt ist. Ich muss ja dafür sorgen, dass mein Kind zu einem sozial verträglichen Wesen wird und niemand sonst (abgesehen vom Papa natürlich).
Sie räumt zum Beispiel ihr Geschirr nach dem Essen selber in die Küche. Manchmal ist sie mit dem Kopf ganz woanders und vergisst es. Dann erinnere ich sie. Oma und Opa erinnern sie nicht und räumen es für sie weg. Und das ist auch okay so. Die sind nicht dafür da, um mein Kind zu erziehen. Dafür bin ich da.
Kinder brauchen einen Rahmen in dem sie sich frei entfalten können.
Es ist nicht vorteilhaft, wenn dieser Rahmen überall anders ist, wenn die kleinen viel Zeit woanders verbringen. Woher sollen sie da wissen was ok ist und was nicht. Das ist totale Überforderung.
Ich würde da an deiner Stelle nochmal drüber nachdenken, ob dieses komplette „die Verwandten machen lassen“ der richtige Ansatz ist. Das ist später in der Regel kein Problem mehr, wenn die Kinder genug Struktur von zu Hause mitbekommen haben, aber im Alter von deinem Sohn sind Kinder ja noch recht weit am Anfang und brauchen Regeln auf die sie sich verlassen können.
Ist nicht bös gemeint