Monatsforum Februar Mamis 2021

Einzelkind / Abschließen mit Wunsch nach zweitem Kind

Einzelkind / Abschließen mit Wunsch nach zweitem Kind

Kleine1990

Hallo ihr Lieben, unser Sohnemann ist nun 2 Jahre und 4 Monate alt und ohne Geschwisterchen. Und dabei wird es höchstwahrscheinlich bleiben. So rein rational spricht alles gegen ein zweites Kind. Und trotzdem fällt es mir schwer, das abschließend zu akzeptieren, zumindest so vom Bauch her. Ich möchte euch daher meine Situation schildern. Vielleicht kann mir jemand einen Impuls geben, der mir hilft, damit abzuschließen und mich mit der Situation zufrieden/komplett zu fühlen. Ich hatte mein Leben lang einen sehr starken Kinderwunsch. Wie das mit der Liebe so ist, es läuft alles nie so, wie man es sich vorgestellt hat. Mein Mann ist 20 Jahre älter als ich und hatte nie einen Kinderwunsch und dann mit fast 50 erst recht nicht mehr. Als es darum ging, ob wir heiraten, hat er mit sich gerungen, weil er wusste, er kann mich entweder nur mit Kind haben oder gar nicht. Er hat sich für mich und somit für ein Kind entschieden. Heute liebt er unseren Kleinen abgöttisch und könnte es sich nicht mehr ohne ihn vorstellen. Gleichzeitig kümmert er sich aber sehr wenig, übernimmt nur immer mal den "Quatsch-Part", also mal mit ihm spielen (aber das auch erst, seit er in dem Alter ist, wo man eben so schön spielen und Quatsch machen kann). Sonst mache ich alles komplett, ich habe die Verantwortung für alles, mache die Nächte alleine, kümmere mich ums Kochen und Essen, wickeln, überlege was er am nächsten Tag anzieht, was wir noch einkaufen müssen, was alles eingepackt werden muss, wenn wir unterwegs sind, kümmere mich um jeglichen Papierkram, Betreuungssuche, Kinderarzttermine, … Also kurz gesagt, mein Mann ist einfach nur "da", er denkt nicht mit oder übernimmt irgendeine Art von Verantwortung. Aber gut, das soll hier nicht das Hauptthema sein. Mir ist bewusst, bei einem zweiten Kind wäre das alles genauso. Ich hätte noch viel mehr Arbeit und müsste mit allem alleine zurechtkommen. Ich bin mir recht sicher, dass ich es schaffen würde, die Frage ist, ob ich es will. Ich habe einfach diese starke Sehnsucht nach noch einer Schwangerschaft und Geburt, danach, die erste Zeit nochmal bewusst zu erleben. Dieses Wunder zu erleben. Das alleine ist nur halt einfach ein total dummer Grund, um noch ein Kind zu bekommen. Weil eigentlich denke ich, mir wäre das alles zu viel, ich habe Angst, die Verantwortung komplett alleine zu tragen und meinen Kindern nicht so gerecht werden zu können, wie ich es gerne würde. Und auch wenn die Kinder älter wären; da hätte ich dann irgendwie lieber wieder nur eins - hört sich komisch an, ich weiß =/ Ich denke wohl, irgendwann möchte ich auch mal wieder "leben" und nicht nur von einer Baustelle zur nächsten hetzen. Gut, dann kommen noch andere Gründe, wie z.B. wo das zweite Kind sein Kinderzimmer haben sollte; aber das würden wir dann schon irgendwie hinbekommen. Also in Summe sage ich mir, ich möchte kein zweites Kind. Oder? Wieso fällt es so wahnsinnig schwer diesen Gedanken abzuhaken? Wenn ich es nicht schaffe, die Babysachen zu verkaufen, dann hänge ich ewig in dieser unentschlossenen Schwebesituation. Das kann ja nicht gesund sein, ich muss irgendwie einen Schlussstrich ziehen. Entweder ja oder nein fürs zweite Kind. Alleine schon, weil es langsam höchste Zeit für Nummer 2 werden würde, denn mein Mann ist ja schon jetzt ein recht "alter" Papa. Kann das jemand nachvollziehen, mit dieser Sehnsucht nach nochmal dieser magischen Anfangszeit? Wie geht ihr damit um? Liebe Grüße, Miriam


Janet90

Antwort auf Beitrag von Kleine1990

Wir sind fertig mit der Familienplanung. Haben zwei gesunde Kinder und sind sehr glücklich. Für uns stand immer schon fest, dass es nicht mehr als zwei werden. Und dennoch sehne ich mich häufiger nach dieser „magischen Anfangszeit“. Die Geburt, dieses neue kleine Wunder, das stillen… Aber rational weiß ich, dass ich mich nur danach sehne. Nicht nach dem was danach kommt. Das wäre nämlich für mich purer Stress. Ich hab mein zweites Kind mit 30 bekommen und bin sehr froh drum, relativ früh „fertig zu sein“. Nochmal den Schlafentzug, permanentes Tragen, Schreistunden… nein danke! Ich muss dazu sagen: nach meiner ersten Tochter, hatte ich diese Sehnsucht nicht. Denn da gab es diese magische Anfangszeit nicht. Es war ne schlimme Geburt, sie hat nur geschrien und ließ sich nie ablegen. Als sie dann 3 1/2 war haben wir gesagt, so jetzt oder nie. Also nochmal durchziehen, denn wir wollten unbedingt zwei Kinder. Die Sehnsucht jetzt ist nur da, weil meine kleine Tochter mir eben diese tolle Anfangszeit beschert hat. Muss aber eben nicht so laufen.


Kleine1990

Antwort auf Beitrag von Janet90

Hi Janet, dankeschön, dass du deine Erfahrung geteilt hast :) Lieben Gruß, Miriam


Evi90

Antwort auf Beitrag von Janet90

Liebe Janet90, danke für deinen Beitrag. Ich versuche gerade eine ähnliche Situation zu bewältigen. Vielleicht mit etwas mehr Dramatik dahinter. Mein Mann (43 Jahre) und ich (34 Jahre) haben 2020 einen Sohn bekommen, der nach an einer überlebensnotwendigen OP am 3. Lebenstag nun ein quirliger gesunder 4- Jähriger ist. Es folgten eine Fehlgeburt in der 7. SSW im Jahr 2022 und letztes Jahr ein IUFT in der 32. SSW bei monochorialen Zwillingen, es deutete bis zu diesem Moment nie etwas auf Auffälligkeiten hin. Es war eine perfekte monochoriale Schwangerschaft. Auch Fenja, die in der 32. SSW dann per Notkaiserschnitt geholt wurde, ist nun dieses Jahr gestorben. Ich bin selber Einzelkind und hatte mir als Kind schon geschworen: ich möchte mehrere Kinder. Nun, mein Mann hat von vorne herein gesagt:" ich fühle mich mit einem Kind schon als vollständige Familie." Jetzt gilt das für ihn immer noch und dazu sagt er, dass er auch vom Alter her nicht mehr von vorne anfangen möchte. Und zu allem ist die Angst da: was ist, wenn dieses Kind nicht ohne Sorgen (Behinderung, Frühgeburt, etc.) sein wird oder Schwangerschaftskomplikationen für mich gefährlich werden könnten. Viele Faktoren, die auch mich vom Verstand her dazu bringen unsere Familie als komplett anzusehen. Und trotzdem darf ich doch traurig sein über diese Entscheidung. Und traurig sind wir unser Leben lang auch darüber, dass Lore und Fenja nicht Teil unserer tollen Familie werden durften. Bei all der Trauer über die Endgültigkeit, empfinde ich viel Energie für Neuanfang. Dein Kind wird auch bald so selbständig sein, dass ihr sehr viel leichter Unternehmungen machen könnt. Das genießen wir sehr. Und wie du schon sagst, merke auch ich, dass ich bald wieder Bock habe zu arbeiten. Feiern zu gehen. Und so weiter. Und trotzdem dürfen wir zwischendurch traurig sein. Viele Grüße. Evi.


Evi90

Antwort auf Beitrag von Evi90

Oh. Ich war im Beitrag verrutscht. Liebe Kleine1990.... Aber danke auch janet90 für deinen Beitrag!