zurück| Geschrieben von krueml am 11.09.2008, 21:27 Uhr |
Zweisprachige Schule
Hallo,
gibt es hier Familien mit Kindern die auf eine zweisprachige Schule gehen? Mich würde interessieren wie die Kinder auf Dauer mit klar kommen.
Meine Kinder gehen seit August auf eine zweisprachige Schule (englisch/deutsch) und ihnen gefällt es sehr gut. Sie hatten das sehr schnell raus mit der Deutschklasse und English class im Wechsel (immer ein voller Tag in der jeweiligen Sprache und mit der entsprechenden Lehrerin). Die meisten Eltern die ich kenne, sind sehr überzeugt von der Methode und darum wundert es mich, dass es nicht viel mehr Schulen dieser Art gibt. Im internationalen Vergleich schneidet die Schule sogar besser oder mindestens gleich gut ab als vergleichbare internationale Schulen obwohl die Schüler Alles in 2 Sprachen lernen müssen.
Unsere Schule hat wegen des Erfolges gerade einen "Ableger" in Stuttgart eröffnet. Vielleicht ein Tipp für diejenigen die daran interessiert sind und in der Region wohnen.
Viele Grüsse,
Chrissie
Beitrag beantwortenRe: Zweisprachige Schule
Antwort von Foreignmother am 12.09.2008, 9:50 Uhr
Mein Sohn geht auf eine zweisprachige Schule (engl./franz.), die auch nach dem Immersionsprinzip arbeitet. Er ist allerdings erst in der ersten Grundschulklasse, insofern weiss ich noch nicht, wie das spaeter wird. Er scheint sich allerdings in der Schule eher leicht zu tun, und ich bin (aber auch unabhaengig von der Bilingualitaet) von der Schule begeistert. Fuer meinen Sohn und uns ist das genau das richtige.
Zu Deiner Frage, warum es vielleicht nicht so viele dieser Schulen gibt, denke ich gibt es (mindestens) zwei Gruende:
(1) Die Konzepte fuer solche Schulen sind sehr viel komplizierter aufzubauen als fuer einsprachige Schulen, da ja, wie du sagst, der Stoff in zwei Sprachen beherrscht werden muss, ohne dass sich alles zu viel wiederholt. Ausserdem ist es teurer, da insgesamt mehr Lehrer gebraucht werden (selbst wenn Lehrer im Wechsel zwei Klassen haben), da mehr Koordinationsarbeit verlangt wird. Es gibt nicht so viele Lehrer oder Direktoren, die (a) die Faehigkeiten haben, so etwas aufzubauen und (b) die Mittel, eine solche Schule einzurichten.
(2) Fuer Kinder, die die Nichtumgebungssprache nicht noch zusaetzlich zuhause sprechen, bieten diese Schulen weniger Vorteile als konsequent "fremdsprachliche", da die Nichtumgebungssprache fuer ein muttersprachliches Niveau nicht ausreichend gesprochen wird, d.h. ein rein deutsches Kind, das auf eine bilinguale Schule geht, wird nicht so gute Ergebnisse in der Zweitsprache erzielen wie ein Kind, das auf eine Schule ausschliesslich in der Zweitsprache geht. Das ist jedenfalls meine Erfahrung mit Kindern, die auf entweder fremdspachliche oder bilinguale "Enklaven"-Schulen gehen. Mehr als im rein deutschen Englischunterricht werden sie allerdings auf jeden Fall lernen.
Einen schoenen Tag Dir noch und Deinen Kindern weiterhin viel Spass auf der Schule!
FM
@foreignmother
Antwort von krueml am 12.09.2008, 9:59 Uhr
Ich kann Dir da nicht unbedingt zustimmen. Gemäss einer internationalen Erhebung schnitte die zweisprachige Schule im internationalen Vergleich besser ab als der Schnitt der internationalen Schulen insgesamt. Da die Schüler internationale Examen (verschiedene Richtungen, A-Levels, intern. Baccalauret etc.) bestreiten, müssen sie im englischen genau so gut sein wie im deutschen. Da wird keine Ausnahme gemacht. Es gibt bei uns sogar recht viele Kinder deren Muttersprache eine andere ist (spanisch, japanisch,..) und die hierherkommen und beide Sprachen neu lernen. Es scheint zu funktionieren, was mich persönlich sehr überrascht. Ich hätte das so nie gedacht.
Du hast aber wohl recht, dass der ungleich höhere Aufwand wahrscheinlich ein Hauptgrund ist wieso es nicht so viel Schulen dieser Art gibt.
LG!
Chrissie
P.s. Dies ist unsere Schule: http://www.swissinternationalschool.ch/352.0.html
Re: @foreignmother
Antwort von DK-Ursel am 12.09.2008, 12:50 Uhr
Interessantes Thema und ich bin a total unbelastet, daher nur brainstorming-Gedanken und Fragen.
ich lernen gerne dazu.
Irgendwo i mHinterstübchen erinnere ich mich daran, daß man hier in DK oder in Dtld. (manchmal verwechsele ich eben,w o ich welche Nachrichten gehört habe, vor allem,es so ein internat Thema ist und lange her!) den Idee der biligualen Schule eher aufgab, weildie Kinder eben NICHT muttersprachlich eine andere Sprache lernen, nicht einmal richig zweisprachig, fremdsprachig oder wie uch immer, sondern eher fachbezogen.
Da konnte dann ein Junge in Physik alles bestens auf Englisch ekrlären - aber normal eine engl. Konservation führen war schwierig.
Was den Vergleich anging, Chrisie.
da müßten wir sicher mehr darüber wissen, was und wie getestet wurde (denn daß auch andere Studien ohne dieses Vorwissen als zweifelhhaft bis falsch einzusortieren sind, ist ja inzwischen fast überall bekant, ich sage nur PISA).
ich dekne z.B. daran,.daß internationale Sculen ja viel wechselnde Schüler haben.
Selbst wenn es gute Lehrer gibt eine davon kenne ich zumindest), die die Schüler auf ihrem Niveau fangen, so ist es dann eben klassenbezogen sehr unterschiedlich - logisch, wenn sichdie Klassenzusammensetzung dauernd ändert und die Schüler aus den verschiedensten Scuhlniveaus für befristete Zeit dazu stoßen.
mal abgesehen davon, daß es sicherauch einige Kinder i mLernen "behindert", sie sich dauernd an neue Umgebungen - soziale Umfelder - egöwhnen müssen.
Wie ich es verstehe, gibt es diese Probleme ja bei einer biligualen Schule eher untergeordnet,daß die Schüler doch mit ihrem Wohnort fest verankert sind, die Fluktuation daher geirnger und di eKlassenstruktur also bis auf Ausnahmen wie an jeder normalen Schule dieselbe bleibt?
Gruß Ursel, DK - sehr interessiert, wie gesagt.
Re: Zweisprachige Schule
Antwort von MichaelaPo am 12.09.2008, 12:51 Uhr
Hallo
meine Kinder gehen auf eine zweisprachige Schule, aber aus einem andern Grund: wir leben in Malta und die Kinder wachsen hier zweisprachig ( meine dadurch 3 sprachig) auf: englisch und maltesisch und das wird beides in der Schule gesprochen und unterrichtet. Die Schule, die meine Kinder besuchen hat maltesisch als Hauptsprache, englisch wird im englischunterricht und in Mathe gesprochen.
Meine Kinder kommen damit gut klar. Manche Kinder deren Eltern kein englisch sprechen haben in englisch trotzdem grosse Probleme...
Michaela
@DK-Ursel
Antwort von krueml am 12.09.2008, 13:49 Uhr
Ich denke, dass die Noten der Abschlussexamen schon aussagekräftig sind. ;-)
Hier werden die Kinder in der Schule absolut zweisprachig unterrichtet, also nicht nur z.B. englisch gefachsimpelt. Es werden alle Fächer in beiden Sprachen gelehrt. Ein Schüler muss in beiden Sprachen Aufsätze schreiben, sicher rhetorisch auftreten etc. Dazu kommt, dass Schulhofgespräche je nachdem auch in beiden Sprachen geführt werden. Unsere Kinder haben z.B. fast ausschliesslich Freunde die nicht von hier stammen. Gemeinsame Sprache ist in der Regel englisch, je nachdem auch Mal deutsch. Da sie beider vorher schon im internationalen Hort war, der ausschliesslich englischsprachig ist, sind sie es von jeher gewohnt und es fühlt sich für sie total normal an. Sie sind eher erstaunt wenn Oma und Opa z.B. der Konversation nicht folgen können. :-)
Die Lehrer sagen selbst, dass es eine Herausforderung ist. Es ist aber so, dass kaum Frontalunterricht stattfindet. Vieles wird selbst erarbeitet, die besseren Schülern helfen den schlechteren. Es gibt ja auch keine Trennung in Gymi, Realschule und Hauptschule. Insofern hat man immer unterschiedlichstes Niveau in jeder Klasse.
Re: @DK-Ursel
Antwort von DK-Ursel am 12.09.2008, 14:36 Uhr
Hej (soll ich wirklich Krueml zu Dir sagen?) !
Klingt gut.
Aber dann sind die Noten doch eben nicht aussagekärftig gegenüber anderen Schultypen - denn da müßte man diese ja gesondert vergleichen.
und immer noch bleibt die Fluktuation - oder habe ich das falsch verstanden?
Gruß Ursel, DK
Re: Zweisprachige Schule
Antwort von oeli_bene am 12.09.2008, 15:59 Uhr
Hallo,
unsere beiden Grossen sind im Lycee Francais in Brüssel. Dort wird seit drei Jahren eine zweisprachige Erziehung angeboten, entweder deutsch/französisch oder englisch/französisch. Die ecole maternelle (3 bis 6) ist zweisprachlich. Mo+Do Französisch, Di + Fr Deutsch oder Englisch. Mi ist frei.
Für die Erstklässler gibt es 5 Klassen. In 2 Klassen wird die "strenge" Zweisprachlichkeit Englisch/Französisch bis Ende der Grundschulzeit (hier 5 Jahre) weitergeführt. Was danach kommt, ist noch nicht klar. In den anderen drei Klassen haben die Kinder 6 (Zeit)-stunden pro Woche entweder Deutsch oder Englisch. Die Englischklassen sind nach Niveau getrennt. Die "Engländer" behalten ihre 6 Stunden in der ganzen Grundschule. Die "Deutschen" bekommen ab der 3. Klasse nur noch 3 Stunden Deutsch dafür zusätzlich 3 Stunden Englisch. Für eine streng-zweisprachige deutsche Klasse gibt es nicht genug Kinder (oder Lehrer).
http://www.lyceefrancais-jmonnet.be/elementaire.php
Mein Ältester, jetzt 2. Klasse, kommt leider nicht in den Genuss dieses Programms, er ist ein Jahr zu alt. Er hat allerdings trotzdem 5 (Schul-)Stunden Deutsch in der Woche mit 95% Muttersprachlern und lernt auch lesen und schreiben.
Ein solches Programm kann aber nur die Ausnahme bleiben. So viele Grundschullehrerinnen, die ihren Schülern ordentlich Englisch beibringen können gibt es wohl nicht. Was die Resultate betrifft, ist Korrelation nicht Kausalität. Wenn der bilinguale Jahrgang meines Mittleren im Jahre 2023 Abitur machen wird, ist der Schnitt dieses Jahrgangs sicherlich deutlich höher als der frz. Durchschnitt. Das wäre er aber auch ohne zweisprachliche Erziehung, einfach weil diese Schüler zu einer privilegierten Schicht gehören und hochmotivierte und handverlesene Lehrer haben. (In Frankreich kann man das so schön vergleichen. Dieses Jahr haben von 105 Schülern mit Bac S 104 bestanden davon 89 mit Auszeichnung und 27 mit "tres bien".)
Isn bisschen lang geworden, sorry.
LG
oeli_bene
Re: Zweisprachige Schule
Antwort von amolap am 12.09.2008, 22:20 Uhr
Meine Mädchen gehen auf eine 2sprachige Schule (Deutsch/Portugiesisch) und haben keine Probleme bis jetzt, sind aber noch nicht lange dabei :-)
Mathe wird sowohl in Deutsch als auch in Portugiesisch gelehrt, Deutsch haben die Schülerinnen 5 stunden zusammen und jeweils 2stunden als DaF(dt. als Fremdsprache) oder DaM (deutsch als Muttersprache) zusätzlich!
Der Rest auf Deutsch, wird aber ab den höheren Klassen mehr und mehr in beiden Sprachen gelehrt...
In ein paar Jahren mehr :-)))
LG
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