Mehrsprachig aufwachsen

Mehrsprachig aufwachsen

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von mami-nico am 18.09.2008, 10:33 Uhr

wie macht ihr das?

Hallo,
ich bin Rumänin, mein Mann Deutscher, zu Hause wird Deutsch mit unsere Anna-Karin (letztes Wochenende 1. Geburtstag gehabt) gesprochen. Manchmal rede ich mit ihr auch Rumänisch, das fällt mir aber schwer, da ich fast kein Kontakt mehr mit der Sprache habe. Das ein mal in Monat telefonieren ist natürlich zu wenig "rumänisch" und obwohl mein Deutsch auch nicht perfekt ist, rede ich lieber Deutsch mit der Kleine. Ich würde gerne wissen, wie diejenige, die wenig Kontakt mit der Muttersprache haben, machen, Ihre Kinder Zweisprachig zu erziehen.

Bei mir klappt es nicht so toll... Ich singe ihr rumänische Lieder (das fehlt mit leichter als reden) und lese ihr auch manchmal aus einem Buch (tolle Geschichten, die vieeel zu lang für sie sind) aber das wars dann schon. Wenn ich mal mit ihr doch rumänisch rede, fehlen mir die Worte, sodass am Ende ein Mischmasch Deutsch-Rumänisch rauskommt. Ich frage mich, ob sie überhaupt etwas versteht, weil sie mich sooo komisch anschaut wenn ich rumänisch rede...
Wie macht ihr das?
LG
Nico

 
6 Antworten:

Zweisprachigkeit ist Arbeit

Antwort von Becky75 am 18.09.2008, 21:37 Uhr

Hallo - ja, von aussen schaut es immer so einfach aus aber im Grunde hast Du jetzt nur festgestellt was Zweisprachigkeit ist: nämlich Arbeit

Mir ging es anfangs nicht viel anders. Ich bin in Deutschland geboren und habe eigentlich mit niemandem Spanisch gesprochen ausser mit meiner Oma, und das auch noch sehr ungern.
Mein Mann wollte dann gern dass wir zweisprachig erziehen und von da an hieß es für mich konsequent im Spanischen bleiben.

Ich habe im Urlaub viele Kinder-CDs und Bücher gekauft und als die Kinder größer waren auch DVDs usw.

"Babysprache" habe ich mit meinen Kindern nie gesprochen weil ich die auf Spanisch nicht kann und ausserdem brauch die kein Mensch.

Und wenn ich mal ein Wort aus dem Bilderbuch nicht wußte dann habe ich es nachgeschlagen im Wörterbuch.
Anders geht es nicht, Du musst einfach mitlernen sonst laufen Dir die Kinder davon in dem Tempo in dem sie lernen.

Und irgendwann geht es dann über in Fleisch und Blut...

ich weiß natürlich nicht wie einfach es für Dich ist an Rumänisches Material zu kommen (Bücher, CDs, DVDs usw.).
Da ist es mit Spanisch natürlich einfacher weil es das sogar hier in Deutschland gibt.

Es ist nicht einfach aber es lohnt sich so sehr. Und Du klingst so als würdest Du es Dir selber auch wünschen.

viel Erfolg, rebeca

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Zweisprachigkeit ist Arbeit

Antwort von DK-Ursel am 19.09.2008, 10:57 Uhr

Hej!


Ich schließe mich Rebeca an - es sieht immer leicht aus, aber je nach Gegebenheiten ist es manchmal beinharte Arbeit.
Meistens ist ja derjenige, der seinem Kind die eigene Sprache in fremder Umgebung beibringen möchte, allein damit.
ABER:
Heute sind die Möglichkeiten doch ungleich größer, seine eigene Muttersprache im wahrsten Sinne des Wortes zu pflegen.
Lies selber deutsche Bücher, schau selber deutsche Filme, bestell Dir deutsche Zeitschriften.
Hör deutsche Musik und such Dir deutsche (Brief-)Freunde.

Wir haben das Internet heutzutage - hier bei uns hast Du nur eins der vielen Foren gefunden, in denen Deutsch gesprochen wird.
Wenn es nicht um Sprache gehen soll (bei IDA oder der Zeitschrift eltern.de findest Du z.B. auch eine Gruppe zur Mehrsprachigkeit), dann melde Dich einfach bei einer anderen DEUTSCHEN Gruppe an und diskutiere dort bei einem Thema mit, das Dich interessiert: Blumen, Kinder, Hausbau, basteln - wichtig ist ja nur, daß Du die Sprache liest, beutzt, pflegen kannst!

Rumänien ist in der EU - frag nach, ob für die neueren EU-Länder bereits die Muttersprachenregelungen gelten (die sind imPrinzip EU-Gesetz - hartnäckig sein, Paragraphen als beleg für eine Absage anfordern, dnen die Behörden wimmeln ALLE gern aus KOstengründen und Unwssenheit ab).

Und sei überzeugt, daß mit einem guten Einsatz auch ein Ergebnis rauskommt.
Vielleicht wird Dein Kind nicht reden, vielleicht ein paar Fehler machen, vielleicht --- aber es versteht garantiert die Sprache,wenn Du sie sprichst.

Nur:
Von NICHTS kommt auch NICHTS.
Investiere alle Zeit, die Du hast, in die deutsche Sprache, um sie zu stärken - bei Dir und Deinem Kind.


Gruß - hej-hej
Ursel, DK
Mutter dt., Vater dän. - jeder spricht seine Sprache mit den Kindern,
Familiensprache Deutsch im dänischen Umfeld
2 Töchter (1992/1996) - fließend in 2 Muttersprachen!

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Ursel, es ist doch andersrum...

Antwort von MM am 19.09.2008, 11:39 Uhr

.. sie leben in Dtl., reden meist Deutsch und das Rumäische fällt ihr schwer bzw. kommt bisher fast nur in Liedern und beim Vorlesen vor! Und da ist es vielleicht mit entpsrehcneden Materialien etwas schwieriger... Aber generell habt Ihr recht, denke ich!
Gruss, M.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Ursel, es ist doch andersrum...

Antwort von DK-Ursel am 20.09.2008, 16:11 Uhr

Hej M.!
ich habe sehr wohl verstanden, wie die Konstellation ist - und ich denke nicht, sie ist andersrum.
Darum ist es eben wichtig, daß die Mutter ihr eigenes Rumänisch auf Zack bringt.
Wenn SIE es nicht kann, wird ihr Kind es kaum lernen können.
Und ansonsten ist es nicht anders als bei mir (nur daß ich eben fließend Deutsch spreche), weil ich auch die einzige bin, die hier Deutsch mit den Kindern spricht.
DieSprachen sind anders, die Bedingungen die gleichen.

Gruß Ursel, DK

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Danke

Antwort von mami-nico am 22.09.2008, 11:58 Uhr

Euch für Eure Beiträge. Rebecca und MM, Eure Beiträge haben mir ein wenig geholfen und mir Mut gemacht, mit dem Versuch mein Kind zweisprachig zu erziehen weiterzumachen. Ich gebe nicht auf!

Mit Deinem Beitrag Ursel, bin ich nicht so ganz einverstanden. Ich habe vielleicht nicht so viele Details gegeben, da ich so eine Antwort bekommen habe, denke ich. Also ich denke nicht, dass bei mir genauso wie bei Dir ist: wie oft hast Du die Möglichkeit Deutsch zu reden (außer mit Deinen Kindern)? Schaust Du Deutsche Fernsehprogramme an? Bei Euch ist Deutsch die Familiensprache, also Dein Mann beherrscht auch Deutsch.

Und nun zu mir: ich habe (seitdem ich vor 7 Jahre nach D kam) kein Kontakt mit meiner Sprache. Das bedeutet kein Fernsehen, keine Bücher, keine rumänische Freunde hier, nur 1 x Mal im Jahr für 2 Wochen meine Familie sehen und ab und zu mit denen telefonieren (aber auch nicht öfter als 1 x im Monat). Ich habe mich komplett auf die Deutsche Sprache konzentriert und denke, ich hab’s relativ gut hingekriegt. Da bei uns zu Hause nur Deutsch gesprochen wird (mein Mann kann kein Rümänisch), ist auch schwer für mich ständig die Sprache zu wechseln (aus Mangel an Übung). Rumänisch kann ich noch gut, der Sprachwechsel ist schwierig.

Bei Dir Ursel ist doch nicht so, dass Du fast keinen Kontakt mit der Sprache hast, oder? Und Dein Vorschlag mich noch mehr aufs Deutsch zu konzentrieren kann ich nicht annehmen. Hier geht es darum, das ich mein Kind zweisprachig erziehen möchte und wollte nur wissen wie diejenige, in einer vergleichbaren Situation wie meiner (ich muss mich leider wiederholen: Du bist nicht in derselbe Situation). Außerdem versteht mein Kind bereits Deutsch. Das merke ich, da wenn ich mit ihr Deutsch rede lacht sie nur, antwortet meine fragen (Wo ist der Hund? oder Wie groß bist du?) und auf Rumänisch schaut sie mich komisch an und versteht gar nix…

Da ich seitdem sie 12 Wochen alt war wieder arbeite gegangen bin und sie bei meine Schwiegermutter den ganzen Tag bleibt, hat sie auch keine Probleme mit der Deutsche Sprache. Ich möchte auch nicht eine Rumänin aus der Kleine machen, sie soll aber nur ein bisschen Rumänisch lernen, um sich später mit meiner Familie (Oma, Opa, meine Brüder) in Rumänien zu verständigen (wenn sie das möchte). Außerdem das ist eine einmalige Chance für Sie als Baby nebenbei noch eine Sprache zu lernen. Auch wenn es nicht so gut klappen würde, wird ihr nicht schaden. Im Gegenteil, ich denke es wird ihr später leichter fallen eine neue (lateineinische) Sprache zu lernen.

Liebe Grüße,
Nico

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Danke

Antwort von DK-Ursel am 22.09.2008, 19:51 Uhr

Hej Nico!

Danke für die Rückmeldung.

Ein paar Dinge möchte ich klarstellen.

1. äußere ich mich natürlich nach meinen Erfahrungen.
Diese aber
2. beruhen inzwischen nicht NUR auf meinen eigenen familiären Erfahrungen.
Ich habe viel Kontakt zu mehrsprachigen Familien., sowohl Deutsch + eine andere Sprache (in Dtld. oder anderswo) oder Dänisch + eine andere Sprache (in DK oder anderswo).

Ich persönlich bin flexibel genug, da auch mal die Situation einer dänischen Familie in Dtld. auf meine Situation in Dk umzusetzen.

Genausoviel Flexibiltät habe ich anscheinend fälschlicherweise vorausgesetzt, als ich über die Konzentration auf die Nicht-Umgebungssprache (schrieb ich Deutsch?) schrieb.
ICH muß HIER in DK natürlich auf mein Deutsch achten, ICH muß HIER in DK natürlich das Deutsch meiner Kinder fördern.
Andere müssen in anderen Ländern oder sogar hier IHRE eigene Muttersprache ungleich Umgebungssprache fördern.
D.h. Du also NATÜRLICH Rumänisch - selbst wenn ich mich verschrieben haben sollte, kann man das doch verstehen.

Und dabei gilt eben immer noch:
ICH muß MEIN Deutsch mindestens à jour halten, sonst kann mein Kind nichts lernen.
Logisch, oder?

Mag sein, meine Situation ist anders - aber ich kenne genug Menschen, die in Deiner leben.
Eine deutsch-dänische Familie in Stuttgart war ebenso weit vom Dänischen weg wie Du vom Rumnänischen, rein kilometermäßig.
Da war es der Vater, der den Kindern aber immerhin soviel fließendes gutes Dänisch vermittelte, daß sie bei dem Umzug nach DK keinerlei Sprachprobleme hatten.
Dänische Bücher sind teuer, Videos und DVDs dito, schwer zu kriegen etc. - trotzdem ist das zu schaffen.
Not macht eben erfinderisch - frag bei iDA, such bei Vereinigungen in Dtld., wo es andere Rumänen/innen gibt und tausch Dich mit ihnen aus.
Wenn Dir wirklich an der Mehrsprachigkeit Deiner Kinder liegt, mußt DU Diich auch bemühen.
Es war Rebeca, die mal schrieb, Zweisprachigkeit sei Arbeit.
Und das stimmt.
Und es bezieht sich nicht nur auf das Sprechen, sondern auch auf die Umstände, die man schaffen muß, damit es klappen kann.

Wenn Du wüßtest, wieviel Einsatz wir geleistet haben (ohne daß ich es je als harte Arbeit empfunden habe), dann würdest Du vielleicht staunen.

Und ja, ich bin priviligiert, weil mein Mann Deutsch kann - aber lebten wir in Dtld. müßte er eben einen großen Einsatz für die dänische Sprache leisten, weil wir möchten, daß unsere Kinder zweisprachig sind.
Und ich bezweifele, daß wir da überall auf Dänen stoßen würden, so häufig sind die auch nicht - aber alles ist möglich, sogar deutsch in DK lernen ohne deutsches Umfeld.
Nur von der Mutter.

Es bleibt der schlichte Satz, daß von nichts auch nichts kommt.
ich kann gut verstehen, daß Du erstmal Deutsch lernen wolltest - aber ich mußte hier auch erstmal richtig Dänisch lernen.
Ich finde auch, Du schreibst sehr gut Deutsch - was aber hindert Dich, mit Deinem Kind Rumänisch zu sprechen, wenn Ihr gemeinsam Bilderbücher auf Rumänisch anschaut - oder meinetwegen auch auf Deutsch?
(Bilderbücher habe ich durchaus noch manchmal übersetzt, bei größeren Werken traue ich mir das nicht mehr zu, weil ich den Büchern ihren sprachlichen Reiz nicht nehmen will.)

Ich finde nicht, daß ich in einer so anderen Situation als Du bin.
Erst seit 2 Jahren habe ich - übrigens auch durchs Internet - eine deutsche Familie hier kennengelernt, die wir aber beleibe nicht oft sehen.
Vorher haben meine Kinder die Sprache nur von mir und den Medien gelernt, die wir genutzt haben, in erster Linie Bücher.

Der einzige wirklich große Unterschied, den ich sehe, ist der, daß ich niemals auf meine Muttersprache verzichten könnte.

Übrigens: Daß deine Tochter Dich jetzt nicht versteht, ist doch klar - aber ist das ein Grund zum Aufgeben?
Heute erst der Violinenlehrer meiner Töchter gesagt, daß sie eben zu ihm kommen, weil sie dies und das noch NICHT kkönnen, es aber lernen wollen und werden.
So mußt Du das auch sehen - erst durch stete Übung kommt Sprache!
Irgendwann versteht sie Dich, wenn Du weiter Rumänisch mit ihr sprichst..

Also, soooo uneinig kann ich uns eigentlich nicht finden - wirf Dich in das Abenteuer, neue rumänische KOntakte aufzubauen, Bücher etc. zu finden und vor allem, Deine Muttersprache ggf. mit Deinem Kind zusammen zu lernen.
(Daß dein Mann die Sprache nicht kann - ach du meine Güte, ja, das kann sich -später- auch als schwierig erweisen, trotzdem gibt es genug Momente ohne die Väter,
Und er könnte ja mit Euch zusammen die Grundbegriffe lernen, auch sowas ist schon vorgekommen.
Genügend Familien Eurer Konstellation gibt - auch in meinem Erfahrenskreis.)
Zuguterletzt: MICH mußt Du nun wirklich nicht überzeugen, wieso eine 2. Muttersprache gut ist - da hast Du wohl auch was sehr gründlich mißverstanden.

Gruß Ursel, DK

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Die letzten 10 Beiträge im Forum Mehrsprachig aufwachsen
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.