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Ein paar Anfängerfragen an die erfahrenen Mehrsprachler :-)

Thema: Ein paar Anfängerfragen an die erfahrenen Mehrsprachler :-)

Hallo zusammen - ich hätte da ein paar Fragen bezüglich mehrsprachiger Erziehung und würd mich freuen eure Meinungen und Erfahrungen zu hören... in ein paar Wochen soll unser erstes Baby auf die Welt kommen. Mein Mann und ich sind beide deutsch, leben aber jetzt schon seit gut 5 Jahren in Australien bzw Neuseeland und wollen auch sehr gern hier bleiben. Nun tun sich bei mir ein paar Fragen auf - gerne möchte ich, dass unser Kind zweisprachig aufwächst und ich dachte auch immer es wäre der beste Weg, wenn mein Mann und ich beide mit dem Kind deutsch sprechen. Nun aber zu meinen Fragen: Wie sieht es aus, wenn man bei solchen Veranstaltungen wie Babyschwimmen, Mama/Baby-Yoga, Krabbelgruppen usw unterwegs ist? Sollte ich auch dann wenn alle um uns herum englisch sprechen und ich ja auch in englisch kommuniziere weiterhin deutsch mit dem Krümel reden? Oder sollte man nur, wenn man "unter sich ist" deutsch sprechen und sich ansonsten der Umgebung anpassen? Was sind eure Erfahrungen? Liebe Grüße - meike

Mitglied inaktiv - 06.07.2008, 02:32



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Hej Meike! Es gibt keine feste Regel,was "man soll" und was nicht. Ihr müßt es so machen, wie es für Euch am natürlichsten ist. Für Euch ist es etwas einfacher, daß die Familiensprache ja auf jeden Fall Deutsch sein wird, d.h. auch Ihr Eltern redet (zuhause) immer Deutsch miteinander. Das erleichtert erfahrungsgemäß die mehrsprachige Eriehung sehr. Es gibt Eltern, die IMMER, in jeder Lebenslage und egal wer dabei ist, in der Nicht-Umgebungssprache, ihrer Muttersprache, mit dem Kind reden und lieber den anderen übersetzen, was gesprochen wird. Andere - zu denen ich auch auch gehöre - reden in Gegenwart derer, die die Sprache nicht verstehen, in der Umgebungssprache (in Eurem Fall also Englisch). Ich weiß nämlich noch, wie schlecht ich mich anfangs hier in DK gefühlt habe, wenn ich kein Wort verstand. Meine Kinder sind dadurch nicht verwirrt, sie lernen m.E. aber, daß man auch sprachlich Rücksicht nehmen kann und muß - und daß auch wir Eltern ja hin und her wechseln zwischen beiden Sprachen. So wie sie das auch sollen und können. Rein praktisch ist es so, daß ich also bei dänischem Besuch (dazu gehören natürlich auch die Spielkameraden der Kinder) im Haus oder wenn wir bei Dänen sind überwiegend Dänisch mit den Kindern spreche. Auch wenn wir mit anderen draußen oder anderswo zusammen sind - Spielplatz, Sct-Hans-Fest, andere Veranstaltungen, rede ich Dänisch, sofern uns bekannte Menschen mithören und irgendwie einbezogen sind - kurze Bemerkungen jedoch wie "zieh bitte die Jacke an, es wird kalt" oder "hol mir doch mal ..." erfolgen durchaus auch mal auf Deutsch. Das hat bislang erst eine Mutter beanstandet (naja.). Die Menschen wissen ja, daß ich Deutsche bin. Stehen / gehen wir jedoch anonym im Kaufhaus, an der Kasse in der Schlange etc., dann rede ich Deutsch mit den Kindern - was ich da sage, ist ja ebenso anonym für die anderen als wenn ich es auf Dänisch sage. Damit sind wir sehr gut gefahren. Meine Kinder sprechen beide Sprachen sehr gut, meiner Großen zumindest kommt es komisch vor, Dänisch mit mir zu reden (ich finde, das ist ein sehr gutes Zeichen) und beide Kinder wechseln ebenso wie ich nach Bearf und Gelegenheit. Fazit: Mach´s wie es Dir am natürlichsten vorkommt, dann macht Dein Kind es auch am natürlichsten nach. Gruß - hej-hej Ursel, DK Mutter dt., Vater dän. - jeder spricht seine Sprache mit den Kindern, Familiensprache Deutsch im dänischen Umfeld 2 Töchter (1992/1996) - fließend in 2 Muttersprachen!

Mitglied inaktiv - 06.07.2008, 10:47



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hallo ich kann mich dk-ursel voll anschließen. wir leben in D, haben zwei kids, ich spreche mit denen spanisch, der papa NL, als eltern reden wir miteinander D. und auch ich spreche überwiegend D, wenn andere mit einbezogen werden (können, sollen, müssen). so auf spielplätzen, bei geselligkeiten, besuchen usw. wenn es aber anonym ist, z.b. restaurant, einkaufen, öffentliche verkehrsmittel usw., dann spreche ist spanisch. mein partner ist da etwas anders, er behält eigentlich das nl immer bei. geschmackssache. grundsätzlich lebt man den kids ja durch das eigene sprach-handeln nicht nur sprache, sondern auch soziales handeln vor. und dazu gehört in meinen augen, wie das dk-ursel so wunderbar formuliert hat, auch rücksicht, offenheit, respekt gegenüber den anderen. aber auch den stolz und die bindung an die 'eigene' - andere - sprache. da muss man den weg finden, der zu einem und zur umgebung passt. es gibt ja regionen, vielleicht gehört australien bzw. nz dazu, die für andere sprachen sehr offen sind und wo das neugierig willkommen geheißen wird. in D stellt sich das recht anders da. viele menschen reagieren mit sorge, unverständnis und teilweise feindseligkeit auf mehrsprachigkeit. leider! lg paula (span/d) mit partner (nl/d) und 2 kids in D

Mitglied inaktiv - 06.07.2008, 22:30



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Hallo Meike! Also du wirst hier sicherlich viele versch. Antworten bekommen weil es jeder irgendwie anders macht. Wir leben in Deutschland und ich spreche mit unseren Kindern ausschließlich Spanisch, mein Mann Deutsch. Erstmal fand und finde es es für mich wichtig nur Spanisch zu sprechen, damit auch ich nicht ins Deutsche zurückfalle. Und dann mache ich es auch sonst so dass ich Spanisch spreche, beim PEKIP, bei der Krabbelgruppe, bei Familienbesuchen (deutsche Familie)... Anfangs wußte ich auch nicht so recht wie ich es machen sollte und wie andere darauf reagieren würden aber mittlerweile ist es so normal das sich niemand daran stört. Unser Kleinster ist jetzt 11 Monate alt und wenn man mit so einem kleinen Kind spricht das ist das sicherlich nicht von so großer Bedeutung als das alle drumherum verstehen müssten was ich sagen (na, wo is' die Mama? wo is' die Mama?) Jetzt wo die anderen größer sind (8 und 5) da spreche ich des öfteren auch Deutsch damit die Umgebung versteht, z.B. warum ich jenes oder welches nicht erlaube, oder schimpfe oder lache oder wie auch immer.... Das gibt die Situation eben her... Und ganz ehrlich? Ich habe dann bei den größeren auch die Sicherheit dass sich die Sprache schon "gefestigt" hat, dass es also jetzt nicht mehr so "tragisch" ist wenn ich mische oder wenn ich Deutsch spreche. Das ist sicherlich keine fachlich richtige Einschätzung aber es war halt MIR wichtig. Ausserdem spricht mein Mann auch kein Spanisch, und wenn er sich daran nicht stört dann darf es auch kein anderer!( das war mal SEINE Argumentation und die finde ich gar nicht so falsch) lg, rebeca (spanisch) mit mann(deutsch) und 3 Kindern (8und 5 und knapp 1 Jahr alt) in Deutschland

Mitglied inaktiv - 07.07.2008, 13:40



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Wir halten es genauso wie Becky. Ich spreche mit meinen Töchtern Spanisch, mein Mann Deutsch, wobei er so gut wie kein Spanisch versteht und auch nicht vorhat, es zu lernen. Er sagt, seine Töchter sollen dann übersetzen (das dauert aber, eine ist 7 Monate alt und die andere noch keine Drei...) Wenn ich neu in eine Spielgruppe komme, erkläre ich, dass ich Spanisch mit meinem Kind spreche und bitte um Verständnis. Wenn jemand keines hat (ist bisher noch nie vorgekommen) kann ich ihm/ihr auch nicht weiterhelfen. Sorry, aber meine Kinder sind mir wichtiger als die Befindlichkeiten irgendwelcher fremder Menschen. Rosa

Mitglied inaktiv - 07.07.2008, 22:06



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...für eure Erfahrungen. Mein Mann und ich haben überlegt, dass wir es auch mit Baby bzw Kind so handhaben wollen wie bisher, sprich, wir reden deutsch, wenn wir "unter uns" sind oder eben mit deutsch-sprechenden Freunden/Bekannten was unternehmen oder "anonym" zum Einkaufen, essen gehen oder Ähnlichem unterwegs sind - sobald aber jemand dabei ist, der deutsch nicht versteht oder spricht, reden wir auch ausschliesslich englisch miteinander...und so wollen wir es auch beibehalten. Ich hoffe, dass wir so unserem Kind ausreichend Möglichkeiten bieten mit beiden Sprachen vertraut zu werden. Nochmals DANKESCHöN und ganz liebe Grüße aus Auckland! Eure Meike

Mitglied inaktiv - 11.07.2008, 08:50