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Sohn will kein Deutsch mehr

Sohn will kein Deutsch mehr

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Hallo erst einmal! Ich bin gerade auf dieses Forum gestossen und freue mich richtig darueber! Denn ich hoffe, dass ihr mir irgendwie helfen koennt. Mein Sohn Jérôme will naemlich kein Deutsch mehr sprechen. Wir leben in Frankreich, mein Mann ist Franzose, ich spreche mit meinen Kindern aber Deutsch, weil es nun mal meine Muttersprache ist und ich sie gerne weitergeben will. Seit ein paar Tagen spricht Jérôme aber jetzt eben ausschliesslich Franzoesisch mit mir. Obwohl ich ihn auf Deutsch anspreche. Er ist uebrigens fuenf und das ist mir bei meinen vorigen Kindern nicht vorgekommen. Nun meine Frage: Legt sich das irgendwann wieder? Oder wird er jetzt nie wieder Deutsch sprechen wollen? Verlernt er es dann nicht irgendwann? Heute habe ich dann aus Versehen die naechste Erwiderung auch auf Franzoesisch gegeben, so aus Reflex. Irgendwie habe ich die echt die Befuerchtung, dass sich das dann so einleben wird, also dass er nur noch Franzoesisch spricht. Entschuldigung fuer den langen Text, aber es beschaeftigt mich doch sehr. Viele Grüße, Janine


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Hej Janine! In die Zukunft sehen kann keiner, und zwingen kannst Du den kleinen Mann auch nicht, aber mit 5 sind sie ja manchmal störrisch und wollen ihr eigenen kleinen Trotzkopf durchsetzen - manchmal sich auch nicht zu sehr unterscheiden. Viele erzählen, daß in einem best. Alter das Kind plötzlich auf die umgebungssprache umschalten will und die andere Sprache nicht mehr spricht. Für Dich gibt es nur einen Weg: Weitermachen wie bisher: Er spricht französisch ? Greif den SAatz auf und wiederhole ihn quasi auf deutsch, bevor Du fortfährst. "Er (franz.): Heute habenwir alle Ball auf der Straße gespielt. Du(deutsch), Aha, Ihr habt also Ball gespielt - ein bestimmtes Spiel oder einfach nur Fußball? Er(franz.) Nein, Fußball natürlich! Du (deutsch): Naja,Fußball - aber es gibt ja auch noch andere schöne Ballspiele (zähl ein paar auf, wenn Du magst) - waren die Mädchen auch dabei? Usw. Nicht korrigieren, nicht drauf bestehen - einfach sturheil weitermachen und ihm die Vokabeln mitteilen wie i mgespräch, verstehst Du? Sprache soll Spaß machen - wenn Du da verbesserst oder verlangst ist der Spaß sicher bald weg. Lies ihm deutsche Bücher vor, schenk ihm deutsche CDs und machdeutsche Sprachspiele mit ihm - sowas bringt Spaß. Und vor allem: bleib konsequent bei deiner Sprache - er verlernt sie nur, wenn er keinen Kontaktmehr dazu hat! Solange er sie regelmäßig (viel9 hört, hat er zumindest den passiven Wortschatz - und den kann man notfalls auch gut aktivieren! Viel Glück - Ursel, DK


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Dankeschoen für die schnelle Antwort! Es faellt mir so schwer, Deutsch zu bleiben, wenn er Franzoesisch spricht. Aber wenn du sagst, das hilft, dann werde ich es auf alle Faelle versuchen. Deutsche Buecher lese ich ihm ab und zu mal vor (so fern ich denn Zeit habe), Deutsche CDs hat er aber nicht, vielleicht sollte ich mal echt darueber nachdenken. Bringt es vielleicht auch etwas, wenn ich die aelteren Geschister dazu anhalte, reines Deutsch mit ihm zu reden? Untereinander sprechen die normalerweise ein wildes MischMasch. Aber bei denen weiss er dann ja auch, dass sie ebenso Franzoesisch verstehen koennen, oder? Werde mich jetzt auf jeden Fall nach mehr Deutschen Sachen umgucken und versuchen, nicht ins Franzoesische zu wechseln, nur weil er drin ist. Danke noch einmal und viele Gruesse Janine


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Hej Janine! Ich glaube, nach dem was Du jetzt schreibst, Du mußt Dir mal etwas Grundsätzliches klarmachen. Zweisprachige Erziehung kommt nicht von selber (wie so viele das glauben --- und tatsächlich war es bei uns auch extrem leicht und gut gelungen, ABER:) Auch wir, bei denen es (scheinbar) so leicht und scheinbar ohne Einsatz ging, haben einen großen Einsatz geleistet. Das mache ich mir inzwischen manchmal selbst klar. Ich habe es nur nicht gemerkt, weil mir Sprache/n und alles drumherum so ungeheuer viel Spaß macht, weil Sprache mein Medium ist, weil ich kreuzunglücklich wäre (ohne mir dies früher bewußtgemacht zu haben wie anderes es aber taten, Hut ab vor deren Bewußtsein!), wenn meine Kinder die deutschen (Kinder-)Klassiker nicht kennten oder nur in der Übersetzung. Folglich haben wir in dt. Kinderliteratur mehr investiert, als sich irgendjemand vorstellen kann, wir haben gelesen (und ja, dabei auch oft unser Fernsehprogramm, die Nachrichten, etc. nicht gesehen, oder Gäste mal allein gelassen, weil uns das eben wichtiger war!), wir haben dt. (Brief)Freunde gesucht, Kontakte gepflegt etc. und gegen alle "wohlgemeinten´" Ratschläge aus der Nachbarschaft etc. habe ich auch weiter öffentlich Deutsch gesprochen - selbst wenn das sicher AUCH mein Dänisch nicht so schnell weitergebracht hat wie bei anderen. Ja, zweisprachige Erziehung kostet - Einsatz. Und manchen fällt der schwerer als anderen. Zweitens aber: DU bist die Erwachsene, die Mutter - DU gibtst doch die Richtung und nicht dein Sohn. Das gilt für Essen, Schlafen, Spielen, Fernsehen, etc. - wieso nicht für die Sprache, die bei Euch gesprochen wird? Aber Du läßt ihn das Ruder übernehmen, bestimmen - und beugst Dich seinem "Diktat". Das wiederum weckt in ihm den Eindruck, daß Du Deiner (Sprach-)Sache nicht so sicher bist - also wieso sollte ER es sein? Jeder Mensch, also auch Kinder, greift nach dem bequemsten Ausweg, wenn man ihm den anderen nicht irgendwie schmackhaft macht und / oder abverlangt. In einer der Untersuchungen zur Mehrsprachigkeit, in der wir mal teilgenommen haben, ging es um die Elternrolle - welchen Rat würde ich frischgebackenen Eltern geben, die mehrsprachig erziehen wollen (müssen?)? Ich stellte fest, daß sich meine Ansprüche und Ratschläge anscheinend durch die intensive Beschäftigung mit dem Thema und den Kontakt mit anderen in aller Welt verändert hatte - und einer meiner wenigen Ratschläge ist heute: Sei davon überzeugt, daß das, was du tust, das Richtige für euch ist! Zweifel nicht, laß dich nicht verwirren und verunsichern durch andere (die meistens keine Ahnung von Sprachentwicklung generell und Mehrsprachigkeit im Besonderen haben)! Steh fest bei deiner Überzeugung und zieh es durch! Dein Kind wird das merken - das gilt für alles ier Erziehung: Was Du authentisch vertrittst und ihm abverlangst, macht Dein Kind leichter als das, was du nicht aus Überzeugung einforderst, sondern weil "man" es so will. DU mußt es wollen und duchziehen,denn DU bist seine Mutter und die Erwachsene!!! Mehr Vorlesen hat nicht nur in Bezug auf die Sprache seine unbestrittene wichtige Bedeutung - schau mal auf die Seite bei IDA, die das Thema behandelt. Ich habe es damals dort geschrieben, was Vorlesen (in der nicht-Umgebungssprache) alles beinhaltet!!! Wenn überhaupt Fernsehen (kleine Dosen sind aber nützlich, bei ausgewählten Programmen/DVDs!), dann eben am besten in der Nicht-Umgebungssprache. Vielleicht ist Dein Sohn noch zu klein für Hörspiele - meine haben sie erst sehr spät angenommen, waren aber begeisterte Zuhörer beim Vorlesen, lächel - und begannen mit Stücken mit viel Musik - aberwenn er sie mag, dann eben in der Nicht-Umgebungssprache mindestens so oft wie in der Umgebungssprache. Lieder unterstützen die Sprache enorm - sing mit Deinem Kind, spiel die Kinderliederaus Deiner heimat! Mach aktiv mit, Fingerreime, Kinderreime, spiele/experimentiere mit Deiner Sprache ebenso wie mit Umgebungssprache, zeig ihm, daß Dir Deine Sprache etwas bedeutet! Geschwister sind ein schwieriges Kapitel - die meisten mehrsprachigen Kinder, die ich kenne, spielen in der Umgebungssprache miteinander. Meine übrigens auch - wir können glatt Autofahren, nur wir - und auf dem Rücksitz geht es dänisch vor sich. Schiebe ich eine deutsche Frage ein, antworten sie mir auf deutsch, um sich dann wieder auf dänisch zu unterhalten. Du kannst die Geschwister sicher bitten, aber erwarte nicht uzviel Meine Beobachtung istauch, daß Geshwisterkinder, je mehrgroße Geschwister sie haben, immer schwerer an die Nicht-Umgebungssprache heranzuführensind - eben weils ie AUCH von den großen Geschwistern meistens die Umgebungssprache hören. Wirk dem entgegen, indem DU mit DEINER Sprache überpräsent bist! Da darfst Du sie nicht verschwinden lassen, sondern mußt sie konsequent sprechen -das ist anfangs vielleicht schwer, übt sich aber! So, eine lange Rede, aber vielleicht hilft es Dir - und entschuldige, wenn ich Dich ein bißchen zu dolle an den Ohren gezogen habe, lächel - ich glaube nur, Du mußt Dir erstmal grundsätzlich klarmachen, daß DU für die Sprache Deines Kindes verantwortlich bist (nicht nur für die Nicht-Umgebungssprache, sondern generell sind wir dafür verantwortlich, wie und was unsere Kinder sprechen!), nicht Dein Kind oder seine Geschwister!!! Von nichts kommt nichts. Wobei ich mich eben auch auf Deinen zweiten Satz beziehe: "Aber wenn du sagst, das hilft, dann werde ich es auf alle Faelle versuchen." Gegenfrage: Was sollte es schaden??? Wie würdest Du es anders machen können oder wollen? Was jemand lernen soll, muß er/sie üben - das gilt auch für Sprache. Also gib Deinem Kind die Gelegenheit dazu und tritt überzeugend auf. Keine Diskussionen,welche Sprache Ihr sprecht. Ihr sprecht die Sprache, die Du willst - ignorier, daß er Dir anders antwortet, schimpf nicht, forder nicht, lebe ihm vor, wie Du es haben willst! Dann verschwinden AUCH die Fragezeichen, die er an eine solche "Erziehung" setzt, leichter. Und wenn es nicht reicht- erhöhe wenn möglich den Einsatz (s.o.) Viel Glück - Gruß - hej-hej Ursel, DK Mutter dt., Vater dän. - mit 2 Töchtern (1992/1996)


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Bei uns ist es gerade umgekehrt, ich bin die Französin in D und mein Mannist Deutscher. Vor einem Jahr hat meine heute 5 j Tochter darum gebetten, dass ich kein Französisch mehr mit ihr spreche, wir wären in D etc..... Da habe ich erklärt, es wäre meine Muttersprache und als Mutter könnte ich wohl nur mit meinen Kindern. Ich habe ihr damals aber gesagt, es wäre Okay wenn sie mit mir aber D reden würden. Diesen Sommer war sie zwei Mal eine Woche in F bei Opa und Oma und seitdem spricht fast nur noch F mit mir und und unserem Baby. Also mach' weiter so und versuch dich an die D Sprache zu halten, du wirst bald belohnt!


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@DK-Ursel: Also dein zweiter Beitrag hat mir auf jeden Fall auch wieder geholfen. Danke! Ja, ich muss mir wohl wirklich klar machen, was das alles bedeutet, aber wie gesagt, es faellt mir immer so schwer, dann in der jeweils anderen Sprache zu bleiben. Bei meinen anderen Kindern war das auch nie ein Problem. Aber ich werde jetzt auf jeden Fall darauf achten und kein Franzoesisch mit ihm sprechen. Und zu deiner Frage, wie ich es anders machen wurde... Wahrscheinlich haette ich es mir irgendwann angewoehnt mit ihm Franzoesisch zu sprechne und mit meinen anderen Kindern weiterhin Deutsch. Danke wirklich! Werde mir auch mehr Zeit zum Vorlesen fuer ihn nehmen. Dann muss mein Mann eben noch mehr im Haushalt tun. Hoerspiele werde ich auch besorgen. Mag er sehr, hat bisher aber fast nur Franzoesische. @Mistinguette: Auch dir danke! Falls mein Sohn mich darum bittet kein Deutsch mehr zu sprechen, weiss ich dann wenigstens, was ich antworten soll. ^^ Und auch sonst... Ich werde wirklich jetzt darauf achten, nicht ins Franzoesische zu rutschen. Viele Gruesse Janine


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Hej Janine! Schön, wenn wir Dir ein bißchen Mut machen konnten. ich wünsche Dir jedenfalls viel Durchhaltevermögen - liest Dein Mann gar nicht vor? Gruß Ursel, DK


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Danke! Ich hoffe, ich werde es schaffen! ^^ Mein Mann liest auch mal vor, aber er kann kaum Deutsch! Also er kann dann eben "nur" Franzoesisch vorlesen. Viele Gruesse Janine


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HejJanine! Ja klar, dein Mann liest Französisch - so machen wir das auch. Mein Mann liest erst bei der einen Tochter dänisch, währenddessen lese ich deutsch; dann wechseln wir um. Viel lesen (auch in derUmgebungssprache) macht oftmals Lust auf mehr, auch wenn Dein Sohn später selber liest. Viel vorgelesen bekommen fördert auch den Blick für Qualität, entwickelt das Sprachgefühl. Nur Mut, Ihr kriegt die Kurve noch! Gruß - hej-hej Ursel, DK Mutter dt., Vater dän. - mit 2 Töchtern (1992/1996)


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Hallo Janine, kann Dir nur kurz aus eigener erfahrung schildern, dass auch ich als kind in etwa diesem alter anfing deutsch mit meiner mutter zu sprechen (also die umgebungssprache). meine mutter blieb aber unbeirrt bei ihrer sprache (bulgarisch) und antwortete nie auf deutsch. dies zog sich über viele jahre, irgendwann in der pubertät, glaube ich, kehrte ich dann zur muttersprache zurück, heute rede ich nie deutsch mit meiner mutter :-) bei mir rührte es damals daher, dass ich mich wohl nicht von der übrigen umwelt unterscheiden wollte..soweit ich mich noch an damalige gefühle erinnern kann. Rede weiter deutsch, als sei es das normalste der welt. ihr versteht einander doch auch so :-) du wirst dich dran gewöhnen! (ich verbrachte meine sommerferien immer bei meinen großeltern, wo ich mit deutsch nicht weiter kam..) lg, galia


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Hej! Galia schrieb: "bei mir rührte es damals daher, dass ich mich wohl nicht von der übrigen umwelt unterscheiden wollte.." das ird oft als Grund genannt. ich habe immer Wert daraufgelegt, meinen Kindern viel Selbstbewußtsein für ihr "Anderssein" mituzgeben, weshalb ichauch offen deutsch gesprochen habe. Wer DK ein bißchen kent,weiß, daß dieses homogene Land mit Anderssein sehr ambivalent umgeht. Aber da wir immer mit irgendetwas anders sind - und wenn es nur eine noch angepaßte Mutter mit deutschem Akzent wäre, könnenwir es auch gleichrichtig sein, lächel. Was eben NICHT bedeutet, ich sei nicht integeriert oderwolle dies nichtsein; ich kapsele mich auch nicht ab (im gegenteil,), sprechen viel Dänisch und mache viele dänische Bräuche etc. mit. Nur da ich eben Deutsche bin, habe ich trotz alleme in anderes - nämliches deutsches - Polster. So sind meine Kinder (und bes. bei der Großen klappt das eigentlich ganz gut, selbst jetzt im Teenageralter, wo die Gruppendynamik ja noch eine ganz andere Bedeutung hat!) eben auch in anderen Dingen gewappnet, individualistische Züge bei sich zu akzeptieren und ihre diesbezüglichen Grenzen zu wahren. Es ist in diesem Zusammenhang m.E. sehr wichtig, den Kindern zu vermitteln, daß es ganz natürlich ist, daß wir anders reden - auch manchmal schnell mit einer Bemerkung auf deutsch, wenn ander da sind. Daß wir trotzdem mittendrin beiden anderen sind und akzeptiert - bei Kindern oftmals ja auch spannend; viele kleinereKinder sind ja sehr interessiert daran, daß jemand plötzliche eine andere Sprache spricht, der zuvor bis eben noch verständlich dieUmgebungssprache sprach. Jenatürlicher man das handhabtund je mehr das Selbstbewußtsein (in allem) gestärkt wird, umso besser. Selbstbewußtsein in diem Sinne,daß man das tut, was man für richtig hält und für das man einstehen kann. Nicht blind dergruppe folgen, erst nachdenken: wieso machen die das und wieso will ich das eigentlich anders machen? (Manchmal folgt man dann ja auch dergruppe...) Auch oder gerade kleine kinder merken schon, wie natürlich die andere Sprache ist, wenn Du auch in anderen Dingen,aber eben wirklich in der Sprachensache authentisch bist! Viel Glück -Ursel, DK


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Hej nochmal! Kurz gesagt (ohje!): Anderssein als positiv vermitteln (Auch wenn einem dann die Pädagogin in der 0. Kl. erklärt, Tochter sei "Individualistin und Perfektionistin", in einem Ton, daß die aufkeimende Freude über ein geglücktes Erziehungsziel gleich in böse Ahnungen übergeht, lächel!) Gruß - hej-hej Ursel, DK Mutter dt., Vater dän. - mit 2 Töchtern (1992/1996)


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Hallo Ursel, ich stimme Dir größtenteils zu, würde das "Problem" aber nicht nur darauf reduzieren. Es hat sicher auch einfach mit einem gewissen 'Effizienzdenken' der Kinder zu tun, wenn sie versuchen, so 'leicht' wie möglich davon zu kommen..im Sinne, wenn man mit nur einer Sprache durchkommt, was ja weniger Anstrengung bedeutet, tut man das in der Regel auch. Es muss also die tatsächliche Notwendigkeit (oder ein ausreichend starker Anreiz) da sein, eine zweite oder dritte Sprache zu lernen und zu sprechen, besonders im jüngeren Alter, in dem man sich über die Vorteile von Mehrsprachigkeit noch nicht so Gedanken macht:-) lg, galia


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Entschuldige, ich sehe erst jetzt, daß mich noch angesprochen hast. gerade weil die Kinder sich noch keinen Gedanken um das Thema machen, muß es ganz natürlich und selbstverständlich sein. Sie ahmen ja noch viel mehr nach. Slso muß man die Sprache konsequent vormachen. Wie willst Du denn Anreize schaffen? Kinder "erpressen" "Mami versteht dich nicht", wenn sie Mami wenige Zeit später zu Papi, Omi, Nachbarin etwas in der anderenm Sprache sagen hören? Wie veräppelt müßte sich doch so ein Kind irgendwann vorkommen! Manchen Kindern mag es schwerer fallen, aber je selbstverständlicher es im Gegenzug für uns ist, daß eine Sache so und nicht anders gemacht wird, umso weniger Fragezeichen setzen gerade die Kleinsten daran. und wenn es ein Kind ist, daß sich nicht unterscheiden will - auch dies habe ich in Beuzg auf Sprache (zum Glück) nie bei meinen erlebt, obwohl sie in anderen Punkt sehr gruppenkonform sein wollen und DK eh ein sehr homogenes Land ist, daß Anderssein nicht unbedingt wertschätzt, dann muß man eben auch an anderen Beispielen zeigen, wie positiv Anderssein manchmal ist. Deine Anreize würden mich wirklich interessieren, lächel - hoffentlich liest Du das jetzt noch! Gruß Ursel, DK


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vielleicht kann dein mann, was er in deutsch weiss deinem sohn sagen. habt ihr auch freunde die deutsch mit ihm sprechen? es koennt ja sein, dass du die einzige bist von dem er deutsch hoert und verweigert vielleicht aus diesem grund deutsch zu sprechen. mein mann ist lakota sioux, er spricht bis auf einige worte kein deutsch unterstuetzt mich aber sehr mit zweisprachiger erziehung. er sagt z.b. gute nacht auf deutsch zu unserem sohn und andere saetze die er weiss. auch fragt er mich oft was freddy sagt, damit mein mann es lernen kann. wir leben in south dakota auf der rosebud sioux indian reservation, freddys grossmuetter sprechen auch in lakota mit ihm. es waer schade wenn dein sohn die deutsche sprache verlernen wuerde.


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Ich hatte eine Freundin, die auch zweisprachig aufwuchs und irgendwann die "Fremdsprache" nicht mehr sprechen wollte, weil sie nicht dumm auffallen, nicht aus dem Rahmen fallen wollte. Das ging dann wieder weg, irgendwann fand sie es wieder spannend was besonderes zu sein. Heute lebt SIe wieder im Land ihrer ELtern und erzeiht ihr Kind dort zweisprachig. Also: NUR EINE LAUNE; DIE VORÜBER GEHT. ALs Erwachsenen solltest du dich an deiner Weitsicht orientieren, auch wenn es mühsam ist. Und: schon durch hören lerrnen Kinder so viel! Ich verstehe praktisch die Sprache meiner damaligen Freundin, auch wenn ich sie nicht spreche. ALs ich vor 2 Jahren mal einen Kurs machte, file es mir so leicht!