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Sind fuer die zweisprachige Erziehung mehr die Mutter verantwortlich??

Thema: Sind fuer die zweisprachige Erziehung mehr die Mutter verantwortlich??

Eine Sache, die mich immer mehr wundert. Ich lebe ja seit 9 1 /2 Jahren in Spanien und meine Tochter wird von mir konsequent in Deutsch angesprochen. Sie antwortet meist auf Spanisch, weil es ja ihre starke Sprache ist. Allerdings wechselt sie problemlos ins Deutsche bei Telefonaten mit der Oma. Nun ist mir aufgefallen, dass bei fast allen bekannten binationalen Familien nur die Kinder die andere Sprache sprechen, bei denen die MUTTER die Auslaenderin ist. Ist der Vater hier der Zugereiste, sprechen die Kinder ausschliesslich Spanisch. Ist es moeglich, dass die Vaeter zu faul sind, um ihren Kindern die eigene Sprache schmackhaft zu machen? Ich rede mit meinem Mann auch spanisch, aber mit Yasmina eben nicht. Einige Kinder im KiGa meiner Tochter sprechen auch Deutsch (oder Englisch, Norwegisch), aber eben nur, weil die Mutter von dort kommt. Ein kleiner Kamerad, dessen Vater deutscher ist, sieht mich nur fragend an, wenn ich morgens sage:"Hallo, mein Spatz, magst Du mit Yasmina spielen??" Er versteht nichts. Ist den Vaetern die Verantwortung zu laestig? Mich wuerden Eure Erfahrungen interessieren, gerade, was in Deutschland lebende Auslaender betrifft. LG aus Spanien Stephie

Mitglied inaktiv - 01.06.2005, 14:14



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ich bin deutsche sprech nur deutsch mit meinen kindern mei mann ist amerikaner und spricht nurenglisch es klappt bei uns super so.lg dianaq

Mitglied inaktiv - 01.06.2005, 17:05



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ich bin deutsche und mein mann ist grieche,bei uns ist das so das wir beide ,deide sprachen sprechen...unser sohn Paraschos,10 jahre, spricht beides perfekt,und er spricht mit mir genauso griechisch,wie mit seinem dad und deutsch spricht er mit meinem mann genauso,wie mit mir....wenn wir in greichenland sind,dann ist es genauso... unsere tochter Athina ist jetzt fast 7 monate bei wihr werden wir es genauso halten...aber die ersten 2 jahre spreche ich nur deutsch mit ihr und mein mann nur griechisch...bis sie es auseinanderhalten kann... LG Biggi

Mitglied inaktiv - 01.06.2005, 17:24



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In den meisten Familien arbeit der Vater ja Vollzeit ausser Haus. Die Zeit, die er mit Kind in einer zweiten Sprache verbringen kann, ist demnach eher gering und meist viel geringer als die Zeit, die die Mutter in der anderen Sprache mit ihm verbringt. Das macht die Sache natuerlich entsprechend schwieriger - und vielfach wird dann eben nicht mal der versuch gemacht. Oder ein Versuch hat eben nicht sooo viel Erfolg gezeigt und wird dann eingestellt. Ich kenn drei Familien hier, wo der Vollzeit arbeitende Vater die zweite Sprache spricht. Im Fall 1 und 2 werden die Kinder samstags zu einer entsprechenden Schule (spanisch bzw. chinesisch) geschickt. Reisen in die alte Heimat finden nicht statt. Das Ergebnis ist eher mickrig, aber wohl besser als nichts. Die Kinder koennen praktisch nicht in der Sprache sprechen, verstehen ein klein wenig. In Fall 3 wurde ueberhaupt kein Versuch gestartet, eine Wochenendschule fuer die schwache Sprache (tschechisch) ist auch nicht vorhanden. Der Vater war seit 10 Jahren nicht mehr in der alten heimat (Kind wurde danach geboren). Das Kind hat ueberhaupt keine Kenntnisse in der Sprache. Gruss aus Calgary, Canada Beatrix

Mitglied inaktiv - 01.06.2005, 17:23



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Nö, also die Beobachtung hab ich jetzt in meinem Umfeld nicht gemacht. Wir haben mehrere binationale Familien in unserem Freundeskreis, bei allen ist die Konstelation Mama-Deutsch, Papa-andere Nationalität, und alle Kinder werden entsprechend zweisprachig erzogen. LG Amula

Mitglied inaktiv - 01.06.2005, 20:41



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Hej allesammen! Beatrix hat ja das meiste schon gesagt. Wir haben im letzten halben Jahr an 3 Untersuchungen zum Thema Mehrsprachigkeit teilgenommen, und immer erzählten die Untersuchenden, daß in den Familien, wo die Mutter die "schwache" Sprache spricht, die Kinder besser zweisprachig waren als in denen, wo der Vater für die "schwache" Sprache zuständig war. Ich kenne durchaus auch Fälle, wosich der deutsche vater hier nicht darum gekümmert hat und die Kinder deshalb nur dänisch können; aber daß es auch anders geht, habe ich an mehreren Familien gesehen, wo der Vater die schwache Sprache und dennoch alle Kinder fließend zweisprachig wurden - dänisch n Süddeutschland ist ja auch nicht so umgekehrt wie umgekehrt Deutsch 2 Std. weg von Flensburg...(rein kontaktmäßig). Es geht, aber es erfordert eben Einsatz und die Überzeugung, daß es geht! Gruß aus dem kalten DK (Heizung im Sommer, brrr...) - Ursel

Mitglied inaktiv - 01.06.2005, 20:45



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Bei uns bin ich auch ausschließlich alleine für das Lehren von Sprache zuständig, meinen Mann interessiert das leider wenig. Wir sind beide Deutsche und leben in Deutschland, ich spreche aber Englisch mit den Kindern. Ich weiß bis heute nicht (meine Große ist immerhin 6 Jahre alt), was mein Mann darüber denkt. Deutsch ist durch das Umfeld die starke Sprache, aber ich wünschte mir, daß mein Mann in Sachen Deutsch etwas aktiver wäre. Er wiederholt / korrigiert fehlerhafte Redewendungen der Kinder nicht, spricht auch manchmal Mischmasch D / E und liest munter englische Kinderbücher vor, statt deutsche zu lesen. Ich bin da manchmal ziemlich genervt. Außerdem gibt es in unserem Bekanntenkreis zwei Familien, wo die Väter Ausländer sind, die Kinder aber nur Deutsch lernen, weil die Väter es zu mühsam finden, den Kindern ihre Muttersprache beizubringen. Silvia

Mitglied inaktiv - 01.06.2005, 21:08



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Hallo! Also bei mir ging es auch gründlich schief. Ich bin Deutsche und mein Mann Albaner, unser 7jähriger Sohn spricht bis auf ein paar Wörter ausschlieslich Deutsch. Er war ja nie richtig dahinter und die Zeit, die man mít dem Kind verbringt spielt, glaub ich, auch eine Rolle. Beim Zweiten will er sich jetzt mehr Mühe geben, mal sehen obs klappt.

Mitglied inaktiv - 02.06.2005, 07:47



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Nachdem ich nun alles gelesen habe, bestaetigt sich meine Vermutung also doch. Bis auf Ausnahmen, die erfreulich sind, sind es vor allem die Muetter, die dafuer sorgen, dass ihre Kinder die zweisprachige Erziehung geniessen. Schade eigentlich, ist es doch ein Geschenk, dass man den Kindern machen kann, sogar fuers ganze Leben. Danke nochmal Stephie

Mitglied inaktiv - 02.06.2005, 12:05