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Drei- sprachig ?

Thema: Drei- sprachig ?

Hallo, mich wuerde mal interessieren ob es noch jemanden hier gibt, der seine Kinder drei-sprachig erzieht (oder erziehen will) und wie das so klappt. Ich bin naemlich in einer ungewöhnlichen Lage, wohne als Deutsche mit meinem Freund der Daene ist auf Island und wir beide sprechen englisch miteinander. Ich weiss das ind jetzt eigentlich schon 4 Sprachen aber das islaendische lassen wir erst mal weg und wenn wir wirklich hierblieben wird das Kind es dann im Kindergarten lernen. Deutsch und Daenisch soll es aufjedenfall lernen undd ann ist die Frage ob das englische dazu nicht ein bisschen viel wird. Aber wir sind beide in den jeweilig anderen Sprache nicht so fliesen als dass wir es weg lassen könnten. Waere toll wenn ich ein paar Tips bekomme.. (Bin jetzt schwanger und mache mir echt Gedanken darueber) Vielen Dank im Voraus :) *Joblin*

Mitglied inaktiv - 31.10.2003, 15:15



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Hallo Joblin, wir haben die gleiche Situation. Ich bin deutsche, mein Mann ist italiener und wir wohnen in Frankreich. Wir sprechen die meiste Zeit auch viel englisch miteinander. Ich versuche allerdings mehr und mehr ins französische zu gehen (mein Mann kann fließend französisch, da er schon seit über 10 Jahren in Frankreich lebt). Wir sprechen mit unseren Kinder jeder in seiner Muttersprache. Luca versteht unsere Sprachen ohne Probleme - er ist 2,5 Jahre alt. Er fängt jetzt auch an mehr und mehr zu sprechen. Mit meinem Mann benutzt er mehr und mehr italinisch und mit mir deutsch, wenn er spricht. Mit den französischen Kindern kann er sich noch nicht so unterhalten - habe aber vorgestern erst erlebt, daß er zum Nachbarssohn Traktö anstatt Traktor gesagt hat. Ich denke, daß das kein Problem ist. Wir sagen ihm auch immer: Mamas Sprache, Papas Sprache oder den Namen eines französischen Kindes. Ich glaube, er versteht auch ein bißchen englisch. Aber wir sprechen nie direkt mit ihm in englisch, da es einfach nicht perfekt von uns gesprochen wird. Ich denke es ist vor allem wichtig, daß jeder immer in seiner Muttersprache mit dem Kind spricht - ist auch am natürlichsten. Liebe Grüße und eine schöne Schwangerschaft Heike

Mitglied inaktiv - 01.11.2003, 17:56



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liebe joblin ja, auch wir erziehen dreisprachig. ich bin selbst mehrsprachig aufgewachsen - super-sache! eine meiner muttersprachen ist spanisch, mein freund ist niederländer und wir wohnen in deutschland. leo, unser sohn, ist nun 2,7 jahre alt und spricht alle drei sprachen, wenn auch unterschiedlich gut. er versteht allerdings alles in allen sprachen - daran gibt es null zweifel. leo mischt die sprachen stark, aber das wird täglich weniger. doch gibt es unglaublich lustige sätze, wenn von vier worten drei in verschiedenen sprachen sind. für uns ist das kein problem (auch wenn mein niederländisch arg bescheiden ist), aber auf spielplätzen und so ist das natürlich strange. aber gerade diese erfahrungen sind wichtig, weil leo so lernt, dass er sprachen switchen muss. und das klappt zunehmend besser. inzwischen stellt er häufig um, wenn ihn jemand nicht versteht. sehr gut ist, dass leo in einen zweisprachigen kiga geht (spanisch/deutsch), wo er wirklich toll in beiden sprachen gefördert wird und außerdem darin bestärkt wird, mehrere sprachen zu sprechen. für kids in europa ist das - leider - immer noch die ausnahme. und dass es so ist führt LEIDER dazu, dass viele, viele menschen meinen, eine dreisprachige erziehung könne nicht gut gehen. totaler quatsch! lass dich davon ja nicht kirre machen. außer in europa ist es die normalsituation von milliarden von menschen - in afrika, in lateinamerika, selbst in den usa ist es normal, mit mehreren sprachen aufzuwachsen. im übrigen gibt es jede menge forschungsliteratur zum thema. soweit ich weiß, gibt es zwischen mehrsprachigen kids und einsprachigen keine relevanten unterschiede in bezug auf intelligenz, lerngeschwindigkeiten, sprachentwicklung usw. elke montanari betreibt zum thema eine super-website und hat einen guten ratgeber dazu geschrieben. du kannst unter dem namen nach ihr googlen. noch was: leo hat zwar nicht besonders spät mit dem sprechen angefangen, aber der schnellste war er auch nicht. klar hatte ich damals zweifel an unserer strategie. aber - es stimmt - plötzlich kam es geballt und seitdem (mit ca. 2,1 jahren) plappert er permanent und immer mehr. dass er die sprachen mischt, auch die grammatikalischen strukturen und manchmal die sprachmelodien, finde ich vollkommen ok. ich spreche das dann richtig nach, lasse es ansonsten aber laufen. mein partner macht es ebenso. wir mischen selbst im übrigen auch nicht wenig. ich werfe deutsch und spanisch häufig durcheinander, weil es halt meinem alltag entspricht. darin sehe ich kein problem, andere schon. das ist immer die diskussion um die berühmte opol-regel (one parent, one language). wir sind da nicht besonders streng, geschadet hat es leo bislang nicht. alles gute, denk dran, welchen reichtum dein kind durch diese vielfalt geschenkt bekommt paula

Mitglied inaktiv - 01.11.2003, 19:51



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Hallo Ich muss Dir da leider wiedersprechen. in den USA ist es gar nicht so normal mehrsprchig aufzuwachsen. Meist reden auslaender hier mit ihren Kindern englisch. Auch wenn es sich meist bescheiden anhoert und man a) den super akzent und B) die super grmmatik fehler in der sprache hoert. Ich rede nur deutsch mit meiner Tochter, mein Mann englisch. leider ist er nicht viel zu hause und unsere tochter spricht viel deutsch. ich bekomme dann oft von dem amis zu hoeren. "willst du nicht mal englisch mit ihr reden, das ist doch viel wichtiger, da sie hier in den usa aufwaechst". Ich weigere mich englisch mit meinen kindern zu sprechen, da ich ihn nix falsches beibringen will, ausserdem komm ich mir komisch vor in einer "fremden" sprache mit meinen kindern zu reden. lg bianca

Mitglied inaktiv - 02.11.2003, 05:26



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Kannst Du mir bitte die genaue Adresse von Elke Montanari mitteilen? - Danke

Mitglied inaktiv - 02.11.2003, 11:06



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liebe milchschnitte google mal nach dem namen, dann findest du das sofort. ich hab den link grad nicht da... lg paula

Mitglied inaktiv - 02.11.2003, 14:05



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Unser Sohn ist auch dreisprachig. Ich spreche nur Polnisch mit ihm, mein Mann nur Englisch. Wir wohnen in der deutschsprachigen Schweiz. Bis er zwei war, haben wir ihn zweisprachig erzogen – er sprach kein Deutsch. Erst als sich die Sprachen gefestigt haben (fast kein Mischen mehr und Satzbildung) haben wir ihn in eine Kirppe geschickt (erstmals 3x Woche a 4 Stunden), damit er Schwyzerdütsch lernt. So wurde es uns von einer Psychologin empfohlen. Mittlerweile spricht Samuel alle drei Sprachen gleich gut, dennoch aber nicht „gleich gerne“. Wenn er alleine spielt, spricht er Englisch (ist auch unsere Familiensprache), er neigt aber immer mehr dazu, Schwyzerdütsch mit sich selbst zu sprechen. Polnisch spricht er nicht so gerne, vermutlich, weil ich hier die einzige bin, die diese Sprache nutzt. Er kann sie aber genauso gut. Er wird Ende Dezember 3 Jahre alt. Uns wurde mehrmals gesagt, dass die mehrsprachige Erziehung nur dann klappen kann, wenn die Sprachen den Personen zugeordnet werden, sprich eine Person kann einem Kind keine zwei Sprachen beibringen – dies führt bei einem Kind zum sprachlichen Durcheinander. Deswegen habe ich (und tue es immer noch nicht) kein Deutsch mit dem Kleinen gesprochen, obwohl ich sehr gut und akzentfrei spreche. Uns war auch wichtig, mit der Umgebungssprache so früh wie möglich anzufangen, damit er sich nicht ausgeschlossen und isoliert fühlt. Trotzdem war er am Anfang im Kindergarten recht unglücklich und dies war eindeutig auf die mangelnden Sprachkenntnisse zurückzuführen. Jetzt fühlt er sich dort Pudelwohl und geht sehr gerne dorthin. Wenn Ihr Eurem Sohn auch das Englische beibringen wollt, wäre eine Tagesmutter oder eine Englische Spielgruppe für ein paar Stunden sicherlich besser, als dass einer von Euch zwei Sprachen nutzt. Schöne Grüsse, Hanna

Mitglied inaktiv - 02.11.2003, 13:54



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Hallo Ihr alle, vielen Dank fuer Eure Ratschlaege und Geschichten. Vielen Dank auch fuer den Hinweis auf Elke Montanari. Ich habe schonmal von einem Buch von ihr gehört und werde es mir kaufen wenn ich das naechste Mal nach Deutschland komme. Wir werden es erstmal genaus anfangen wie die meisten von Euch das ich deutsch mit dem Kind spreche und mein freund daenisch. Da aber english unsere Familiensprache ist wird es nicht ausblieben, dass das Kind auch english lernt. Mit meinem english (war zweimal laengere zeit in den USA) taue ich es mir auch ohne weiteres zu. Meine Schwester wohnt mit Ihrem Mann (Amerikaner) und 4 Kindern in den USA und sie erzieht zweisprachig was auch sehr gut klappt. Aber sie redet auch viel english mit den Kindern (komisch ist das fuer sie nicht da sie das ja vorallem macht wenn Ihr Mann da ist der kaum deutsch spricht und mit dem spricht sie er ja auch english) aber es hat auch sehr geholfen dass sie ein deutschsprachiges AuPair hatte. Wenn wir wirklich hier in island bleiben sollte dann wird unswer Kind islaendisch im Kindergarten von ganz alleine lernen. Hier fangen die Kinder recht frueh im Kindergarten an (mit ca. 1,5 Jahren). Ich bin zwar recht fliessend in der Sprache wuerde mich aber trotzdem nicht trauen meinen Kindern es beizubringen da ich dann doch noch zuviele Fehler mache. Ob 4 Sprachen dann zuviel sind wird sich dann spaeter zeigen. Aufjedenfall vielen Dank Euch allen :)

Mitglied inaktiv - 03.11.2003, 12:52



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Hej hej es gibt ja nicht so viele Skandinavier hier, deswegen freue ich mich immer wenn mal jemand auftaucht. Bin selber deutsche, mein Freund Schwede und Töchterchen Nika soll natürlich auch 2sprachig aufwachsen. Spricht aber noch nicht (6 Wochen). Wir sprechen schwedisch zuhause so dass ich etwas Angst habe, dass das deutsche zu kurz kommen könnte :-( Island ist ja klasse, da bin ich ganz neidisch. Wollte schon immer mal hin aber habs noch nicht geschafft. Hab auch an der Uni isländisch gemacht, aber leider ist wohl fast alles weg. Viel Erfolg mit den 3-4 Sprachen, das ist bestimmt kein Problem. Kveðjur frá mér (?) Anja

Mitglied inaktiv - 17.11.2003, 13:06



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Hallo, meine Tochter ist 2 und wächst auch 3-sprachig auf. Türkisch, Italienisch und Deutsch. Die Sprachen sind auch von den Lauten völlig verschieden. Momentan redet sie mehr Deutsch, da wir uns so unterhalten und alle um sie herum. Aber sie kann sehr gut auseinander halten das der Papa das eine So und die Mama das gleiche anders bezeichnet und spricht aus in jeweiliger Sprache mit uns. Meistens klappt es nicht, wenn man sich zurück hält, weil man es dem Kind nicht zutraut. Jeder sollte auch seine Sprache viel sprechen, dann klappt das schon! Ich kenne Kinder die sind 7 und können 5 Sprachen. Dran bleiben!

Mitglied inaktiv - 21.11.2003, 21:03



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Hallo Multis! Ich kann nur bestätigen, dass 3sprachig überhaupt kein Problem ist. Ich selbst bin Tochter einer Spanierin und eines Portugiesen und bin in Hamburg geboren. Desweiteren spreche ich noch Englisch, Französisch und Italienisch. Ich kann nur jeden ermutigen, seinem Kind so viele Sprachen wie möglich mitzugeben. Heute habe ich mit meinem türkischen Freund einen Sohn. Er spricht ausschließlich türkisch mit ihm und ich spanisch. Meine beste Freundin und Nachbarin spricht portugiesisch mit ihm (ist dem spanischen ja auch sehr ähnlich) und mein Freund und ich sprechen deutsch untereinander. Elias (21 Monate) versteht alles, lässt sich dafür aber mit dem Sprechen noch Zeit. Viele haben mir anfänglich Panik gemacht, er würde später mit den anderen Kindern nicht zurechtkommen, aber er brabbelt sie dann halt auf seiner "eigenen Sprache" an und die meisten lächeln ihn dann an. Es ist ein grosses Geschenk, mehrere Sprachen zu sprechen und das sollte jeder seinen Kindern mitgeben, wenn er die Möglichkeit dazu hat. Ich bin als Kind zwei Mal wöchentlich nachmittags in die "Spanische Schule" gegangen und habe so parallel meinen spanischen Abschluss gemacht. Damals fand ich es super-nervig, aber meine Eltern haben mich immer unterstützt und mir bei den Hausaufgaben geholfen. Heute bin ich sehr stolz auf die Beiden und danke es ihnen. Jede weitere Sprache zu erlernen ist nach einer mehrsprachigen Erziehung ein Klacks. Ich bin heute bei meiner siebten Sprache (Türkisch) angelangt. Ich spreche und schreibe natürlich nicht alle Sprachen perfekt, aber immer besser und es macht auch riesig Spraß! Also, es lohnt sich - auch wenn es manchmal anstrengend ist! Haltet durch - Eure Kinder haben es verdient! Lieben Gruß,

Mitglied inaktiv - 25.11.2003, 10:44