Mehrsprachig aufwachsen

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@Dk-Ursel

Thema: @Dk-Ursel

Hallo Ursel, ich war früher hier als Talia unterwegs weiß nicht ob du mich schonmal gelesen hast ;) wollte dir mal sagen das ich sehr sehr gerne deine beiträge lese und dir in dem thema bilingulae erziehung total zustimme..jedoch fehlen mir oft die argumente wenn leute ankommen und meinen auch bei mischehen sollte erst eiene sprache erlernt werden... gib es thesen die die zweisprachigkeit von anfang an als nützlich belegen?! zu unserer situation ich bin türkin ( in d geboren und aufgewachsen) mein mann deutscher...wir hatten uns dazu entschieden mit den kindern beide sprachen zu sprechen, sprich ich nur türkisch mein man nur deutsch...naja das ist uns (mir) mehr oder weniger gelungen da ich nicht immer konsequent sein konnte..da ich deutsch genauso gut spreche wie türkisch wenn nicht besser...und sehr oft ins deutsche verfalle, mich aber bemühe es wenigstens nicht in einem satz zu mischen.. unsere fast 4 jährige tochter spricht sehr gut deutsch, türkisch versteht sie alles aber antworten tut sie auf deutsch und ihre aussprache ist auch nicht so gut, das türkische R kann sie z.B nicht...( mein man auch nicht ;)).. naja..danke fürs lesen... LG Keybo

Mitglied inaktiv - 02.07.2008, 15:50



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Hej! Danke für Deine netten Worte. Wir haben Ferien und daher bin ich nicht so regelmäßig am Computer. Deshalb die Verspätung ;-) Du kannst überall, wo Du etwas über Zweisprachigkeit/Mehrsprachigkeit liest, finden, daß es angeraten ist, so früh wie möglich mit allen Sprachen anzufangen! Hast Du die viel empfohlene Elke Burkhardt Montanari "Wie Kinder mehrsprachig aufwaachsen" schon gelesen? Abgesehen davon, daß es extrem schwer ist, als Bezugsperson eine einmal begonnene Sprachrichtung zu ändern,sprich: "plötzlich" eine andere Sprache als früher immer mit dem Kind zu sprechen, ist es wohl logisch, daß jede Sprache umso besser beherrscht wird, je früher sie gelernt wird. Muttersprachlich lernen kann ein Kind die Sprache etwa bis zum 12. Lebensjahr, danach schließen sich Gehirnwege, die dies ermöglichen. Und darauf kommt es eben an: Daß die Kinder die Sprache muttersprachlich und nicht als Fremdsprache lernen. (Alleindiese Unterschiede kapieren die Leute manchmal nicht!) Wann wäre es den Leuten denn recht? Wenn das Kind i mKIGA anfängt (und sowieso genug Neues lernen muß)? Wenn das Kind in der Schule anfängt (und die Umgebungssprache mehr als sonst benutzen wird)? Ich würde jedoch mit den Betreffenden überhaupt in keine Diskussion einsteigen. Was sind denn das für Berater? Wieviel haben sie sich eigentlich jemals mit Sprache, Sprachen, Spracherwerb bei Kindern, Fremdsprachenerwerb etc. befaßt? Wieviel Fachliches dazu haben sie gelesen? Kurz: Wie kompetent sind sie denn eigentlich, Dich beraten zu wollen? Frag doch einfach zurück, woher sie ihre Weisheiten haben, die durch zahlreiche Beispiele widerlegt sind? Leider kennen sich häufig sogar viele "Fachleute" (Lehrer, Logopäden, Pädagogen, Ärzte, Psychologen etc.) noch viel zu wenig mit dem Thema aus. Jedenfalls würde ich mich - und habe auch nicht! - niemals auf eine Diskussion einlassen. Mehrsprachige Erziehung ist ein eben ein Teil EURER Erziehung. ich höre mir gerne Ratschläge in Kinderpfege und Erziehung an, manchmal beherzige ich sie auch - aber bitte von Menschen, die sich mit einem Thema auch wirklich auskennen und nicht nur nachplappern,was irgendwo am Stammtisch populistisch verdreht wird! Meine Tocher war sehr schüchtern und sprach kaum ein Wort, wenn jemand "Fremdes" ins Haus kam, was eine Nachbarin - die garantiert niemals den Kopf darüber zerbrach, wie ihre eigenen Kinder eigentlich sprechen lernten oder was sie mit ihrer eigenen Sprache tun würde, lebte sie im Ausland - dazu veranlaßte, mir zu raten, doch "endlich mal dänisch" mit dem Kind zu reden. Sie wußte nicht einmal, daß dasKind quasselte wie ein Wasserfall, sobald wir allein waren. In BEIDEN Sprachen. Dennoch kam dieser Rat. Auf welcher Grundlage denn eigentlich???? Das Quasseln ist übrigens so geblieben -auf so hohem Niveau, daß die Arbeiten meiner Tochter (inzwischen 9. Kl.) als Beispiel für hervorragende Leistungen herangezogen werden - auch in beiden Sprachen! Und sie aus aus mehreren hundert Kandidaten zu den 30 teilnehmern an einem Verfasserkursus für Jugendliche ausgwählt wurde - worauf wir zugegebenermaßen sehr stolz sid. Dies schreibe ich nicht, um anzugeben, sondern um zu beweisen, daß das andere Gerede Quatsch ist. Ich kenne etliche mehrsprachige Kinder hierzulande und anderswo, deren sprachliche Leistungen ale MEHR als zufriedenstellend sind, das sollte also Beweis sein. Laßsie reden, frag nach ihrer Qualifikation - meistens werdendie Kritiker dann schon recht schnell stumm. Viele Feriengrüße - Ursel, DK Mutter dt., Vater dän. - jeder spricht seine Sprache mit den Kindern, Familiensprache Deutsch im dänischen Umfeld 2 Töchter (1992/1996) - fließend in 2 Muttersprachen!

Mitglied inaktiv - 03.07.2008, 10:05



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Hej nochmal! Ich habe ein bißchen gegoogelt (obwohl ich darin nicht so gut bin, lächel), und z.B. diesen interessanten Aufsatz gefunden: http://www.kindergarten-workshop.de/paedagogik/bilinguale_erziehung.pdf Gib einfach mal Mehrsprachig - ab wann? oder sowas ein, dann findest Du so einiges. Achte auf muttersprachliches Lernen, es geht ja nicht um die Vorverlegung des Fremdsprachenunterrichts in frühere Klassen bei Deiner Frage! Was das türkische R angeht: Meine sprachbegabte Große konnte bis zum Schulalter kein deutsches "sch" aussprechen, dabei schaffte sie die beiden (für Dänen schwierigen) "ch-Laute" sehr gut. Typisch dänisch wurde ihr deutsches "sch" immer ein sehr scharfes "ssss" Und irgendwann hat es dann doch noch ganz von selbst geschnackelt, freu. Sommergüße aus DK - Ursel

Mitglied inaktiv - 03.07.2008, 11:06



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Liebe Ursel, lieben dank für die ausführliche antwort, ich werde dir sehr bald darauf antworten.. so, muss jetzt zu meinem weinenden baby ;) einen schönen sonntag euch ;) lg

Mitglied inaktiv - 06.07.2008, 14:03