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Geschrieben von Junima am 07.05.2018, 9:38 Uhr

Anrede- Verwirrung?!

Hallo in die Runde,

Ich habe eine etwas ungewöhnliche Frage und mich würde eure Meinung interessieren.
Ich möchte gerne, dass mein Kind zweisprachig aufwächst. Die Umgebungssprache ist georgisch aber meine Muttersprache deutsch. Also rede ich nur deutsch mit meinem kleinen.
Nun ist es so, dass das georgische Wort für Papa "Mama" ist. In den letzten Tagen ist mir aufgefallen, dass mein Mann und ich uns im Dialog mit dem Baby, in der jeweiligen Sprache, jeweils als "Mama" bezeichnen.
Denkt ihr das könnte den kleinen verwirren?
Noch ist Er so klein, dass ich versuchen könnte mich anders zu nennen - etwa Mutti oder Deda (georg. für Mama). Denkt ihr das ist besser?
Wobei ich ja bei der deutschen Verwandtschaft sicher immer als Mama vor ihm bezeichnet werden werde.
Vielleicht mache ich mir auch zu viele Gedanken
Was meint ihr?

Viele Grüße,
Junima

 
5 Antworten:

Re: Anrede- Verwirrung?!

Antwort von Joaninha am 07.05.2018, 13:23 Uhr

Hm, ich würde jetzt mal tippen, dass es ihn nicht verwirrt. Es verwirrt die Kinder ja auch nicht, dass sowohl ein Schäferhund als auch ein Dackel als auch ein Cockerspaniel "Hund" heißen, oder dass sowohl rote als auch gelbe als auch grüne Äpfel eben "Apfel" heißen.

Aus rein praktischen Gründen würde ich aber schon versuchen, zu differenzieren, und zwar würde ich wohl (schweren Herzens) die Bezeichnungen der Umgebungssprache wählen.

Meine fast dreijährige Tochter sagt manchmal übrigens im Eifer des Gefechts "Mama" zu ihrem Papa. Nur so als Hinweis, falls das bei Euch auch passiert - das scheint normal zu sein und liegt nicht an der Zweisprachigkeit! (Bei uns heißt es nämlich in beiden Sprachen "Mama" und "Papa").

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Ich wßrde andersrum denken...

Antwort von desireekk am 07.05.2018, 13:56 Uhr

Hallo,

gibt es denn im Georgischen etwas anderes fuer "Papa" sowas wie "Vati" oder "Papi"

Das wäre dann doch evtl. einfacher...

Gruss

D

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Re: Ich wßrde andersrum denken...

Antwort von DK-Ursel am 07.05.2018, 14:15 Uhr

Desirre, aber nicht, wenn sie in Georgieren wohnen und die Umwelt sagt:
Geh doch mal zu Mama (und meint: Papa).
Da würde ich mch nach der UImgebungssprache richten.

Obwohl meine Kinder nur Deutsch mir sprachen und sprechen, bis auf soziale-bedingte Ausnahmen, haben sie von Anfang an "mor", also das dänische Wort für Mutter (Verniedlichungen gibt es GOTT SEI DANK nicht) benutzt.
Sehr logisch,d enn die ganze Ulwelt sagt ja (auf dänisch)
"geh hin zu mor", "sag das bitte zu mor", was sagt mor dazu?" etc.
So gab es zwar manchmal in Dtld. in der ersten Zeit Suchblicke, wenn die Umgebung von "Mama" sprach und kind nicht wußte, wer das sein soll, aber ansonsten nie Probleme - udn ich fühlte mich auch sehr gut damit.

Ich finde den Bedeutungswechsel jedoch superinteressant, weil er bestätigt, was ich mal gelesen habe:
daß diese "Namen/Bezeichnungen" eben eigentlich wirklich nur Lautformungen = Übungen sind, erstmal ohne jede Bedeutung, die natürlich auch dänische Kinder sicher machen - weiß ich jetzt gar nicht mehr, wie das bei meinen war - die aber eben nur von manchen Kulturen als Bezeichung für Mama/Mutter und Papa/Vater angesehen werden.
Dieses erste Lauteformen ist ja ganz normal bei kleinen Kindern, die sprechen lernen, und daß dann die Erwachsenen darauf verfallen,daß Üben von mamamamama als "Mama" beglückt auf sich zu beziehen, liegt zwar nahe, ist aber dennoch lustig.
Und das Kind wiederholt es natürlich gern beim Anblick der Mutter (mamamama) oder des Vaters (papapapa), wei les merkt, damit erntet es große Zustimmung
Ich habe es nieg emocht und war daher für die dän. Variante, wo die Eltern eben - mor/Mutter oder far/Vater heißen, dankbar.
es hätte jedoch ebenso gut rurururu oder riulerullerulle oder was die lieben Kleinen sonst noch von sich geben, werden können.
Gruß Ursel, DK

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Re: Ich wßrde andersrum denken...

Antwort von desireekk am 10.05.2018, 18:43 Uhr

Stimmt Ursel,

theoretisch können mich meine Kinder auch "Kühlschrank" oder "Auto" nennen sofern klar ist, wer (in welcher Rolle) gemeint ist.

Interessant, auch wenn alles auf Deutsch:
ich hatte
Mama und Papa sowie
Mutti und Papi in meinem Leben.

Zweitere waren meine "intensiv-Tageseltern". da ich in deren Haushalt ab Geburt viel war und deren Kinder mein Alter hatten, bin ich in die dort herrschende Bezeichnungen einfach reingerutscht.
ich wusste immer wer meine "echten Eltern" waren und habe ja auch immer mit meiner Mutter gelebt. es war eben die Bezeichnung für meine Tageseltern, feddich.

Gruss

D

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Re: Ich wßrde andersrum denken...

Antwort von DK-Ursel am 10.05.2018, 20:22 Uhr

Hihi,Desiree, Kühlschrank oder Auto --- ist das die Rollenverteilung oder habt Ihr die Rollen getauscht und wer steht für was?
Aber Du hast ja Recht.
Natürlich kann man Eltern Tagesletern, die versch. Großeltern, Wahl-Großeltern uv.a. auseinander halten --- trotzdem gab es ja dann auch bei Dir wie anderswo feststehende Bezeichnungen, die sich nicht von Land zu Land, Situation zu Situation änderten.
Für das Kind wäre Mama eben im einen Land der Vater, im anderen die Mutter, da würde ich schon nach einer Bezeichung suchen, die für mich gilt.
Und wie gesagt, wenn die Familie in Georgien wohnt, dann wird die Umwelt mehr als oft sagen:
Frag mal deinen Mama; geh hin zum Mama, wo ist denn dein Mama?
kommen sie nach Dtld. ist es genau andersrum.

Bei meinen Töchtern hat sich natürlich mit zunehmendem Alter die Verwirrung gelegt, wenn ihnen in Dtld. jemand riet, "Mama" zu fragen - mit dem Wort konnten sie eben nur in den Anfangszeiten nichts anfangen,sie kannten es buchstblich nicht, während dieses Kind dann zum Vater läuft.
Vielleicht ist es eine ganz pragmatische Lösung, abzuwarten, wie sich das entwickelt, denn was heißt denn eigentlich Mutter/Mama auf georgisch?
Die Umgebung dort wird ja eben dieses Wort so benutzen wie meine Kinder das dänische Wort "mor" lernten - eben weil die Umwelt einen öfter betitelt als man sich selbst.
Und dann woird vielleicht die deutsche Mutter in Georgien das georgische Wort für Mutter heißen, so wie ich das dänische Wort für Mutter heiße - auch in Dtld., wo dann zwar niemand so recht was damit anfangen kann, aber doch merkt, was/wer gemeint ist --- und so oft ist man dort ja letztendlich nicht, als daß DAS ernsthaft ein Problem sein könnte.

Aklso vermutlich eben wieder mal der Rat:
Laßt es auf Euch zukommen.
ich glaube, ich wußte nur, ich will nicht Mama heißen - aber wie meine Kinder mich anreden sollten, hatte ich nie so richtig überlegt --- und siehe da, das Leben hat gehandelt...

Gruß Ursel, DK

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