hallo frau höfel,
ich hatte die ganze SS über immer eine normale fruchtwassermenge und nun wurde bei 36+3 ssw festgestellt, dass diese reduziert sei.
es soll am 15.06 erneut kontrolliert werden.
ggf. soll die geburt vorzeitig eingeleitet werden, wenn sie bis dahin nicht von selbst eingesetzt hat und die fruchtwassermenge dann die versorgung gefährdet.
doppler werte und CTG waren jedenfalls unauffällig.
ET wäre der 30.06.2015.
baby ist in II.SL, kopf im beckeneingang.
ich möchte keine einleitung.
kann ich durch mehr trinken die fruchtwassermenge erhöhen?
kann ich etwas tun, damit es vor dem nächsten kontrolltermin losgeht mit den wehen?
baby war am freitag 48 cm gross und 3000g schwer und ist ab morgen (37+0 ssw) kein frühchen mehr.
danke.
von
Snief
am 08.06.2015, 14:45
Antwort auf:
Zu wenig Fruchtwasser bei 36+3 ssw - was tun?
Liebe Snief,
eine Einleitung steht im Raum, wenn die Versorgung gefährdet ist! Das ist im Moment aber nicht der Fall!
Ich erkläre wenig Fruchtwasser mal im Zusammenhang: eine ausreichende Fruchtwassermenge ist für das ungeborene Kind und seine Reifung sehr wichtig. Hat es zuwenig Fruchtwasser, wird die Lungenfunktion nicht ausreichend stimuliert und durch die beengten Raumverhältnisse können sich die Knochen des Babys verformen. Ist schon am Anfang der Schwangerschaft zuwenig Fruchtwasser vorhanden, können sich Verwachsungsstränge (amniotic bands) in der Gebärmutter bilden, die selten zu leichten, manchmal auch schweren angeborenen Fehlbildungen, vor allem an den Gliedmassen, führen können.
Mögliche Ursachen für ein Oligohydramnion (wenig Fruchtwasser) oder Ahydramnion (kein Fruchtwasser) können Fehlbildungen der kindlichen Nieren und ableitenden Harnwege mit verringerter Urinausscheidung sein, oder ein vorzeitiger Blasensprung. - Auch eine Funktionsstörung der Plazenta (praepathologische Störung) ist möglich, z.B. durch Bluthochdruck oder Rauchen. Die Nieren des Ungeborenen werden dann weniger gut durchblutet und produzieren weniger Fruchtwasser.
Die verminderte Fruchtwassermenge macht sich zunächst durch eine für die Schwangerschaftswoche zu kleine Gebärmutter und durch reduzierte Kindsbewegungen bemerkbar.
Danach muss die Ursache gesucht werden: Durch einen speziellen Fehlbildungs-Ultraschall kann zum Beispiel eine fetale Nierenfehlbildung erkannt werden, durch einen Doppler-Ultraschall eine Plazenta-Störung. Wird eine Fehlbildung gefunden, ist eine Chromosomenanalyse angebracht. Bei einigen Harnwegsfehlbildungen kann schon vor der Geburt eine Behandlung durchgeführt werden.
Um ein Oligohydramnion zu behandeln, kann der Fruchtwasserraum durch eine Zucker-Kochsalz-Lösung aufgefüllt werden. Unter Ultraschallsicht wird eine lange, dünne Nadel durch die Bauchdecken in die Fruchtblase eingeführt, durch welche die angewärmte Lösung eingespritzt wird. Dann kann auch beobachtet werden, ob ein vorzeitiger Blasensprung die Ursache für den Fruchtwasserverlust ist.
Dazu habe ich eine Studie rausgesucht:
http://www.kup.at/kup/pdf/790.pdf
So, dass sagt das Lehrbuch.
Genausooft ist wenig Fruchtwasser aber lediglich eine Laune der Natur und es steckt nichts dahinter. Außer viel Aufregung, weil man immer den Grund finden will.
Wenn Ihr Kind zeitgerecht entwickelt ist, ist das positiv!
Trinken Sie genug?
Fruchtwasser wird von der inneren Fruchtblasenhülle gebildet. Ab der 12. SSW ist die Urinausscheidung des Feten (bis 500 ml pro Tag) und in den letzten SSW die Abgabe von Flüssigkeit aus der kindlichen Lunge (100 ml pro Tag) mit an der Bildung beteiligt.
Resorbiert wird das FW über die Eihäute zur Mutter über den Magen-Darm-Trakt des Kindes (Kind schluckt-Darm nimmt auf-kindl. Kreislauf sammelt und gibt über die Nabelschnur zur Placenta zurück).
Eine Frau, die ausreichend oder viel trinkt, ist in Ihrem Organismus gut mit Flüssigkeit versorgt und wird deshalb eine normale Fruchtwasserproduktion haben.
Eine Frau die zuwenig trinkt, ist in Ihrem Organismus schlecht oder zuwenig mit Flüssigkeit versorgt. Das kann sich unter Umständen auf die Fruchtwasserproduktion auswirken.
Trinkt diese Frau dann ausreichend, dann ist der gesamte Organismus besser versorgt und es kann deshalb zu einer verbesserten Fruchtwasserproduktion kommen.
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 08.06.2015