Hallo,
ich werde im Januar zum 3. Mal Mama und freue mich sehr. Leider hatte ich 2 Kaiserschnitte. Der erste nach Geburtsstillstand, man hatte mir morgens die Fruchtblase eröffnet, ohne mich darüber aufzuklären. Eigentlich wurde gesagt, man untersucht den Muttermund, da ich seit dem Vorabend (zu Hause) Wehen hatte und dann sollte der Wehenbelastungstest starten. Ich hatte mich damals wohl gewundert, was sie da mit mir machen, mich aber nicht getraut was zu sagen. Abends wurde dann der KS gemacht. Als ich 2 Tage später nach dem Grund fragte, bekam ich als Antwort "besser abends um 7, als nachts um 3". Mehr wurde nie gesagt. Bei Schließung des Kreisaals und der dazugehörigen FA Praxis wurde ich aufgefordert meine Papiere abzuholen, darunter auch den OP Bericht. Da stand plötzlich, jede weitere SS müsse zwingend per KS beendet werden, da das Becken nur einen Durchmesser von 5 cm hätte. Diese Aussage wurde in dem KH, in dem ich meinen Sohn entbunden habe nur müde belächelt. Er ist ber KS geboren, da er in BEL lag.
Jetzt möchte ich gern spontan entbinden. Ist das wirklich so unverantwortlich? Man liest manchmal von einer großen Rupturgefahr, dann wieder von einer nicht wirklich Höheren, als nach einem KS. Ich muss in 2 Wochen in 2 Kliniken zum Gespräch und möchte möglichst gut vorbereitet sein. Ich möchte mich gern als richtige Frau fühlen, die in der Lage ist ein Kind zur Welt zu bringen und ich mag diese Kommentare nicht mehr, dass ich nicht mitreden kann, denn ich hätte mir die einfache Entbindung ausgesucht. Das verletzt mich sehr. Trotzdem möchte ich mein Kind natürlich nicht in unnötige Gefahr bringen und meine beiden Großen brauchen mich ja auch noch.
Kann ich notfalls beim KS darauf bestehen, das mein Baby bei mir bleibt? Ich möchte diesmal gern direkt kuscheln und nicht wieder allein im OP bleiben. Natürlich vorausgesetzt, es spricht medizinisch nichts dagegen. Kann der Kinderarzt nicht zu mir kommen, um auf Herz und Lunge zu hören?
Es ist meine letzte Chance, um eine Geburt zu erleben, wie ich sie mir vorstelle. Das wichtigste ist für mich, mein Kind als erstes zu sehen und nicht von ihm getrennt zu werden. Außerdem soll mein Mann die Nabelschnur durchtrennen (wir kommen beide vom Fach, wenn auch Rettungsdienst und haben beide in diversen Praktikas Sectios gesehen. Kreislaufmässig war es nicht das Problem.
Entschuldigung für den langen Text, aber es musste alles mal raus.
Vielen Dank schonmal
LG Lissy
von
mkr1102
am 16.10.2014, 10:26
Antwort auf:
spontan nach 2 Kaiserschnitten
Liebe Lissy,
wenn Sie hier schon gestöbert haben, dann haben Sie bestimmt den Standardtext schon gefunden: „Generell ist eine Spontangeburt nach 2 Kaiserschnitten möglich, wenn klar ist, dass es keine unüberwindlichen Geburtsrisiken wie zu enges Becken etc. gibt.
Bei einer Geburt nach einem oder mehreren Kaiserschnitten ergeben sich die besonderen Risiken im wesentlichen durch die mögliche Uterusruptur.
Dabei unterscheidet man zwischen einer Nahtdeheszenz- dem Auseinandergehen der Naht und der kompletten Ruptur.
Letztere kann ohne Symptome verlaufen.
Von einer kompletten Ruptur spricht man, wenn es zur Zerreißung des Bauchfells über der Gebärmutter mit mit teilweisem Vorfall fetaler Anteile in die Bauchhöhle kommt. Dies bringt eine akute Gefährdung von Mutter und Kind mit sich.
Auch für Schwangere mit mehr als zwei Kaiserschnitten ist der Versuch einer Spontangeburt nicht zwangsläufig mit einem deutliche erhöhten Risiko einer Uterusruptur verbunden. Ein Auseinanderweichen der Naht findet sich 1,8-5,5% der Fälle bei Zustand nach zwei oder mehr Kaiserschnitten. Eine Narbenruptur fand sich nach einmaligem KS in etwa 0,69% und nach 2maligem KS in etwa 0,67%.
Das Problem ist eher eine Klinik zu finden, die Sie begleitet.“
Was mich eher stutzig macht, ist der Rest des Textes. Geht es eher darum sich als frau zu fühlen (weil Sie das definitiv nicht tun?) oder darum, den anderen etwas zu beweisen? Ein, „Ätsch- ich kann auch“ ist keine gute Grundlage für eine Spontangeburt.
Einige Kliniken werben damit, dass das Kind im OP bleiben darf. Es kommt dann unter warme Tücher (im OP ist es kalt) oder in ein sogenanntes Bonding-Top.
Den Wunsch nach dem Durchschneiden der Nabelschnur wird man mit einem klaren NEIN bescheiden. Ihr Mann müsste im Operationsfeld agieren (d.h. er müsste sich komplett Waschen und steril einkleiden) und das ist definitiv nicht gewünscht. Von den Kosten mal abgesehen.
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 16.10.2014
Antwort auf:
spontan nach 2 Kaiserschnitten
Ach so, der erste KS war 2006, der 2. im Mai 2009.
Wenn das wichtig sein sollte.
von
mkr1102
am 16.10.2014, 10:32
Antwort auf:
spontan nach 2 Kaiserschnitten
Hallo,
vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Nein, es geht mir nicht darum mir oder anderen etwas zu beweisen. Es gibt nur störende Kommentare, die den KS als so einfach darstellen, ich habe es überhaupt nicht so empfunden. Das musste ich nur loswerden. Es geht mir darum, ein positives Geburtserlebnis haben zu dürfen. Mit meinem nackten Baby kuscheln zu dürfen und kein sauberes, angezogenes Kind nach dem Nähen den Arm gedrückt zu bekommen. Und für mich ist es wichtig. Aber definitiv nicht so wichtig, das ich mein, geschweige denn das Leben meines ungeborenen Kindes zu riskieren. Spricht etwas dagegen, die natürlich einsetzenden Wehen abzuwarten? Bei meinem Sohn hat es durch Zufall gepasst und es soll ja nicht schlecht sein, wenn das Kind den Startschuss gibt. Oder ist das völlig überbewertet? Ich werde die zwei Termine abwarten und wenn es garnicht anders geht, muss ich mich den Tatsachen einfach stellen. Vielleicht kann ein KS ja auch durchaus positiv gestaltet werden.
LG Lissy
von
mkr1102
am 16.10.2014, 19:31
