Elternforum Die Grundschule

Test Dyskalkulie

Test Dyskalkulie

ohno

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Vielleicht ist das auch eine Frage für die Lehrer unter Euch... Meine 9jährige Tochter geht in die 3. Klasse einer Grundschule. Aus verschiedenen Gründen sollte ein Test auf Rechenschwäche gemacht werden. Die Förderlehrerin der GS hat sich angeboten, diesen zu machen, denn in unserer KJPP hätte es wohl länger gedauert. Der Test war schon Anfang November, gestern hatte ich endlich einen Gesprächstermin mit der Förderlehrerin, nachdem ich da hinterherrennen musste. Nunja. Entweder hatte ich eine falsche Vorstellung oder dieser Rechentest ist völlig Banane gewesen... Mein Kind hat Rechenaufgaben lösen müssen, Stand 2. Klasse, das ist ja normal. Das waren mehrere Seiten. Der Test ist wirklich schlecht ausgefallen (für mich), Kind hat eigentlich kaum eine Aufgabe richtig gelöst. Von 100 % in so einem Kurvensystem liegt sie bei 10 %. Für die Förderlehrerin ist klar: keine Rechenschwäche. Aber auf meine Nachfrage ist der FL garnicht bewusst, ob das Kind die Aufgaben nicht verstanden hat, oder nicht richtig ausrechnen konnte oder ob sie alles nur lari fari gemacht hat. Na Klasse... Jetzt weiß ich genauso viel wie vorher. Ich habe sie noch gefragt, ob sie auch nach dem Mengen/Zahlenverständnis geschaut hat, ob da was auffällig ist. Hat sie nicht... Will sie nachholen. Dann wollte sie mir den Bogen und die Kurvenansicht da lassen, nachdem ich ihr gesagt habe, dass ich das Ergebnis an die KJPP weitergeben muss, wollte sie ihre Schmierereien (O-Ton) doch lieber noch in einem Bericht zusammenfassen... Obwohl sie lt letzten Gespräch wusste, dass das so laufen soll, war also abgesprochen. Ob das so richtig gelaufen ist? Vertrauen habe ich jetzt dazu garnicht mehr, mir war das jetzt irgendwie zu schludrig. Ich habe mit unserer KJPP darüber gesprochen. Wir warten noch den schriftlichen Ergebnisbericht der FL ab, dann entscheidet die Ärztin dort, ob der Test nicht in der Praxis selbst wiederholt wird. Ehrlich gesagt wäre mir das lieber. War das jetzt alles richtig so oder seht Ihr das eher so wie ich? VG ohno


cube

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Antwort auf Beitrag von ohno

Ein vernünftiger Test scheint das nicht zu sein. Normalerweise wird der entweder von einer dafür qualifizierten Pädagogin gemacht oder an einem SPZ oder anderer qualifizierter Stelle. Der Test dauert recht lange und beinhaltet viele unterschiedliche Aufgaben die letztendlich nämlich auch aufzeigen sollen, welche speziellen Denkfehler macht. Bei Dyskalkulie gibt es diverse spezielle Denk-/Rechenfehler, die eben nur Kinder mit Dyskalulie so machen und zu den falschen Ergebnissen führen. Wenn man die aber nicht ermittelt, kann keine gezielte Förderung stattfinden. Dyskalkulie hat ja nichts damit zu tun, dass ein Kind sich schwer tut mit Rechnen - es denkt einfach total anders bei der Lösung. Diese Denkfehler sind in sich sogar oft ziemlich (kinder-)logisch und deshalb ist es für die Kinder erst recht sehr schwer zu begreifen, warum ihre Ergebnisse falsch sind. Nee, das hört sich nach Murks an. Sorry.


Bineglücklich

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Hallo, bei uns wurde in der 2. Klasse von einer Schulpsychologin der Test gemacht. Diese sieht dann aufgrund der Art und Weise, wie das Kind die Aufgaben löst, schon, ob eine Dyskalkulie vorliegt. Ob die Aufgabe falsch oder richtig gerechnet wurde ist nämlich erstmal nicht so wichtig. Jeder hat ja auch mal einen nicht so guten Tag und Aufregung ist ja auch dabei. Die Förderlehrerin ist hier sicher die falsche dafür. Meine Tochter rechnet vieles anders, kommt aber auch auf ihre Weise auf die Ergebnisse. Sie rechnet heute noch oft mit den Fingern. Es wurde eine Rechenschwäche festgestellt, die wir aber im Moment (3. Klasse) noch gut bewältigen können. Ein Genie wird sie niemals werden in Mathe, aber für ne 3 oder 4 reicht es bis jetzt noch ohne spezielle Förderung, die ja auch selbst bezahlt werden muss und nicht billig ist. Da ich mich auch als Kind in diesem Fach sehr schwer getan habe und auch durchgekommen bin, seh ich das Ganze noch etwas gelassen. Damals gab es ja solche Förderungen gar nicht. LG und alles Gute!


cube

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Antwort auf Beitrag von Bineglücklich

Die Förderung muss nicht zwangsläufig selbst bezahlt werden. Voraussetzung für eine Kostenübernahme ist aber definitiv ein Gutachten von anerkannter Stelle. Da kannst du zB auch mal deine Krankenkasse fragen, welche Gutachten sie anerkennen würden und wie es mit einer Kostenübernahme aussieht.


wowugi80

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Antwort auf Beitrag von Bineglücklich

Doch, die gab es. Ich bin Jahrgang 80 und wurde mit etwa 9 Jahren auf Dyskalkulie getestet. Das dauerte damals zwei Tage und ich wurde in allen möglichen Bereichen getestet. Dabei ging es auch um räumliche Vorstellung etc. Ich hab Dyskalkulie und wurde daraufhin mehrere Jahre einmal pro Woche von einer speziell dafür ausgebildeten Fachkraft extra unterrichtet, bis ich nicht nur alle Wissenslücken aufgeholt hatte, sondern vor allem auch eine Vorstellung von Zahlen und Mengen hatte. Das Problem ist nämlich gar nicht so sehr, dass die Kinder Rechenwege nicht begreifen (das auch), aber viel mehr, dass sie keinerlei Ahnung davon haben, was und warum sie es tun. Die Möglichkeit Ergebnisse auswendig zu lernen stößt aber irgendwann an ihre Grenzen und auch die Finger helfen nicht mehr. Darum ist es so wichtig, früh mit Förderung anzufangen. Je größer die Lücken, desto unwahrscheinlicher, dass das Kind irgendwann aufholt. Für eine drei oder vier hätte es bei mir niemals gereicht, das ist meines Erachtens dann auch keine Dyskalkulie. Ich saß schon in der zweiten Klasse vor den Arbeitsblättern und habe schlicht alle Ergebnisse geraten oder abgeschrieben, weil ich keine Ahnung hatte, was meine Mitschüler da machten. Also mein Rat: Test von fachlicher Stelle noch mal machen lassen. Und dann aufholen, was das zeug hält, damit Lücken nicht größer werden und das Selbstwertgefühl des Kindes nicht leidet.


Bineglücklich

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Antwort auf Beitrag von wowugi80

Ich hab mich auch schon oft gefragt, ob mein Kind wirklich Dyskalkulie hat. Wenn sie es nämlich einmal begriffen hat, kann sie es gut rechnen. Es braucht einfach länger (hat sie von mir). Sie rechnet z.B. plötzlich 12x2 im Kopf aus zwischen Tür und Angel...….keine Ahnung. Mein Bauchgefühl jedenfalls sagt mir, dass wir es auch so schaffen einigermaßen dran zu bleiben.


estelle03

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Antwort auf Beitrag von Bineglücklich

Bei einer Dyskalkulie ist eine Lerntherapie unumgänglich. Deiner Tochter ist nicht geholfen, wenn sie sich irgendwie durchmogelt. Das kann mit der Zeit dazu führen, dass sie Mathe vermeiden will und es gar kein Durchkommen mehr gibt. Je eher die Lerntherapie umso besser. Meine Tochter geht seit 6 Monaten zur Therapie und diese tut ihr so gut!! Nimm es nicht auf die leichte Schulter.


Korya

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Antwort auf Beitrag von ohno

Ich kenne jetzt nur den Dyslexietest, ist aber denke ich von der Vorgehensweise ähnlich. Der Test wurde uns von der Schule nahe gelegt, meine Tochter war 10. Eine Psychologin von außen hat ihn durch geführt, das ging über eine Woche. An zwei verschiedenen Tagen wurde getestet, dazu Interviews mit meiner Tochter und separat mit den Lehrern geführt, die Psychologin hat an zwei Vormittagen am Unterricht teil genommen und meine Tochter und ihr Verhalten in der Klasse beobachtet. Getestet wurde nicht nur das Schriftliche sondern auch mathematisches und räumliches Verständnis. Am Ende gab es eine sehr tiefgreifende Zusammenfassung mit einer (wie ich fand) gute Darstellung ihrer Stärken und Schwächen, Vorschlägen zur Förderung und dem Ergebnis in Punkten im Vergleich zu dem für ihre Altersklassen typischen Durchschnitt. Bewertet wurden glaube ich 7 oder 8 verschiedene Bereiche - weiß ich gar nicht mehr im Detail. Das ganze machte auf jeden Fall einen ausgesprochen ausgegorenen und soliden Eindruck. Und vor allem - gespickt mit hilfreichen Hinweisen an die Lehrer und an uns, wie wir sie am besten weiter unterstützen könnten. LG


ohno

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Antwort auf Beitrag von ohno

Danke Euch! Ich werde den Test in unserem KJPP wiederholen lassen. Die FL wusste nämlich nicht, wie mein Kind gerechnet hat. Außerdem waren mehrere Kinder dabei, die den Test gemacht haben, dann frage ich mich, wie sie da bei jedem erkennen sollte, wo die Denkfehler liegen. Ich denke mittlerweile, das war überhaupt kein Dyskalkulie-Rechentest, sondern einfach so ein Test, auf welchem Wissens/Lernstand das Kind ist. Ihr seht das ja auch so wie ich, damit liege ich vom Gefühl nicht falsch. Wenn das gemacht wird, dann richtig und ohne ???? hinterher. VG ohno


luvi

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Antwort auf Beitrag von ohno

Hallo, In Bayern ist es so, dass nur mit einem einem Gutachten durch z. B. ein SPZ eine Therapie vom Jugendamt übernommen wird. Nachteilsausgleich in der Schule gibt es nicht. Schulpsychologen bzw. Förderlehrer (MSD) können auch Testen, es wird allerdings nicht für die Kostenübernahme anerkannt. Der Vorteil bei einer Testung durch bekannte Personen wie z.B. durch den Förderlehrer an einem vertrauten Ort ist, dass die Kinder besser mitmachen bei der Testung. Hier kann man dann eine Tendenz erkennen ob Dyskalkulie oder nicht und daraufhin eine aufwendige Testung im SPZ veranlassen, wenn notwendig. LG luvi