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heute die Diagnose ADHS bestätigt bekommen... wie der Lehrerin erklären?

Thema: heute die Diagnose ADHS bestätigt bekommen... wie der Lehrerin erklären?

hatte ja bereits unten schon eine Frage gestellt, dass mein Sohn die Anweisung, er solle sich im Unterricht nicht nach hinten drehen, nicht nachkommt und die Lehrerin ihm sehr nahe kommt und ihn anschreit. So seine Sichtweise. Nun sitzt er seit heute hinten. Die Lehrerin hat gehandelt, ohne dass ein Gespräch mit uns statt finden musste. Nun die nächste Frage: Eine große Erleichterung und eine riesige Herausforderung zugleich. die Lehrerin äußerte sich, bei einem Gespräch, bereits etwas negativ, was ADHS angeht. Sie meinte, dass es zwar Eltern gibt, die ihre Kindern gleich medikamentös therapieren lassen. Ich wäre ja, ihren Einschätzungen entsprechend, sicher nicht so und würde mich genau beraten lassen, was es noch für Therapiemöglichkeiten gibt. Zudem versuchte sie oft, unser Kind abzuschieben in eine Förderklasse.(Zappelige Kinder werden in der Schule gerne abgeschoben. Sie ist bekannt dafür. Auch bei den Ämtern.) Bis wir ihr deutlich machten, dass unser Kind mit der schulischen Leistung sehr gut ist (es fehlen ihm 1-3 Punkte pro Test) und wir alles tun würden, damit unser Kind die Regelschule nicht verlassen muss. Im schlimmsten Fall würden wir sogar eine Privatschule bezahlen. Nun haben wir vor einem guten Monat einen Kinderpsychologen aufgesucht. Es wurden viele Tests gemacht und jede Menge Fragebögen ausgefüllt. Diagnose wurde uns heute ermittelt. Beim heutigen Termin wollte die Lehrerin schon dabei sein, doch fanden wir das zu früh. Denn wir als Eltern wussten ja selbst noch nicht, was unser Kind hat. Daher wollten wir zur Diagnosevermittlung ganz alleine hingehen. Unser Kind ist eben sehr zappelig und aktiv, aber nicht aggressiv. Er ist leicht abgelenkt und erschwert sich oftmals den Alltag selbst. Reagiert unüberlegt und ihm fehlt einfach der Überblick. Er ist reiz überflutet. Kann sich keine Anweisungen zu 100% merken. Was eben ADHS mit sich bringt. Es wurde uns geraten, mit einem Medikament und gleichzeitig einer Ergotherapie zu starten. Die Hoffnung steht groß, dass es bei ihm sehr gut anschlagen wird, weil er soweit schulleistungsmäßig sehr fit ist. Wir würden das auch gerne sofort umsetzen, zudem er ja auch unter fachärztlicher Aufsicht eingestellt wird. Nun habe ich Angst, dass die Lehrerin darauf herumreiten wird und alle seine negativen Handlungen auf das ADHS schieben wird. Gelesen habe ich oft, dass aber die Eltern, die Therapeuten und die Lehrer alle daran mitarbeiten sollten und an einem Strang ziehen. Muss ich es wirklich der Lehrerin unbedingt übermitteln oder könnte ich erst mal sehen, wie sich mit der Therapie entwickelt? Die Fragebögen hatte sie mit ausgefüllt. Sie wartet sozusagen auf eine Diagnose! wie würdet ihr dabei entscheiden?

von Kaffee15 am 14.02.2012, 01:00



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ich kenn das gar nicht, dass die Lehrerin beim Diagnose Gespraech mit dem Arzt dabei ist...? Ich wuerde ihr wohl erstmal nichts sagen und abwarten wie es sich entwickelt. Dann kann sie objektiv in wenigen Wochen sagen, was sich veraendert hat. Wenn sie schon weiss, dass Medis im Spiel sind, dann wartet sie regelrecht auf Verbesserung, evtl tritt die nicht ein, weil falsches Medikament oder falsche Dosis und dann bestaetigt das sie nur in ihrer Meinung, dass Medis der falsche weg sind und das erhoeht nur den Druck fuer alle Beteiligten. Ich wuerde das alles erstmal fuer mich behalten, den Arzt an die Schweigepflicht erinnern, falls ihr ihn entbunden habt, und erstmal mit Ruhe an die Sache rangehen, bis Erfolge zu sehen sind. Viel Glueck!

von SiJoJoFrAl am 14.02.2012, 07:05



Antwort auf Beitrag von SiJoJoFrAl

Unser Sohn ist auch ADHSler. Wir haben bewußt bei der Einschulung nix gesagt....... Es folgte dann ein Auslaustest (wird regelmäßig gemacht) . Danach haben wir das Gespräch mit der Lehrerin gesucht und gefragt, ob sie eine Veränderung feststellen konnte. Ja und erst ab da wußte sie das er ADHSler ist. Und sie unterstützt uns da voll

von nicole812 am 14.02.2012, 07:10



Antwort auf Beitrag von nicole812

werde ich dann mal so angehen, wie ihr es gemacht habt und empfiehlt. Ich fühle mich irgendwie noch sehr verloren und weiß gar nicht, wie ich mit der ganzen Situation umgehen soll. Obwohl ich sehr viel darüber gelesen habe, weil ich schon früh merkte, dass er anders ist wie andere Kinder. Was er selbst sogar immer wieder von sich gab. Doch wenn man die Diagnose bestätigt bekommt, fühlt man, als ob man noch nie was darüber wusste :(

von Kaffee15 am 14.02.2012, 14:33



Antwort auf Beitrag von Kaffee15

Wenn er so gut klar kommt, sozial gut integriert ist und in der Schule gut hinterherkommt würd ich abwägen ob Medikamente sinnvoll sind und eventuell erstmal die Therapie allein schon weiter hilft. Mein Zwerg ist ADSler, nur leicht zappelige Tendenzen aber nicht genug fürs "H". Er hat jetzt am Marburger Konzentrationstraining teilgenommen, wir im Elterntraining und wir haben im Alltag viel geändert. Sehr hilfreich ist uns da auch ein Buch gewesen: http://www.amazon.de/Wackelpeter-Trotzkopf-hyperkinetischem-oppositionellem-Online-Materialien/dp/3621278214/ref=tmm_hrd_title_0 Im Übrigen gibts auch ein tolles Forum: http://www.adhs-anderswelt.de/ dort auch vielleicht nachlesen, ein wie ich finde sehr hilfreiches Forum Wir haben es der Lehrerin im Übrigen unmittelbar gesagt dass die DIagnose nun steht damit sie gezielt auf ihn eingehen kann, ihn direkt ansprechen ect. Dein Kind sitzt falsch wenn es hinten sitzt!

von Christina mit Flo am 14.02.2012, 13:16



Antwort auf Beitrag von Christina mit Flo

er sitzt seit gestern hinten, weil er öfter nach hinten schaut, wenn die Lehrerin vorne etwas erklärt. Die Psychologin erklärte es uns damit, dass er es nicht filtern könne, was wichtig und was unwichtig sei. Ein herunterfallender Radiergummi sei für ihn genauso wichtig, wie das, was die Lehrerin vorne erklärt. Er wurde nun eine ganze Woche lang von der Lehrerin "angeschrien" und dann war das wahrscheinlich der nächste Lösungsweg für die Lehrerin. Mir kommt es vor, wie wenn sie mit ADHS nicht klarkommt. Sie war auch der Meinung, dass hyperaktive Kinder sich niemals beruhigen werden und es ihn bis zum Erwachsenenalter herunterziehen wird. War nicht unbedingt kraftverleihend, sich sowas von einer Lehrerin anzuhören.

von Kaffee15 am 14.02.2012, 14:30



Antwort auf Beitrag von Christina mit Flo

Das ist kniffelig ... wie schwer es Eltern mit ADHS-Kindern aus unverständlichen, fast religiösen Gründen manchmal gemacht wird kannst du an der im Moment um einen schwachsinnigen FAZ-Artikel tobende Internet-Debatte sehen. Zu der Lehrerin kann ich dir keinen konkreten Rat geben. An sich sollten Lehrer, Therapeuten und Eltern an einem Strang ziehen, die Therapie sollte sollte Elterntraining, Verhaltenstherapie und Medikation umfassen. Dass eine Lehrerin beim Arztgespräch dabei sein will und sich in Medikation einmischt geht allerdings garnicht. Ich hab da so ein Gefühl ... reserviert schon mal den Platz in der Privatschule ... Wozu ich dir einiges sagen kann ist ADHS bei Erwachsenen. Die falsche Hirnchemie bleibt natürliche lebenslang, aber bei zwei Dritteln der Betroffenen sind die Symptome ab Pubertät nicht mehr behandlungsbedürfig aber bei einem guten Drittel der Kinder wächst sich ADHS eben nicht aus, ich gehöre zu diesem Drittel. Die Symptomatik ändert sich allerdings - ich war auch extrem aktiv, unkonzentriert aber nicht aggressiv, so wie du dienen Sohn beschreibst. Aufspringen und auf dem Stuhl rutschen mache ich natürlich nicht mehr, das Hibbeln nach "innen", ich stehe immer unter Strom, bin ungeduldig, will immer vorwärts. Das sind dann die Menschen denen man jederzeit einen Herzinfarkt zutraut weil sie so viel gleichzeitig machen. Man bleibt als ADHSler leider Stressanfälliger und damit anfälliger für Herzkrankheiten und Depressionen, man ist eher unorganisiert, ablenkbarer. Aber ADHS-Erwachsene sind oft auch kreativer, haben eine besseres Antenne für andere Menschen ... sie sollte nicht unbedingt Buchhalter werden aber Reporter, Arzt oder Erzieher oder auch Musiker, Außendienstler und Fachverkäufer sind Tipps. Es gibt schlimmeres als ADHS, ganz ehrlich, und wenn man es weiß und die Schule mit Hilfe der Eltern (danke an meine Eltern an der Stelle auch wenn sie es nie lesen) hinbekommt dann kann man gut mit ADHS leben. Und Schulprobleme haben nur 70% der ADHSler, das heißt aber, dass 30% die Schule glatt und gut schaffen. Meine ADHS-Tochter ist übrigens eine recht beliebte Einser-Schülerin - ohne Methylphenidat aber mit einem Vater der weiß wie sie tickt. Ihc kenn die tricks wie man lernt auch wenn man den Lehrer nicht leiden mag ... ein Riesenproblem für ADHSler. Sie würde aber das Medikament selbstverständlich bekommen und nehmen wenn nötig aber im Moment ist es einfach unnötig. Kann sich aber ändern.

von Martin_B am 16.02.2012, 08:43



Antwort auf Beitrag von Martin_B

es gibt das Gefühl, nicht allein zu sein. Da gibt es Menschen, die einen versehen :) ich denke, dass unser Sohn es vom Vater geerbt hat. Er ist nämlich eher der hibbelige unter uns. Genau wie du dich selbst beschreibst. Allerdings weiß er selbst nicht wie er damit umgehen soll und auch leider nicht, wie wir mit unserem Sohn umgehen sollen. Er sollte sich vielleicht auch mal testen lassen, wenn das im Erwachsenenalter noch geht. Heute hatten wir die erste Ergostunde. Nächste Woche haben wir den Termin beim Neurologen, der uns dann, hoffe ich, das Rezept auch ausstellt. Das mit der Ergotherapie ging jetzt doch zack auf zack. Ohne Wartezeit, da jemand ausgefallen ist und bei der Dame momentan keine Warteliste gab. Es ist eine Praxis mit mehreren Ergotherapeuten. Woher bekommt man ein Elterntraining? von der Psychologin? Neurologe? Ergo? ich bin ganz neu im Gebiet und versuche irgendwie durchzublicken. Danke und Gruß

von Kaffee15 am 16.02.2012, 18:00