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Nicht verlieren können

Thema: Nicht verlieren können

Guten morgen, unser Sohn ist 7 Jahre alt. In einigen Bereichen ist er sehr ehrgeizig, was vom Grundsatz auch nicht schlecht ist. Wir spielen viele Gesellschaftspiele. Was macht unser Sohn, wenn er gewinnt, freut er sich wie ein Schneekönig, aber wenn er verliert.... Ja wenn er verliert, verändert sich seine Gesichtfarbe in rot, fängt tierisch an zu Weinen und wenn wir Ihn beruhigen wollen, ist er auch aggressiv und fängt an zu schlagen oder mit Füßen zu treten. Er steigert sich so rein, dass es sehr schwer ist, ihn zu beruhigen und es dauert dann schon 30 Minuten bis er wieder runter gekommen ist. Und so ist es auch leider,wenn er Fußball spielt. Durch seine Traurigkeit reißt er die anderen mit, diese werden ebenfalls angesteckt von ihm und man kann das Fußballspiel vergessen. Mein Mann versucht es mit drohen, wenn er sich nicht beruhigt, dann darf er nicht mehr zum Fußball oder wir spielen nicht mehr mit ihm. Ich finde diesen Weg falsch, habe aber leider auch keinen besseren Weg. Ich versuche ihn in Ruhe zu erklären, dass so nicht weitermachen kann, dass er durch seinen Verhalten alle anderen vor den Kopf stößt und seine Freunde vielleicht nicht mehr mit ihm spielen wollen. Habt Ihr vielleicht bessere Vorschläge? Danke für Eure Hilfe. Eure Carmelo

von Carmelo am 02.04.2013, 05:20



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euer Sohn braucht eine größere Frustrationstoleranz - und das zu lernen geht nur wenn man auch mal schlechte erfahrungen macht. das was du erzählst hatten wir als meine Jungs 4/5 waren - nur habe ich sie nie gewinnen lassen wenn sie es nicht konnten - sie wurden wütend - ich habe das spiel beendet und jetzt können sie auch verlieren. Und das wäre denke ich auch Dein Weg: Wenn du merkst es geht wieder los einmal ermahnen und erklären dass es nur ein Spiel ist - wenn es weiter geht dann Spiel wegräumen und aufhören. Zum Fußball: Geh zum Trainer und besprich die Maßnahmen- wenn er auch dort wütend wird dann vereinbart dass ihn der Trainer rausnimmt er auf die Bank muss und ggf. nach Hause wenn es gar nicht klappt. Euer Sohn sollte lernen dass seine Wut auch eine Gegenreaktion auslöst - vielleicht fängt er dann an darüber nachzudenken. Der Gang zu einer Heilpraktikerin wäre auch noch eine möglichkeit für Euch da Heilpraktiker von Bachblüten über die Winketechnik viele Möglichkeiten haben die Frustationsgrenze zu erweitern. Gruß Birgit

von Birgit67 am 02.04.2013, 11:20



Antwort auf Beitrag von Birgit67

Warum muss ein normaler Schritt in der psychischen Entwicklung eines Kindes vom Heilpraktiker therapiert werden ? Verlieren muss man lernen, ist ein blödes Gefühl (auch für Erwachsene), aber man kann es wirklich (ganz toll zum Beispiel mit "Mensch ärgere dich nicht") üben. Mit dem Besuch beim Heilpraktiker vermittele ich meinem Kind doch "dein Gefühl ist nicht okay, dagegen gibt es ein Mittel" (auch, wenn es noch so "harmlos" ist). So lernt ein Kind doch nie, ein negatives Gefühl einfach mal auszuhalten. Das kann sich im späteren Leben rächen ....

von Julie am 02.04.2013, 12:01



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Ich verweigere auch ein weiteres Spiel. Es gehört das Gewinnen und das Verlieren dazu. Muss er lernen, sonst kann er nicht mehr mitspielen. Meine Tochter ist jetzt drei und muss diese Erfahrungen machen.

von glückskinder am 02.04.2013, 11:32



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Hallo, meine Tochter kann auch nicht verlieren. Wir haben sie auch nie absichtlich gewinnen lassen, aber z.B. darauf geachtet, dass wir Spiele spielen, bei denen sie auch eine Chance hatte zu gewinnen. Sicherlich habt Ihr euren Sohn auch nicht immer nur gewinnen lassen. Unsere Tochter verweigert deshalb jegliche Art von Gesellschaftsspielen. Eine Lösung habe ich auch noch nicht gefunden.

Mitglied inaktiv - 02.04.2013, 14:04



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Vielleicht kann man z.B. beim Fußball sein Augenmerk vom Endergebnis weglenken und auf ein paar schöne Spielzüge, so dass er merkt, dass auch das Bemühen wichtig ist und nicht nur das Endergebnis. Also dass man sagt - was weiß ich, das war aber toll, dass ihr so gut zusammen gespielt habt und du den Ball abgegeben hast, leider hat es zwar nicht zum Tor geführt, aber die Spielzüge waren so richtig gut. Oder beim Mensch-ärgere-dich-nicht, da liegt es ja zum Teil einfach am Würfelglück, das muss einm auch mal klar werden. Dass man sagt: du hast wirklich immer gut aufgepasst und gute Züge gemacht, auch wenn du leider nicht so oft 6er gewürfelt hast. Jule

von Jule9B am 02.04.2013, 15:57



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Anfangs war es auch so, dass Kind ausgeflippt ist wenn sie verlor. Dann haben wir Spiele begonnen, wo wir einfach den 2., 3. und 4. Platz ernsthaft weiter spielen und den Spaß am Spiel selber betonten. Es endet also nicht, wenn der 1. Platz gewonnen ist. Ich habe mich betont bspw. über meinen 3. Platz gefreut. Seitdem geht es gut!

von Pamo am 02.04.2013, 22:30



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muss er lernen...ganz einfach. Und ehrlich seh ichs nicht ganz ein warum ihr krampfhaftigst versucht ihn zu beruhigen wenn er mit seinem Frust nicht mehr umgehen kann. Entweder er reisst sich zusammen, spielt ev. eine zweite Partie ordentlich mit oder er soll den Spieltisch verlassen. Ich kenn das von meiner Nichte...8 Jahre...gleich alt wie meine Tochter. Ihr wurde immer alles rechtgemaccht....sogar Spielregeln wurden ihr zuliebe verändert und sie durfte dauernd gewinnen. Sie tut sich jetzt in der Schule sehr schwer bestimmte Sachen zu akzeptieren, überhaupt im Leben kann sie nicht begreifen dass vieles nicht nach ihrer Pfeife tanzt und es ihr rechtmacht. Da wird dann getobt, rumgezickt und von den Eltern immer noch besänftigt damit sie Ruhe gibt. Das müssen Kinder einfach lernen, dass es nunmal nach Regeln geht und man nicht immer gewinnen kann...ansonsten werden solche Kinder nie klarkommen damit wenn sie im späteren Leben mal scheitern oder was verkehrt gemacht haben.

von desire am 02.04.2013, 22:57



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Mein sohn mag auch nicht verlieren.... Er ist jetzt 7 und wir lassen ihn auch nicht gewinnen, er muss eben lernen, auch zu verlieren, das gehört zum Leben dazu. er rastet dann zwar nicht so aus, wie dein Sohn, aber ist eben nah dran zu weinen oder tut es auch und ist dann leicht bockig. wenn er nicht will, hören wir auf, meist will er aber unbedingt nochmal, damit er gewinnen kann. Wir spielen auch nur Spiele, wo er eine gute Chance hat zu gewinnen. Er ist aber bis jetzt nocht nicht so ganz "Gesellschaftsspiel-Fan". Heilpraktiker finde ich bei solchen Problemen echt unnütz.

von angelok82 am 03.04.2013, 10:33



Antwort auf Beitrag von angelok82

Hallo, wir hatten das Problem auch, aber nur "kurzfristig". Meine Tochter wurde auch sauer, als wir anfingen Spiele zu spielen, bei denen sie verlieren konnte. Wir sagten ihr, dass das nun mal dazu gehört und wenn sie das nicht akzeptieren kann, dann müssen wir eben leider aufhören mit spielen. Bei mir als Kind war es so, wenn ich am verlieren war, habe ich die Spiele vom Tisch geschmissen , von daher kann ich das Gefühl deines Sohnes verstehen, aber das geht eben nicht. Ich musste auch lernen, dass das nicht geht. Ich verliere heute noch nicht wirklich gerne, aber das tut glaube ich niemand gern, aber ich bin erwachsen und weiß damit umzugehen. Bei meiner Tochter sind wir jetzt leider so weit, dass sie nicht gerrne Brettspiele spielt. Im Kiga haben sie schon gesagt, dass sie viel Brettspiele spielen soll, aber ich kann sie nicht dazu prügeln. Was bei uns eigentlich gut funktioniert hat, wenn wir gespielt haben, wenn meine Tochter dann gewonnen hat, haben wir aus Spaß so ein Theater gemacht und auch mal gesagt, dass das ein doofes Spiel ist und wir nicht mehr spielen wollen. Meistens ist sie dann zu uns gekommen und hat uns erklärt, dass das doch nur ein Spiel ist. Vorteil war, sie konnte dann, wenn sie verloren hat, kein Theater machen, denn das ist doch nur ein Spiel. Liebe Grüße Sabine

von Sabine mit Amelie am 03.04.2013, 15:07



Antwort auf Beitrag von Carmelo

Wieviele konkrete Beispiele pro Tag bekommen unsere Kinder von uns Erwachsenen, wie man (gut) verliert? Wir quatschen doch immer nur THEORIE und machen dazu auch noch DRUCK. Kann man ein noch schlechteres Vorbild sein? Druck, so hat es die neue Ich-kann-Schule immer wieder am Beispiel gezeigt, komprimiert das Problem + die Menschen; das ist das exakte Gegenteil von LÖSUNG. Die IKS nutzt daher SOG-Wirkung statt Druck. Dem bewussten Verstand alles erklären ist aber auch sich an die nicht zuständige Instanz gewandt. Die Gefühle und alle wichtigen Lebensfunktionen werden im UNBEWUSSTEN gesteuert, nicht im bewussten Verstand. Mit dem Unbewussten kannst Du besonders gut reden, wenn dein Kind schläft. Beispiele dafür finden sich im Coué Brief 9 (Schlafsuggestion). Guten Erfolg! Franz Josef Neffe

von Franz Josef Neffe am 05.04.2013, 18:33



Antwort auf Beitrag von Franz Josef Neffe

Danke, dieses hört sich gut an. Wann wäre die beste Zeit dafür? Und welchen Satz kann man sagen? Es soll ja glaube alles positiv klingen. Meine Idee wäre: Verlieren können und dabei nicht den Glauben an sich selbst verlieren, dann gewinnt man auch wieder. Oder fällt Euch etwas besseres ein. Herzlichen Dank dafür. Eure Carmelo

von Carmelo am 07.04.2013, 07:23