Fieberkrampf - so reagieren Sie richtig

Fieberkrampf - so reagieren Sie richtig

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Wie aus heiterem Himmel beginnen Arme und Beine wild zu zucken, die Lippen werden blau, das Kind verliert kurzzeitig das Bewusstsein - so erschreckend sind die Symptome eines Fieberkrampfes.

Kein Wunder, dass Eltern die totale Panik ergreift, wenn so ein Anfall das erste Mal auftritt. Doch selbst wenn dabei der Eindruck entsteht, es bestünde akute Lebensgefahr, ist er normalerweise ungefährlich. Als wichtigste Maßnahme sollten Sie deshalb aufpassen, dass sich Ihr Kind beim Krampfen nicht verletzen kann, und Ruhe bewahren.

Wie entsteht ein Fieberkrampf?

Ein Fieberkrampf tritt für gewöhnlich in Verbindung mit einem fiebrigen Infekt auf. Fast immer steigt die Temperatur dabei relativ schnell über 38,5 Grad oder auch höher an. Typische Auslöser sind Virusinfektionen der oberen Atemwege wie Mittelohrentzündung, Bronchitis, Lungenentzündung oder Magen-Darm-Infekte, und überdurchschnittlich häufig das Drei-Tage-Fieber. Bakterielle Infektionen eher selten. In Einzelfällen kann er auch bei einer fiebrigen Impfreaktion, z.B. nach der MMRV-Impfung, auftreten. Nachdem dies aber äußert selten und obendrein nicht wirklich gefährlich ist, sollte einen das keinesfalls von der Impfung abhalten.

Warum bekommt gerade mein Kind einen Fieberkrampf?

Nach neusten Erkenntnissen gibt es im Gehirn einen Botenstoff, der für die Dämpfung von Überreaktionen zuständig ist, und der scheint anfällig auf starke Temperaturerhöhungen zu sein. Warum Fieber bei manchen Kindern Krämpfe auslöst und bei anderen nicht, ist aber noch nicht wirklich bekannt. Nachdem die Krampfanfälle überwiegend in einem bestimmten Alter auftreten, hat es wohl viel mit der Reife des Gehirns zu tun. Die meisten kleinen Patienten sind etwa 1 bis 5 Jahre alt. Davor und danach ist ein Fieberkrampf relativ selten. Am häufigsten sind Kinder im zweiten Lebensjahr betroffen. Vermutlich muss noch eine gewisse erbliche Veranlagung einen Rolle spielen, da in manchen Familien Fieberkrämpfe gehäuft auftreten und in anderen gar nicht vorkommen. Insgesamt müssen etwa 4 Prozent aller Kleinkinder einen Fieberkrampf durchstehen.

Wie erkenne ich einen Fieberkrampf?

Meistens treten die Krämpfe mit dem ersten starken Temperaturanstieg auf. Hat das Kind hingegen schon ein paar Tage hohes Fieber, ist es eher unwahrscheinlich. Ein typischer Fieberkrampf äußert sich mit den gleichen Symptomen wie ein epileptischer Anfall: Das Kind bekommt einen starren Blick oder verdreht die Augen. Es ist nicht mehr ansprechbar und verliert für kurze Zeit das Bewusstsein. Teilweise setzt die Atmung aus und die Lippen laufen blau an. Die Gliedmaßen, manchmal auch die Gesichtsmuskulatur, fangen heftig an zu zucken. Meistens dauert so ein Anfall zwischen 30 Sekunden und wenigen Minuten, selbst wenn es den armen Eltern wie eine Ewigkeit vorkommt. Hinterher ist das Kind manchmal noch etwas benommen, erholt sich insgesamt aber recht schnell.

Wie reagiere ich richtig?

Bleiben Sie bei Ihrem Kind und sorgen Sie dafür, dass es sich nicht verletzt, wenn es um sich schlägt. Entfernen Sie spitze oder scharfe Gegenstände aus seinem Bewegungsradius und betten Sie es mit dem Oberkörper leicht erhöht aufs Bett oder auf eine Decke am Boden. Geben Sie ihm ein Fieberzäpfchen (Paracetamol oder Ibuprofen) und entfernen Sie einengende Kleidung. Falls es das Bewusstsein verliert, drehen Sie es in die stabile Seitenlage, damit Speichel oder Erbrochenes abfließen können.

Im Normalfall hört der Fieberkrampf relativ schnell von selber wieder auf. Rufen Sie zur Sicherheit aber trotzdem rasch einen Kinderarzt oder den Notarzt, vor allem, wenn der Anfall nach ein paar Minuten noch nicht beendet ist. In den meisten Fällen ist die Ursache einfach nur das Fieber. Eventuell könnte aber auch eine Meningitis der Auslöser sein. Um dies sicher auszuschließen, wird der Arzt Ihr Kind gründlich untersuchen und entscheiden, ob Ihr Kind für eine weitere Untersuchung und Behandlung in eine Kinderklinik eingewiesen werden muss.

Bekommt mein Kind das jetzt öfter?

Sie müssen nicht befürchten, dass Ihr Kind jetzt bei jedem fiebrigen Infekt wieder krampfen wird. Der überwiegende Teil der kleinen Patienten hat nur einmal im Leben einen Anfall. Nur bei etwa einem Drittel tritt er noch einmal oder noch öfter auf. Meistens sind das diejenigen, die bei ihrem ersten Fieberkrampf noch sehr jung waren (unter einem Jahr) oder relativ wenig Fieber hatten.

Kann man Fieberkrämpfen irgendwie vorbeugen?

Wirklich vorbeugen kann man leider nicht. Die Anfälle treten häufig in der Phase auf, in der das Fieber - vorerst unbemerkt - ansteigt. Es ist daher nicht vorhersehbar, dass das Risiko eines Krampfes besteht. Bitte machen Sie sich also keine Vorwürfe, wenn Ihr Kind einen Fieberkrampf bekommt. Am besten helfen Sie ihm dann so, wie oben beschrieben.

Generell gilt: Hat Ihr Kind hohes Fieber, das ihm deutlich zusetzt, ist es besser, fiebersenkende Maßnahmen zu nutzen. Je nachdem, was Sie mit ihrem Arzt besprochen haben, kommen Medikamente oder auch traditionelle Methoden wie Wadenwickel in Frage.

Nur in Einzelfällen gilt es als es sinnvoll, Kindern mit komplizierten oder wiederholten Fieberkrämpfen vorbeugend für kurze Zeit ein krampflösendes Medikament zu geben. Eine Dauerbehandlung mit Antiepileptika, also Mitteln gegen Epilepsie, ist auf keinen Fall erforderlich. 

Keine Sorgen für die Zukunft

Obwohl die Symptome erschreckend sind - zumal sie ja meistens völlig unvermutet auftreten - ist ein Fieberkrampf tatsächlich eher harmlos und bleibt normalerweise ohne Folgen. Dauerhafte Schäden am Gehirn oder eine spätere Entwicklung von Epilepsie sind nicht zu befürchten. Mediziner haben außerdem in einer ausführlichen Studie nachgewiesen, dass Kinder, die unter Fieberkrämpfen litten, im weiteren Leben kein erhöhtes Risiko für irgendwelche anderen Erkrankungen oder Störungen hatten.

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