Was tun, wenn mein Baby Fieber hat?

Baby hat Fieber

© Adobe Stock, S.Kobold

Fast alle Eltern erleben schon im ersten Lebensjahr ihres Kindes, dass dieses einmal Fieber hat. Zum Glück bedeutet das nicht gleich, dass etwas Schlimmes dahinter steckt: Babys und kleine Kinder fiebern schneller als ältere Kinder und Erwachsene. 

Die Regulierung der Körper­temperatur ist ein komplizierter Prozess. Dessen Steuerung ist bei den Kleinen noch nicht ausgereift. Selbst starker Durst, eine zu warme Decke oder die Hitze eines Sommer­tags können einem Baby mächtig einheizen. Ihr Kind schafft es noch nicht, seine Körpertemperatur gegenüber solchen Einflüssen stabil zu halten.

Umgekehrt kann es sein, dass ein sehr junges Baby trotz eines Infekts kaum Fieber bekommt: Da sein Abwehrsystem noch nicht voll funktions­fähig ist, ist auch die "Waffe" Fieber noch nicht sicher einsatz­bereit. Gerade im ersten Lebens­jahr ist ärztlicher Rat daher in allen Zweifels­fällen unent­behrlich. Das gilt auch, wenn Ihr Baby sich unge­wöhnlich verhält, etwa schlecht trinkt, auffallend müde oder gar apathisch ist.

Ab wann sprechen Ärzte von Fieber?

Die normale Körper­temperatur liegt bei Kindern etwa zwischen 36,5 und 37,9 Grad. Als erhöhte Temperatur gelten Werte über 38 Grad, erst ab 38.5 Grad sprechen Ärzte von Fieber. Hohes Fieber liegt vor, wenn die Körpertemperatur über 39 Grad steigt. An sich ist Fieber eine normale und sinnvolle Reaktion des Körpers: Die erhöhte Temperatur versetzt das Abwehr­system in Alarm­berei­tschaft, unterstützt es bei der Bekämpfung von Krankheits­erregern und Entzündungen.

Fieber muss daher nicht um jeden Preis sofort bekämpft werden. Allerdings kann Fieber über 39 Grad den Organismus kleiner Kinder stark belasten. Je nach Allgemein­zustand sollte es dann durch Medikamente oder andere Mittel (etwa Wadenwickel) gesenkt werden.

Fieber - nicht so dramatisch wie es klingt

Fieber ist einer der Hauptgründe, warum Eltern mit ihrem Kind die Kinderarzt­praxis aufsuchen. Dabei genießt hohes Fieber völlig zu Unrecht einen "schlechten Ruf". Durch die ansteigende Körper­temperatur wird das Wachstum von Viren und anderen Krankheits­erregern im Körper gelähmt. So arbeiten z.B. die "Fresszellen", die Viren­bekämpfer im Körper, am effektivsten bei einer Temperatur von 39 Grad.

Manche Abwehr­funktionen verbessern sich sogar noch bei 40 bis 41 Grad. Wenn man das Fieber unnötiger Weise senkt, beraubt man also den Körper seiner besten Abwehr­waffe. Vor allem kleine Kinder bekommen sehr schnell sehr hohes Fieber. Das ist an sich noch nichts Schlimmes, denn hohes Fieber allein verursacht erst mal keine Schäden im Körper. Dennoch sollten Sie mit Babys ab einer Temperatur von 38,5 Grad sicherheits­halber immer den Kinderarzt anrufen.

Wichtiger als die Höhe des Fiebers ist immer die Frage: Wie fühlt sich das Kind dabei. Ist es trotz hohen Fiebers einiger­maßen wohlauf und trinkt vor allem genügend, müssen Sie sich keine Sorgen machen. Anders sieht es aus, wenn der Allgemein­zustand schlecht ist und das Kind über Kopf- oder Glieder­schmerzen klagt. Dann kommen fieber­senkende Maßnahmen wie Zäpfchen oder Säfte mit den für Kinder gut verträg­lichen Wirk­stoffen Paracetamol oder Ibuprofen zum Einsatz. Wadenwickel und andere kühlende Maßnahmen sollten Sie nur dann anwenden, wenn Ihr Kind nicht fröstelt und wenn sich auch Arme und Beine warm anfühlen.

Im Zweifelsfall - bei Säuglingen unter 6 Monaten immer! - sollten Sie natürlich mit Ihrem Kind zum Arzt gehen. Lieber einmal zu früh als zu spät, ist hier die Devise. Und: je jünger das Kind ist, umso früher. Im Lauf der Zeit werden Sie aber sicher ein gutes Gespür dafür bekommen, ob Ihr Kind mit dem Fieber - beziehungsweise mit der dahinter­steckenden Krankheit - noch gut klarkommt oder ob Sie lieber den Arzt zu Rate ziehen sollten.

Messen Sie doch mal die "Basistemperatur" ihres Kindes.

Um im "Ernstfall" genauer beurteilen zu können, ob die Temperatur ihres Kindes wirklich erhöht ist, messen Sie einfach bei ihrem gesunden Kind an einem Tag mehrmals die Temperatur. So kennen Sie seine "Basistemperatur", die je nach körperlicher Aktivität, Umgebungs­temperatur und Tageszeit wechseln kann.

Wo und womit soll ich bei meinem Baby Fieber messen?

Fiebermessen ist zu Unrecht bei vielen Eltern und Kindern unbeliebt. Mit den heutigen modernen Thermo­metern geht das Messen ganz einfach, schnell und ungefährlich. So bekommen Sie und ihr Kinderarzt wichtige Informa­tionen zur Schwere einer Erkrankung.

Von der Geburt bis zum 3. Lebensmonat - die "klassische Messung" im Po

Die beste Methode, bei jungen Säuglingen die Körper­temperatur zu messen, ist immer noch rektal - also im Po - mit dem klassischen, heutzutage elektro­nischen und damit quecksilber­freien Fieberthermometer.

Sie dürfen Ihr Kind dabei aber nicht sich selber überlassen, sondern müssen es z.B. auf dem Wickel­tisch oder im Bettchen festhalten. Ansonsten besteht die Gefahr, dass es sich am empfindlichen Darm­ausgang verletzten könnte. Um eben dies zu vermeiden, gibt es inzwischen auch digitale Fieber­thermometer extra für Kinder - mit einer weichen, bieg­samen Spitze. Geben Sie ein wenig Creme auf die Spitze und führen Sie es vorsichtig etwa zwei Zentimeter in den Po ein. Die modernen Thermometer messen sehr rasch und zeigen das Ergebnis mit einem Piepston an.

Das Stirnthermometer - eine gute Alternative für jedes Alter

Eine gute und natürlich sehr bequeme Alternative ist das Stirn­thermometer. Es kann auch beim schlafenden Kind angewandt werden und neuere Studien weisen darauf hin, dass die Messung an der Stirn selbst schon bei Neu­geborenen genaue Werte erbringt. Ein digitales Stirn­thermometer ist nicht ganz billig, aber dennoch für einen Haushalt mit Kindern eine praktische und sinnvolle Anschaffung.

Das Ohrthermometer - ab 6 Monaten geeignet

Eine weitere sehr beliebte Methode ist die Messung der Körper­temperatur im Gehörgang. Dabei wird der Fühler nur kurz in den Gehörgang des Kindes gehalten und ergibt trotzdem einen ziemlich exakten Wert. Allerdings funktioniert das bei sehr kleinen Babys mit entsprechend engem Gehörgang oft noch nicht richtig. Die Messung ist sehr genau, erfordert aber ein wenig Übung, den Mess­fühler genau im Gehörgang zu platzieren. Am besten lassen Sie sich einmal in Ihrer Kinderarzt­praxis zeigen, wie man das Ohr­thermometer richtig einsetzt. Seit kurzem bietet ein Hersteller auch ein kombiniertes Stirn-/Ohrthermometer an, was natürlich sehr praktisch je nach Situation eingesetzt werden kann.

Schnuller-Thermometer fürs Babys?

Ein Schnuller mit integriertem Temperatur­fühler klingt nach einer immens praktischen Alternative für fiebernde, quengelnde Babys und Kleinkinder. Allerdings ist diese Methode nicht besonders zuverlässig. Sie sollten darauf nur im Notfall für einen kurzen Zwischen­check zurückgreifen und die Temperatur anschließend möglichst bald mit einer exakteren Methode überprüfen. Das Gleiche gilt für Test­streifen, die Sie auf die Stirn legen können.

Richtig Fieber messen im Mund und unter der Achsel

Solange Kinder klein sind und die Gefahr besteht, dass sie auf das Thermo­meter beißen, ist die an sich sehr verlässliche Messung im Mund noch keine Option. Größere Kindern und Erwachsene können aber durchaus auch im Mund mit einem klassischen Fieber­thermometer messen. Dabei muss man nur beachten, dass die Messwerte etwa 0,6 Grad unter den rektal gemessenen liegen.

Die Messung im Mund sollte 10 Minuten dauern. Das Thermo­meter wird seitlich in eine der Taschen unter der Zunge geschoben und der Mund sollte geschlossen bleiben. Beim Fieber­messen unter der Achsel - ab 3 Monaten möglich - sollten Sie wissen, dass diese Werte ebenfalls deutlich unter den rektal gemessenen liegen. Sie müssen bis zu einem Grad obendrauf schlagen. 37,5 ist dann also eigentlich schon 38,5 Grad. Wenn Sie ihr Kind dabei bis zum "Pieps" eng im Arm halten, klappt das Messen unter der Achsel ganz gut.

Wann muss ich mit meinem Kind zum Arzt?

Im ersten Lebensjahr sollten Sie sich immer an Ihre Kinderärztin/Ihren Kinderarzt wenden, wenn das Fieber über 38,5 Grad steigt. Auch erhöhte Temperatur, die über 24 Stunden lang anhält, ist ein Grund den Arzt um Rat zu fragen.

Wenn Ihr Kind in schlechtem Allgemeinzustand ist, schlecht trinkt oder apathisch ist.

Falls das Fieber begleitend zu Symptomen wie eitrigem Schnupfen, Husten, Schmerzen, Erbrechen oder Durchfall aufritt.

Im Zweifelsfall und umso eher je jünger ihr Kind ist, sollten Sie auch nachts nicht zögern, sofort den Kinderarzt um Rat zu fragen. Falls der nicht erreichbar ist, den Notdienst oder die nächste Kinderklinik.

Tipp: Tragen Sie die gemessenen Werte ebenso wie Auffälligkeiten in einen Fieberpass ein und zeigen Sie sie Ihrem Kinderarzt.

Wie helfe ich meinem fiebernden Baby?

Vermeiden Sie alles, was ihm unnötig einheizt. Ziehen Sie ihm luftige Kleidung an und decken Sie Ihr Kind nur leicht zu. Auch das Zimmer sollte eher kühl sein, 18 bis 19 Grad genügen. Ausnahme: Solange das Fieber noch steigt, kann es sein, dass Ihr Kleines fröstelt und sich kühl anfühlt. Dann (aber wirklich nur für diese kurze Phase) braucht es eine warme Hülle.

Wenn Sie ein fiebersenkendes Medikament einsetzen möchten, steht Ihnen und Ihrem Kinderarzt beispielsweise der Wirkstoff Paracetamol zur Verfügung. Dieser ist - in der passenden Dosierung - bereits für Säuglinge ab drei Kilogramm Körpergewicht geeignet. Um eine bestmögliche Wirkung zu erzielen, sollten Sie die richtige Dosierung im Beipackzettel beachten und im Zweifelsfall mit Ihrem Kinderarzt darüber sprechen. Die richtige Einzel- und maximale Tagesdosis ist immer vom Einzelfall und vom Alter und Körpergewicht des Kindes abhängig.

Senken Sie, wenn nötig, das Fieber. Ihre Kinderärztin/Ihr Kinderarzt wird Ihnen raten, ob und ab wann Medikamente oder Wadenwickel sinnvoll sind.

Bieten Sie Ihrem Kind viel zu trinken an. Es braucht jetzt auf alle Fälle mehr Flüssigkeit.

Bleiben Sie mit Ihrem Kind im Haus. So wichtig Spaziergänge sonst sind: Intensiv fiebernde Babys müssen darauf verzichten. Ist das Fieber allerdings nur leicht, darf Ihr Kleines durchaus mal mit auf die Terrasse oder einen kurzen Spaziergang.

Fassen Sie sich in Geduld. Fiebernde Babys sind meist quengelig, vor allem, wenn ein Infekt dahinter steckt. Ihr Kleines braucht mehr Trost und Zuwendung als sonst. Wenn es irgend geht, sollten Sie sich jetzt nicht zu viel aufladen und für etwas Ruhe sorgen. Denn vermutlich werden auch die Nächte unruhiger sein, da Ihr Kleines schlechter schläft.

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