Fieber - ab wann fiebersenkende Mittel geben?

Fieber - ab wann fiebersenkende Mittel geben?

© Adobe Stock, Renata Osinska

Zunächst einmal ist Fieber ein völlig natürlicher und auch "gesunder" Vorgang. Es zeigt nämlich an, dass die Abwehrfunktionen des Köpers einwandfrei arbeiten. 

Das Immunsystem hat den Eindringling als solchen erkannt und geht nun gezielt und mit allen Mitteln gegen ihn vor. Deswegen ist es auch nicht richtig, Fieber grundsätzlich als solches zu bekämpfen. Vielmehr sollte man es als wichtige Körperreaktion ansehen und nur dann einschreiten, wenn der Körper über das Ziel hinausschießt und die Temperatur für Ihr Kind zur Belastung wird.

Wichtig ist aber in jedem Fall immer, rechtzeitig zum Kinderarzt zu gehen, um untersuchen zu lassen, ob eine harmlose Virusinfektion dahintersteckt oder eventuell eine schwerere Krankheit, die dringend behandelt werden muss.

Wann spricht man von Fieber

Vor allem kleine Kinder haben noch Schwierigkeiten, Ihre Körpertemperatur richtig zu regeln. Bei Hitze, Aufregung oder beim Herumtoben, bei leichten Infekten und beim Zahnen fangen sie schnell an zu glühen. Wir Ärzte nennen das erhöhte Temperatur und sprechen erst ab 38,5 Grad von Fieber, ab 39 Grad von hohem Fieber.

Wie misst man richtig Fieber

Mit einem digitalen Fieberthermometer messen Sie am besten im Po. Gut sind Thermometer mit einer flexiblen Spitze, damit sich Ihr Kind bei einer abrupten Bewegung nicht verletzen kann. Etwas Fettcreme auf die Spitze, dann "fluscht" es leichter. Für ältere ist der Mund eine Alternative, dann aber bitte bei geschlossenem Mund in den Wärmetaschen unter der Zunge. Rein zur Orientierung kann man auch unter der Achsel messen, indem man das Kind in den Arm nimmt und in dieser Stellung das Thermometer in der Achselhöhle festhält. Eine sinnvolle Anschaffung ist ein Ohrthermometer, das die Temperatur schnell und genau mittels Infrarot am Trommelfell misst. Ideal für kleine Kinder, die nicht stillhalten mögen. Am besten lassen Sie sich die Anwendung eines Ohrthermometers einmal in Ihrer Kinderarztpraxis zeigen, denn es ist nicht ganz einfach, in Richtung Trommelfell zu zielen.

Wann sollte man fiebersenkende Mittel geben?

Kinder bekommen schnell hohes Fieber - viel schneller als Erwachsene - und fühlen sich dabei oft erstaunlich wohl. Wichtiger als die tatsächliche Temperatur ist als Indikator deswegen der Allgemeinzustand Ihres Kindes. Wenn es trotz hohem Fieber spielt, ausreichend trinkt und nicht über Schmerzen klagt, müssen Sie gar nichts tun. Genauso kommt es aber vor, dass ein Kind bereits bei einer Temperatur von 38,0 völlig schlapp ist, nicht schlafen kann oder unter Kopf- und Gliederschmerzen leidet. Dann sollten Sie ihm ein Fieberzäpfchen oder einen Fiebersaft geben. Den richtigen Zeitpunkt können Sie als Eltern oft besser als jeder andere beurteilen, da Sie Ihr Kind am besten kennen. Ein besonderer Fall liegt vor, wenn Ihr Kind schon mal einen Fieberkrampf hatte. Dann sollten Sie immer rechtzeitig zu fiebersenkenden Mitteln greifen.

Welche Mittel sind für Kinder geeignet?

Grundsätzlich stehen für Kinder zwei fiebersenkende Wirkstoffe zur Verfügung, die jeweils auch schmerzstillend wirken: Paracetamol und Ibuprofen. Aspirin hingegen dürfen Kinder unter 12 Jahren noch nicht bekommen. Beide Wirkstoffe sind erprobt und bei ordnungsgemäßer Dosierung ungefährlich. Paracetamol wird gerne bei den ganz Kleinen eingesetzt, weil es sehr gut verträglich ist. Ibuprofen hat den Vorteil, dass es zusätzlich entzündungshemmend und abschwellend wirkt. Beide Wirkstoffe gibt es in verschiedenen Dosierungen für alle Altersstufen, z.B. als Zäpfchen für die ganz Kleinen, als Saft fürs Kindergarten- und Schulalter und als Schmelztabletten oder Gelkapseln für größere Kinder, die sich noch schwer mit dem Tablettenschlucken tun.

Welche Hausmittel können helfen?

Selbstverständlich können Sie es bei leichtem Fieber zunächst mit bewährten Hausmitteln versuchen oder sie bei starkem Fieber auch zusätzlich zu Fiebersaft und Zäpfchen anwenden. Lindenblütentee wirkt fiebersenkend und beruhigend. Bewährt haben sich auch kühle Kompressen auf der Stirn, lauwarme Wadenwickel oder lauwarmes Abduschen, allerdings nur wenn Ihr Kind nicht friert und keine kalten Hände und Füße hat. Achten Sie bitte in jedem Fall darauf, dass Ihr Kind genügend trinkt.

Wann zum Arzt?

Mit einem Baby im ersten Lebensjahr sollten Sie ab einer Temperatur von 38,5 Grad immer zum Arzt gehen. Grundsätzlich gilt: Je kleiner das Baby noch ist, desto eher. Ansonsten immer wenn Ihr Kind sich wirklich schlecht fühlt, starke Schmerzen hat, nicht trinken will oder gar apathisch wirkt.

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