Guten Tag
Ich habe am 28.10.18 eine gesunde Tochter zur Welt gebracht (1. SS/Geburt). Aufgrund einer Wehenintoleranz durch Wehensturm bei 5cm Muttermundöffnung wurde mir eine PDA gelegt. Um die Zeit zu überbrücken bis zur PDA (musste über 1h darauf warten) hat man mir Lachgas verabreicht. Leider wurde ich durch das Lachgas so benommen, dass ich mich an viele Einzelheiten der Geburt nicht mehr erinnern kann. Auch wenn die Geburt schon eine Weile her ist, habe ich Mühe, diese zu verarbeiten. Ich kann mich nicht mal daran erinnern, ob meine Tochter geschrien hat als sie mir auf die Brust gelegt wurde. Dies beschäftigt mich sehr, auch wenn mein Mann der Meinung ist, ich soll das Thema abhacken. Ich habe so viele Fragen die mir im Kopf umherschwirren.
1. Laut Bericht für die Nachsorgehebamme bekam ich eine Infusion mit Syntococin zur Wehenunterstützung, obwohl der Muttermund bereits vollständig eröffnet war. Wird dies immer so gemacht bei einer PDA? Ich kann mich nur erinnern, dass die Hebamme sagte: "so jetzt machen wir mal vorwärts, spätestens um 10uhr haben sie ihr Kind in den Armen". Deshalb frage ich mich, ob es wirklich notwendig war oder es einfach "schnell" gehen musste weil die Hebamme nicht mehr warten wollte/keine Zeit hatte.
2. Bei mir wurde eine mediolaterale Episiotomie durchgeführt aufgrund eines hohen Dammes. Ist es heutzutage nicht üblich es eher einreissen zu lassen da es besser verheilt?
Wird die PDA bei der Austreibungsphase abgestellt? Laut meinem Mann wurde nichts an der Dosierung der PDA verändert, jedoch habe ich die Stiche leicht beim Nähen gespürt. Ist dies normal?
3. Laut Bericht war die Eröffnungsperiode 6h10min, die Austreibungsphase 3h 15min. Wird als Austreibungsphase nur das "Pressen" bezeichnet? Die Austreibungsphase erscheint mir sehr lange, ist dies normal?
4. Die letzte Frage: Ist es möglich, auch noch Monate nach der Geburt einen detaillierten Bericht (sprich Einsicht in meine Akten/Pflegeberichte) einzufordern? Oder soll ich jetzt einfach versuchen die ganze Sache zu vergessen? Ich habe natürlich weiterhin einen Kinderwunsch und würde auch nochmals in der selben Klinik gebären, will mich jetzt aber nicht "unbeliebt" machen wenn ich Akteneinsicht einfordere.
Tut mir Leid wegen der vielen Fragen.
Liebe Grüsse
heran
von
heran
am 05.06.2019, 13:18
Antwort auf:
Geburtsbericht einfordern?
Hallo,
Es ist normal,dass die Frauen während der Geburt Einzelheiten ausblenden und kein Zeitgefühl besitzen - dies ist von der Natur ganz gut eingerichtet,da die Zeit und "Nebensächlichkeiten" rund um die Geburt unwichtig sind,da die Frauen mit Wehenbewältigung und der "Sorge" um ihr Kind beschäftigt sind...
Zu Ihren Fragen:
1. Manchmal kommt es durch eine PDA zum Wehenstopp und dann muss uU ein Wehentropf eingesetzt werden. Vielleicht wollte die Hebamme Ihnen die Zeit verkürzen und die Gebärmutter war zu entspannt ,um noch die letzten Wehen zu produzieren.
2. Eine mediolaterale Episiotomie ist mittlerweile obsolet und sollte gerade bei einem hohen Damm nicht durchgeführt werden..Manchmal lässt man die PDA zur aktiven Endphase der Geburt ausschleichen,damit die Frauen ein gutes(Druck) Gefühl bekommen ihr Kind zu gebären.
Wenn die Naht gespürt wird kann zusätzlich noch lokal betäubt werden.
3. Die AP ist die Phase ab vollständig eröffnetem Muttermund - die Pressphase ab Pressbeginn.Beim ersten Kind kann die AP schon mal bis zu 4h dauern.
4. Sie können jederzeit Ihren Geburtsbericht anfordern - es hat ja nicht geklappt die "Sache" zu vergessen. Fordern Sie die Kopien an und suchen Sie das Gespräch mit der Hebamme,die bei der Geburt anwesend war.
Warum sollten Sie sich "unbeliebt" machen,wenn Sie den Bericht der Geburt Ihres Kindes haben möchten?
Diese "Sorge" ist für mich leider nicht nachvollziehbar....
liebe Grüße und viel Erfolg
Silke Westerhausen
von
Silke Westerhausen
am 05.06.2019
Antwort auf:
Geburtsbericht einfordern?
Nachträgliche Infos:
Gewicht bei Geburt 3340g, Kopfumfang 35cm, Länge 48cm, Apgar 8/10/10
von
heran
am 05.06.2019, 13:22
Antwort auf:
Geburtsbericht einfordern?
Danke für die Antwort. Eine kleine Frage habe ich noch: weshalb sollte man bei einem hohem Damm keine mediolaterale Episiotomie durchführen? Gegen Ende der Geburt hatte ich kaum noch Kraft zu pressen, ist das möglicherweise ein Grund für den Dammschnitt? Damit die Geburt “schneller beendet“ wird?
Lg heran
von
heran
am 06.06.2019, 14:56
Antwort auf:
Geburtsbericht einfordern?
Hallo,
Es sollte generell keine mediolaterale Episiotomie mehr geschnitten werden - bei einem hohen Damm ist sie noch überflüssiger als sonst,da hier genug Platz ist um es so reissen zu lassen wieviel das Kind benötigt um den Damm zu passieren.
liebe Grüße
Silke Westerhausen
von
Silke Westerhausen
am 06.06.2019