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Eine Freundin meiner Tochter (12 Jahre) Ritzt sich!!

Thema: Eine Freundin meiner Tochter (12 Jahre) Ritzt sich!!

Hallo, ich bin Vater von zwei Töchtern 8 und 12 Jahren und lebe getrennt von der Mutter. Zu meinen Kindern habe ich ein sehr vertrauensvolles Verhältnis welches soweit geht, dass sie mir wahnsinnig Vertrauen und ,,alles" sagen, Probleme mitteilen und häufig um Rat fragen. Auch wenn sie größtenteils bei der Mutter mit ihrem neuen Lebensgefährten und deren Baby leben, ist dort kein Vertrauen vorhanden. Meine 12 jährige Tochter teilte mir aktuell mit, dass ihre beste Freundin sich häufig geritzt hat. Die Freundin berichtet meiner Tochter dieses immer mal wieder bei Gesprächen zu zweit in der Schule (gehen gemeinsam in eine Klasse/ Gymnasium). Noch verstörender empfinde ich es, dass die Freundin zb. am Wochenende meiner Tochter irgendwann abends eine Nachricht per WhatsApp schreibt, ein Bild von einem Messer auf den Nachttisch sendet und dazu schreibt, vielleicht ritze ich mich nachher nochmal.... Wie bestimmt leider immer in solchen Situationen, hat die Freundin dieses meiner Tochter alles im Vertrauen erzählt, ich soll es daher natürlich ebenfalls nicht weitererzählen (ihren Eltern, Lehrer, Mutter).... Da mein Vater damals beruflich Dr. Psychologe war und ich automatisch seit Kindheit eher emotional sehr offen aufgewachsen bin (z.B. alle Probleme wurden immer direkt und offen gemeinsam am Tisch besprochen, offene Mitteilung der Emotionen, Gefühle.. zusätzlich zahlreiche damalige berufliche Themen mit u.a. psych. kranken Personen mitbekommen), befinde ich mich trotzdem in einer Zwickmühle. Mit der Mutter der Freundin (sie lebt soweit ich weiß ebenfalls getrennt und ist alleinerziehend) habe ich keinen Kontakt. Soweit ich weiß, schlägt sie ihr Kind (Freundin) auch ,,ab und zu". Die Freundin ist (wie so oft bei den Themen) etwas dicklich, fehlt häufig in der Schule und auch wenn ich es nicht mit Gewissheit sagen kann und natürlich nur durch meine Tochter erzählt, durfte die Freundin zb. zuletzt auch nicht zum Arzt gehen als sie krank war. Ich kann daher überhaupt nicht einschätzen, ob die Mutter über das Ritzen bescheid weiß, würde mich als Elternteil jedoch stark wundern wenn soetwas nicht irgendwann auffällt. Auch ob die Mutter es mit dem Verbot zum Arzt zu gehen, irgendwie verheimlichen oder es andere Gründe hatte. In den Foren hatte ich natürlich ähnliche Themen gefunden, meistens jedoch erst mit späterem Alter (15-17). Meine Tochter habe ich versucht komplett beim Thema aufzuklären, dass zb. das Ritzen ,,immer" eine tiefere Ursache hat, eigene Unzufriedenheit, Probleme zuhause bis sogar missbrauch usw. Als ersten Schritt auch die Mitteilung, dass sie ihr raten soll selber sich dem Vertr.- Lehrer, Mutter (wenn es möglich ist) oder bei anderen Einrichtungen Hilfe zu suchen (hatte soziale Kontakte direkt rausgesucht, damit sie dieses ihr weiterleitet). Auch dass sie mit 12 jahren nicht die Verantwortung für solche Probleme bei ihrer Freundin tragen oder alleine die Belastung erleiden sollte. Denke nicht, dass sie sich dem Lehrer oder anderweitigen anvertraut. Was würdet ihr vorschlagen, damit ich natürlich nicht das Vertrauen meiner Tochter verliere und trotzdem helfen kann? Selbstverständlich will ich auch überhaupt nicht, dass meine Tochter sich mit gerade 12 Jahren in einer solchen Situation befindet, die total belastend für sie sind :-( Vielen Dank

von falli am 06.09.2021, 22:50



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Versuchen, die Schulsozialarbeiter mit ins Boot zu holen. Die können am ehesten was ausrichten und kennen auch, wenn nötig, die richtigen Anlaufstellen. Und ich würde eine Anzeige beim Jugendamt machen. Das geht auch ohne das dein Name ins Spiel kommt. Denen würde ich sagen, was deine Tochter so erzählt und du verunsichert bist, ob da was dran ist. Du dir Sorgen machst und ob sie nach dem Rechten gucken können. Meistens kontaktiert das Jugendamt dann auch die Schule und wenn die Schulsozialarbeiter bereits im Bilde sind, ist es nur von Vorteil

Mitglied inaktiv - 07.09.2021, 07:21



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Meine Tochter ist vor kurzem 13 geworden und sie hat mehrere Freundinnen, die sich ritzen und dann noch welche, die angeben, depressiv zu sein. Ich habe so ein wenig das Gefühl, dass das jetzt "Mode" ist und die Kinder sich auch ein Stück weit interessant machen möchten. Meiner Tochter habe ich gesagt, dass sich die Freundinnen z.B. an ihren Kinderarzt oder den Vertrauenslehrer/Schulpsychologen wenden könnten. Sonst mache ich da gar nichts. Meine Tochter findet das Verhalten ihrer Freundinnen allerdings nicht verstörend, nur kann sie es nicht nachvollziehen.

von Emmi67 am 07.09.2021, 13:15



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Depressionen und SVV sind keine Mode sondern Erkrankungen! Bei solchen Aussagen werde ich echt sauer, denn das kann Leben gefährden, wenn das Verhalten nicht ernst genommen wird.

von Sonnenkäferchen am 07.09.2021, 17:53



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Wie geht es denn deiner Tochter jetzt?

von lilly1211 am 08.09.2021, 09:42



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ohne das ganze runterzuspielen aber auch ich denke es ist eine modeerscheinung etwas extremes zu sein oder zu haben . in einer zeit wo alles ausgelotet ist und man keinen mehr schockieren kann ,sucht man eben solche nischen( darunter fällt auch die ganze gendergeschichte) alle die , die jetzt empört sind hatten noch nie wirklich berührung mit seelischen erkrankungen. ich selber hatte eine psychische störung als teen bis zum 25 .lebensjahr und kann dir sagen ,dass man damit nicht hausieren geht, man verheimlicht es und vertuscht wo es nur geht. trotzdem würde ich es so nicht laufen lassen , wirklich die schulpsychologin ansprechen, da da kind wohl aufmerksamkeitsdefizite hat und auch da muß und kann man helfen wichtig ist nur , wie kommt dein kind damit klar , wenn sie ihre freundin " verrät"?

Mitglied inaktiv - 08.09.2021, 10:22



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Ja, so empfinde ich das auch. Vor allem sind das 70 % aller Mädchen der Klasse und sie schreiben das in den Chats, fotografieren sich mit dem Messer usw....., irgendwie kann ich das dann nicht mehr so richtig ernst nehmen. Soll ich die dann echt alle melden? Ich finde es wichtig, dass sie wissen, wo sie im Ernstfall Hilfe bekommen können.

von Emmi67 am 10.09.2021, 13:55



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Hallo, das Mädchen wird sich nicht selbst Hilfe holen, denn dass das Ritzen eine psychologische Ursache hat, ist den Betroffenen in diesem Alter gar nicht klar. Diese Verhaltensstörung ist leider in gewisser Weise „trendy“. Daher auch die Handyfotos und die Ankündigung, es wieder zu tun. Ich denke, Du kannst die Lösung dieses Themas nicht den beiden Mädels überlassen, die ja letztlich doch noch Kinder sind. Sondern Du musst für das Wissen, das Du jetzt hast, selbst die Verantwortung übernehmen: Du solltest um die Kontaktdaten der zuständigen Schulpsychologin/Schulpsychologe bitten (z. B. über das Sekretariat). Du kannst sagen, dass es um etwas Vertrauliches geht, das Du über die Mitschülerin Deines Kindes erfahren hast. Auch das Ansprechen des Klassenlehrers/Klassenlehrerin wäre ein Weg, aber auch hier verbunden mit der Aufforderung, den Schulpsychologen einzuschalten. Jede Schule wird ca. einmal die Woche von „ihrem“ Psychologen besucht, meist nur für wenige Stunden. Hier werden dann Gespräche mit Schülern oder deren Eltern geführt, die momentan eine Problematik haben. Das Ding ist: Beiden kann man die Info vertraulich geben und ausdrücklich darum bitten, dass der Name Deiner Tochter nicht genannt wird. Die Psychologin hat eh Schweigepflicht, die Lehrer aber auch, wenn man so etwas ausdrücklich sagt. Solche Hinweise sind wichtig, und es ist richtig, es nicht für sich zu behalten, wenn man beobachtet, dass ein Kind ein Riesenproblem hat, bei dem keiner hilft. Auch Deine Tochter kann hier nicht helfen, das ist nicht ihre Aufgabe. Bei so etwas sind die Erwachsenen gefragt. LG

von Bonnie am 08.09.2021, 08:10



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Hallo, Der seelische Leidensdruck ritzender Menschen korreliert stark mit dem Grad der Verheimlichung und der Tiefe der Schnitte. Teenager, deren vernarbte Körperstellen über lange Zeiträume unentdeckt blieben, brauchen bei Entdeckung wirklich sofortige professionelle Hilfe. Wird über die Selbstverletzungen hingegen sehr ausgiebig gesprochen und wird dabei eher zaghaft angeritzt , muss man individuell schauen, ob es nur um Aufmerksamkeit geht oder doch tiefere Probleme bestehen. Erstmal den Vertrauenslehrer zu kontaktieren, finde ich eine gute Idee.

von Maca am 08.09.2021, 12:28



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Das Ritzen dient der Kompensation eines unerträglichen seelischen Spannungszustandes. Diesem gibt man sich meist situativ, aufgrund von emotionaler Überforderung und gestörter Impulskontrolle hin. Bei einer ernsthaften seelischen Störung folgen auf die ritzende Entladung oft Selbstekel, Verzweiflung und der Wunsch sich zukünftig besser regulieren zu können und nie wieder im Meer des Schmerzes vor sich Selbst zu fliehen. So wie sich jeder kotzende Bulimiker nach jedem Fress - und Spuckexzess wünscht, es nie wieder tun zu müssen, sehnt sich auch jeder Ritzer nach emotionaler Stabilität. Daher spräche das : “Noch verstörender empfinde ich es, dass die Freundin zb. am Wochenende meiner Tochter irgendwann abends eine Nachricht per WhatsApp schreibt, ein Bild von einem Messer auf den Nachttisch sendet und dazu schreibt, vielleicht ritze ich mich nachher nochmal....“ eher dafür, dass die Freundin ihren inneren Dämonen nicht vollkommen hilflos ausgeliefert ist.

von Maca am 08.09.2021, 12:49



Antwort auf Beitrag von falli

Zum Thema vertrauen... Weiß deine Tochter das du dir im Internet Tips und Anregungen Holst über die Dinge die sie dir im Vertrauen mitgeteilt hat?

Mitglied inaktiv - 09.09.2021, 23:49