Shortys_Happy_Huch
Vielleicht hat jemand von euch meinen Beitrag bezüglich meines "Umzuges" in eine Mutter-Kind-Einrichtung gelesen. Der wird höchstwahrscheinlich im August stattfinden. Es ist so, dass ich aufgrund meiner Psyche Schwierigkeiten mit der Tagesstruktur, Kontinuität und Finanzen habe. Auch bin ich zeitweise psychisch instabil. Mir wurde von meiner Psychologin, meiner Psychiaterin und meiner Bezugsperson vom ambulant betreuten Wohnen zu diesem Schritt geraten, um an meiner Alltagskompetenz zu arbeiten und "nachzureifen". Ich habe einen 10 Jahre alten Sohn, der im 14-tägigen Wechselmodell bei seinem Papa und mir wohnt. Ende der Sommerferien zieht er gänzlich zu seinem Papa. Mein Sohn und ich haben eine tiefe und enge Bindung zueinander. Er hat seinen Papa lieb, hat dort Struktur und ein stabiles Alltagsleben. Er möchte aber nicht zu seinem Papa ziehen. Die Situation belastet ihn sehr. Er geht ab und zu zur Schulsozialarbeiterin, ist bei einer Kinderpsychiaterin und aktuell suche ich einen Kinder- und Jugendtherapeuten für ihn. Auch haben sein Papa und ich demnächst einen Termin bei einer Beratungsstelle um dort zu erfahren, wie wir unseren Sohn bestmöglich unterstützen können. Mir wurde gesagt, dass ich lernen muss meinen Sohn loszulassen. Es ist so, dass er sich mittlerweile angeeignet hat, sich verantwortlich zu fühlen und ihm die kindliche Unbeschwertheit teilweise abhanden kam. Auch kämpft er oft mit sich selbst, entschuldigt sich für sehr vieles und sein Selbstwertgefühl ist nicht sehr groß. Er äußerte ab und an, dass er dieses Leben nicht verdient hat und nicht mehr leben will. Das ging in etwa um die Zeit los wie das Wechselmodell. Anfangs einwöchig, dann 14-tägig, weil ihn diese Wechsel nach kurzer Zeit durcheinander gebracht haben.Er geht auch nicht mehr in den Hort sondern in eine Tagesgruppe. Er will am liebsten bei mir bleiben. Letztes Jahr kam er in den Ferien nach wenigen Tagen bei meiner Mama wieder nach Hause, weil er so doll Heimweh hatte. Dieses Jahr das Gleiche bei einem mehrtägigen Ausflug mit der Tagesgruppe. Seit geraumer Zeit hat er Albträume, schläft nicht gut, wenn er alleine schlafen soll. Er schläft bei mir und auch bei seinem Papa oft im Elternbett, weil er durch die aktuelle Situation viel Nähe und Geborgenheit braucht. Sein Papa hat ihm zur Schlafunterstützung Kügelchen (Lunafini) besorgt, die jedoch keine Änderung gebracht haben. In der Mutter-Kind-Einrichtung kann er mich besuchen, zu gegebener Zeit auch über das Wochenende und ich kann mich in den Ferien und auch für manche Wochenden freistellen lassen. Bis Anfang letztes Jahr war er fast gänzlich bei mir, sein Papa war der Wochenendpapa und nun werde ich die Wochenendmama. Es werden anderthalb bis zwei Jahre sein, die ich in der Einrichtung bin und ich fühle mich furchtbar, dass mein großer mit so einer Veränderung konfrontiert wird. Sicher, es geht in Richtung Pubertät und ich denke, dass er gerade dann ein männliches Vorbild greifbar braucht. Sein Papa hat seit Jahren eine Partnerin, mit der mein Sohn auch gut kann. Nur bin ich für diese Zeit für ihn nicht mehr so greifbar. Es wurde auch argumentiert, dass ihm dieser Abstand von mir guttun wird, da er aus der Rolle, sich um mich zu sorgen und sich um mich kümmern zu wollen, wieder rauskommt und wieder mehr Kind sein kann. Mir tut es leid und weh, wie es wird. Ich sehe das zwar auch als Chance und versuche, optimistisch zu bleiben, doch je mehr Zeit vergeht, desto deutlicher wird das Leid meines Sohnes. Es gibt zwar eine Einrichtung mit dem Schwerpunkt elterliche Psyche in unserer Stadt, doch da verweigert das Jugendamt seit Jahren seine Zustimmung. Eine andere Einrichtung, die in einer anderen Stadt, aber nicht weit weg ist, hat keinen Vertrag mit dem Sozialamt und kommt daher auch nicht in Frage. Ich habe eine gesetzliche Betreuerin, die auch Anwältin für Familienrecht ist, doch sie sieht da keine Hoffnung, dass ich wenigstens in unserer Stadt bleiben kann. Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht und kann mir einen Rat geben, wie ich meinen Sohn unterstützen und es ihm leichter machen kann? Es liegt an mir, dass er ist wie er ist und dass es nun so kommt wie es kommt. Ich soll diesen Schritt als Investition in meine Zukunft als Mutter und in die Zukunft meiner beiden Kinder sehen. Ich sehe das auch so. Aber es fällt mir schwer und ich habe Angst davor, was es mit meinem Sohn macht.
Oh man.... 1,5 Jahre sind wir so einen Knirps auch wirklich lang. Vielleicht hilft es ihm, wenn ihr den Umzug zum Papa jetzt schon stufenweise in Angriff nehmt? Das das 14- Tägige Wechselmodell sich langsam ausschleicht, wie eine Eingewöhnung und ihr den Zeitraum beim Papa langsam verlängert? Ihr habt mein Mitgefühl, ich stell mir das sehr schwer vor ...
Hallo Du Liebe, danke für deine Antwort und dein Verständnis. Aus dem Grund schlug der Papa vor, dass unser Sohn schon die letzten beiden Wochen der Sommerferien bei ihm ist, damit er sich mit dem Beginn des neuen Schuljahres auf die neue Schule, die neuen Mitschüler usw. konzentrieren kann. Eigentlich wäre er ab heute wieder für zwei Wochen beim Papa, bleibt aber noch eine Woche länger. Ich spreche nochmal mit seinem Papa. Er muss ich den Ferien auch arbeiten und ich schau mal, wie wir das lösen. So oder so wird unser Sohn traurig sein. 🥺 Ich habe das Gefühl, dass er zunehmend mehr darunter leidet. Die Vergangenheit lässt sich nicht ändern, doch ich mache mir trotzdem viele Vorwürfe. Durch die Schwangerschaft kann ich an manchen Tagen nicht so, wie ich gern wöllte und müsste. Er ist zwar schon zehn Jahre alt, doch er braucht seine Mama ja trotzdem. Er nimmt so viel Rücksicht auf mich und seit er von der Schwangerschaft weiß, ist er so gereift. Er wirkt manchmal einfach traurig.
Wenn ich das richtig sehe, ist das Problem, dass Du mit großem Sohn und Baby am Ende klarkommen musst. Das sollst Du erstmal nur mit Baby in der Mutter-Kind-Einrichtung lernen. Hast Du Dir schon mal überlegt, ob für Dich eine vielleicht auch offene Adoption für Kind zwei infrage kommt? Dann wärst Du nach der Geburt für Deinen Sohn wieder da und könntest Dein Baby in gute Hände geben und trotzdem beim Aufwachsen begleiten. Ich weiß, das der Gedanke furchtbar hart klingt, aber vielleicht ist es auch eine Entlastung und eine gute Lösung für Deinen Sohn? Ich drücke Dir die Daumen, dass egal wie sich alles zum Guten wendet. Grüße, Jomol
Huhu, ich habe leider auch keine gute Lösung, aber es ist echt schade, dass das Jugendamt da immer noch nicht kompromissbereit ist. Höchstens eine ganz komplizierte Idee, die sich vermutlich nicht umsetzen lässt: irgendwoher kommen die Leute, die in der Einrichtung in Deiner Stadt sind. Wenn du dahin umziehst, kannst du dann in diese Einrichtung gehen und damit in der gleichen Stadt wie Dein Sohn bleiben? Fühl Dich auf jeden Fall lieb gedrückt!
Ich fürchte, dass du da ein bißchen umdenken musst. Du gehst jetzt einen sehr schweren Weg, der ist für dich UND deinen Sohn richtig hart und steinig. Aber das darf er auch sein und ihr dürft beide traurig, wütend oder was auch immer sein. Wichtig ist, dass du dein Ziel - nämlich stabil zu werden- immer vor Augen hast. Eine starke Mama mit klarem Ziel braucht er jetzt. Möglicherweise "muss" er grade so wackelig sein, um dir eine "Ausrede" zum Kneifen zu geben... Ich hoffe du weißt wie ich das meine. Es ist eine riesen Chance und ich drücke euch die Daumen, dass du es nutzen kannst. Dann profitiert dein Sohn am Ende auch und ihr könnt aus den Steinen die euch noch im Weg liegen ein Fundament für die Zukunft bauen.
Hallo ihr Lieben, zum Thema der offenen Adoption: der Gedanke daran ploppte kurz auf, als mir bewusst wurde, was es nach sich zieht, in eine Mutter-Kind-Einrichtung zu ziehen. Vielleicht wäre das für das Baby besser, weil es da von vornherein in einem stabilen Umfeld wäre, doch ich könnte es nicht. Ich glaube, dass ich das nicht gut verkraften würde. Ein wenig egoistisch fühle ich mich damit, doch die Bindung zum Baby ist zu groß, als dass ich diesen Schritt gehen könnte. 🥺 Die Idee mit dem Umzug ist clever und kam mir noch nicht in den Sinn. 😁 Nun hat sich vielleicht eine neue Möglichkeit aufgetan. Eine kleine, aber es ist möglich. Es gibt in meiner Stadt eine weitere Einrichtung, die jedoch nicht den Schwerpunkt für psychisch kranke Eltern hat. Allerdings kann man beim Sozialamt eine Art Unterstützung beantragen, so dass es dann dort jemanden für mich gäbe. Meine Betreuerin hat eine Klientin, die demnächst mit dieser Unterstützung in diese Einrichtung gehen sollte, doch so wie es aussieht, verweigert sie sich. Demnächst wird auch noch ein Platz frei. Nun wartet das Jugendamt auf eine Aussage von der Einrichtung in der anderen Stadt und wenn von dort eine Absage kommt, kann ich vielleicht in meiner Stadt bleiben. @starlight.S: Du triffst es mit deinen Worten auf den Punkt. Es ist eine Chance und eine Investition in meine Zukunft als Mutter und in die meiner beiden Kinder. Anfangs habe ich mich an Gegenargumente geklammert, doch ich kann mich nicht ewig um meine Verantwortung drücken. Auch wenn ich mich nicht darauf versteifen möchte, so hoffe ich sehr, dass ich in meiner Stadt bleiben kann. Hier habe ich mein Hilfenetzwerk, mein soziales Umfeld und es ist viel unkomplizierter, meinen großen Sohn regelmäßig zu sehen. So sieht er auch seinen kleinen Bruder und der Papa vom Baby hat es auch einfacher. Danke, dass ihr euch die Zeit genommen und mir geantwortet habt. Sobald es etwas Neues gibt, schreibe ich es hier. Ich wünsche euch ein schönes Wochenende. 😊
Ich habe keine Erfahrung als Mutter, aber als Einzelkind einer alleinerziehenden psychisch kranken Mutter. Deshalb hier meine Erfahrung: Ich habe sehr früh angefangen für meine Mutter Verantwortung zu übernehmen. Habe mich früh um mich selbst gekümmert, damit meine Mutter keine Arbeit hat. Hab wenig rebelliert, es hätte sie ja schwächen können. Meine Mutter hat einen Umzug zu unserer Verwandtschaft (ca 160 km entfernt) immer abgelehnt. Mit 14 habe ich das erste Mal allein zu Hause gelebt: zur Schule gehen, einkaufen, kochen, Wäsche waschen, Hausputz usw ist. Meine Verwandten wollten damals, dass ich umziehe, aber ich wollte das natürlich nicht. Das Jugendamt wusste um die Situation, aber es ging mir ja gut, also haben sie nichts gemacht. Ich bin heute wer ich bin, weil ich erlebt habe, was ich erlebt habe, oder eben trotzdem. Mein heutiges ich wünschte, meine Mutter und meine Verwandtschaft hätten den Umzug forciert. Hätten für mich entschieden. Vieles wäre leichter gewesen, ich hätte viel mehr Unterstützung bekommen, hätte nicht allein vor allem gestanden. Ich bin heute eine zufriedene Person. Aber ich habe meine Dämonen, an die ich mich nicht Ran traue. Aber ich weiß immerhin, dass sie da sind. Ich kann das empfinden deines Sohnes sehr gut verstehen. Er hat das Gefühl dich im Stich und allein zu lassen. Er glaubt, dass du ohne ihn unter gehen wirst, weil nur er dafür Sorgen tragen kann, dass es dir gut geht. Du schreibst er sei so gereift, seit du schwanger bist. Warum wohl? Weil du in der Schwangerschaft schwach bist, also übernimmt er die starke Rolle. Er spürt zudem, dass du nicht willst, dass er zu seinem Vater zieht. Du willst ihn bei dir haben, er gibt dir schließlich ebenfalls Sicherheit. Aber das ist nicht seine Aufgabe. Deine vielen kleinen Signale, dass du den Umzug selbst nicht willst und auch nicht willst, dass er bei Papa wohnt, nimmt er wahr und reagiert darauf. Er kennt jeden deiner Gesichtsausdrücke. Kann sehen, wenn es dir schlecht geht. In ihm ist er auch sicher, dass es dir schlecht gehen wird, wenn er weg ist, weil du so handelst und er das spürt. Eure enge Bindung ist keine normale Mutter-Kind-Beziehung. Kann es nicht sein, denn er fühlt sich verantwortlich für dein Wohl. Ich könnte noch ewig so weiter schreiben. Woher ich mir so sicher bin, wie es deinem Sohn geht? Weil ich so empfunden habe. Weil ich jede Aktion und jede Geste meiner Mutter interpretiert habe, immer in Sorge, es könnte ihr wieder schlechter gehen. Versteh mich bitte richtig, ich will dich nicht angreifen oder schlecht machen. Aber wenn du wirklich so instabil bist, wie du schreibst, denke ich bist du eben nicht objektiv genug um eine wirklich adäquate Entscheidung für deinen Sohn zu treffen. Vielleicht irre ich mich. Ich kenne dich ja nicht. Aber das ist meine Interpretation aus meiner Geschichte heraus. Ich wünsche euch allen von Herzen alles Gute und viel Erfolg bei allem was vor euch liegt. Ich finde es ganz toll und mutig und stark, dass du dich auf eine Einrichtung einlässt und an dir arbeiten möchtest. Das ist ein wichtiger Schritt. Danke dir dafür.
Hallo liebe Sarah, danke für deine aufschlussreiche Nachricht. Sie hat mir die Augen geöffnet und irgendwo in meiner Seele etwas in Gang gesetzt. Ich fühle mich weder angegriffen noch schlechtgemacht. Ich bin dir dankbar dafür, dass du deine Erfahrungen mit mir teilst. Für mich ist das wertvoll, weil es für mich konstruktiv ist, was du mir geschrieben hast. Aktuell fühle ich mich zwar psychisch recht stabil, dennoch tue ich mich mit dem Thema Tagesstruktur sehr schwer. Die Dinge, die noch zu klären, zu entscheiden und zu erledigen sind, belasten mich. Mittlerweile habe ich mich mit dem Gedanken in eine Mutter-Kind-Einrichtung zu ziehen, abgefunden und auch angefreundet. Meinen Sohn weiß ich bei seinem Papa gut versorgt. Leicht fällt mir dieser Schritt nicht, doch ich weiß, wie wichtig er ist. Ich hoffe, dass mein Sohn es irgendwann auch so sieht, dass er froh darüber ist, dass ich die Entscheidung zu diesem Schritt getroffen habe. Es wird anfangs sicher hart, denn ich muss lernen, meinen Sohn loszulassen. So kann er hoffentlich wieder mehr er sein ohne diese Angst und Sorge um mich. Ich habe den Willen, mitzuarbeiten und auch an mir zu arbeiten, mir ganz viel an- und mitzunehmen, damit ich die Mutter sein kann, die ich sein möchte und auch sein muss - für meinen großen Sohn und den Knopf, der unterwegs ist. Ich glaube an das innere Kind und das, was du geschrieben hast, klingt nach Schmerz und Sehnsucht in einer Kinderseele. Auf mich wirkst du reflektiert und weitaus resilienter als viele, denen ich in meinem bisherigen Leben begegnet bin. Danke für deine Offenheit und dein Vertrauen, mich an deinem Erlebten teilhaben zu lassen.
Es geht voran. Nachdem mir am Montag der Mitarbeiter vom Jugendamt sagte, dass er noch keine sichere Aussage von der Mutter-Kind-Einrichtung habe und wir mal noch vier Wochen warten, rief mich am Dienstag eine Dame von der Einrichtung an und gab mir eine feste Zusage zum 1.8. Einerseits bin ich erleichtert, endlich eine Aussage zu haben und alles Nötige in die Wege leiten zu können, andererseits sind es nicht mal mehr anderthalb Monate bis dahin. Ich habe das Gefühl, dass mein Sohn ein wenig in der bevorstehenden Veränderung angekommen ist. Er wirkt etwas weniger traurig. Jedoch bin ich mir unsicher, ob das tatsächlich so ist oder ob er es verdrängt oder ob er sein Befinden nicht so ganz zeigen möchte, um mich nicht zu beunruhigen, er also resigniert hat. Immer, wenn das Thema Einrichtung aufkommt, sichere ich ihm zu, dass wir uns so oft sehen wie es möglich ist und dass es nicht für immer ist. Das macht die Situation nicht weniger hart, doch vielleicht ein wenig erträglicher.
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