Frage: Stillverweigerung

Liebes Team, Ich bin so verzweifelt. Meine kleine Tochter (8 wochen) verweigert absolut meine Brust seit ein paar Tagen. Nichts hilft, habe schon alles probiert (Positionen, Haut an Haut, im gehen, schnuller weglassen, ...) Sie schreit die Brust nur an und ist soooo außer sich, dass mir das einfach nur weh tut, sie so leiden zu sehen. Um sie zu ernähren, pumpe ich also ab und füttere zusätzlich noch zu. Nun meine Fragen: 1) Sollte ich das anlegen immer wieder probieren, auch wenn sie danach immer völlig aufgelöst ist? Oder erst paar Tage Ruhe reinbringen und dann nochmal probieren mit anlegen? 2) leider habe ich festgestellt, dass meine Maus viel entspannter ist, wenn sie die abgepumpt milch mit der Flasche und nicht von der Brust bekommt. Sie schläft besser, schreit weniger, trinkt mehr (ca. 200ml MuMi pro Mahlzeit!!). Ivh habe wirklich ein neues baby. Ich vermute, dass sie an meiner Brust nicht lange genug gesaugt hat um satt zu werden. Sollte ich das stillen also lieber aufgeben? Für mich ist es ein schönes Ritual, aber ich möchte natürlich nicht so egoistisch sein und meine Vorlieben ihrem Hunger vorziehen. Danke!! Verzweifelte Grüße

von Schaschi am 03.02.2020, 08:53



Antwort auf: Stillverweigerung

Liebe Schaschi, die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen. Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen. Nun kann ich aber weder Sie noch das Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und Ihnen auch nichts zeigen. Wenden Sie sich deshalb unbedingt an eine Kollegin vor Ort! Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Evtl. wäre das Brusternährungsset eine gute Lösung für Euch. Das Brusternährungsset regt zu gutem Saugen an der Brust an, stimuliert die Milchproduktion und vermeidet den Einsatz von Flaschen. Das Brusternährungsset besteht aus einem Behälter für die zugefütterte Flüssigkeit (einem Plastikbeutel oder einer Flasche), der an einer Kordel um den Hals der Mutter hängt und zwischen ihren Brüsten ruht. Eine dünne Schlauchverbindung geht von dem Behälter zur Brust der Mutter, wo der Schlauch so befestigt wird, dass sein Ende etwa sechs Millimeter über die Brustwarze hinausragt. Bei einigen Modellen besteht die Möglichkeit, den Schlauch im Deckel abzuklemmen, um zu verhindern, dass die Milch bereits fließt, bevor das Baby saugt. Es gibt über verschieden dicke Schläuche je dicker der Schlauch, umso schneller fließt die Milch. Welcher Schlauch zum Einsatz kommt, hängt davon ab, wie wirkungsvoll das Baby saugt und welche Zufütterung es benötigt. Ein Brusternährungsset kann in der Apotheke bestellt werden oder über eine Stillberaterin oder die La Leche Liga bezogen werden. In Deutschland wird nur das Brusternährungsset der Firma Medela vertrieben. Es tut mir leid, dass ich aus der Ferne nicht mehr helfen kann…. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 03.02.2020



Antwort auf: Stillverweigerung

Liebe Biggi, Vielen lieben Dank für deine ausführliche Antwort! Eine Flasche hat die kleine vorher nie bekommen, wohl aber einen schnuller-daher kann die saugverwirrung kommen!! Ich werde mal eine Stillberatung in Anspruch nehmen. Was meinst du, sollte ich- bevor ich das Brusternährungsset probiere- auch immer mal wieder das anlegen probieren? Oder erstmal Ruhe reinbringen? Leider habe ich das Gefühl, dass mein Spatz sehr glücklich mit der abgepumpten Milch ist. Sie isst mehr, ist ausgeglichener, schläft besser. Ist das ein Grund ausschließlich zu pumpstillen und die Brust wegzulassen? Danke für deine Antwort! Ganz liebe Grüße!

von Schaschi am 03.02.2020, 13:26