Ich bin in der 39. Schwangerschaftswoche und war heute bei meiner Frauenärztin zur Untersuchung. sie stellte bei der Ultraschalluntersuchung fest, das mein Baby eine übernatürlich volle Blase hatte. Es schlief gerade und hat die Blase nicht mehr entleert. Meine Frauenärztin meinte, das müßte man beobachten, ich habe aber erst in einer Woche wieder einen Termin bei ihr. Jetzt mache ich mir aber große Sorgen, was ist wenn die Blase vom Kind platzt und was kann das für Ursachen haben?
Außerdem liegt mein Baby sehr tief unten und die Ärztin meinte, wenn meine Fruchtblase platzt müßte ich sofort mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus fahren. Was bestehen für Gefahren für mich und das Baby. Ich danke ihnen im voraus für die Beantwortung meiner Fragen. Kristin.
Mitglied inaktiv - 23.01.2004, 18:34
Antwort auf:
Volle Blase beim Baby ?
liebe Kristin,
das Phänomen der gefüllten Harnblase kann man im fortgeschrittenen Schwangerschaftsalter immer mal beobachten. Dem kommt nicht gleich eine klinische Bedeutung zu.
In einigen Fällen, wenn das Ausmaß besonders groß ist (Megazystis) würde man per Ultraschall in einer entsprechenden Einrichtung abklären lassen, ob hier eine Störung der Harnwege und Harnblase vorliegt.
Sofern mit dem behandelnden Frauenarzt oder Frauenärztin nichts anderes besprochen wurde, sollte die Schwangere sich bei einem Blasensprung mit ihrem Frauenarzt oder Frauenärztin kurzschließen oder die Entbindungsklinik informieren. Dort sollte sie sich dann kurzfristig vorstellen.
Was die Frage nach einem generellen Liegendtransport bei Blasensprung angeht, kann ich dazu folgendes sagen:
Dieses wird man nicht generell bei allen Frauen mit Blasensprung empfehlen. Dieses ist zumindest die einheitliche Meinung der überwiegenden Mehrzahl der Frauenärzte in Klinik und Praxis.
Die allgemeine Empfehlung an die Schwangere, deren Fruchtblase zuhause springt, ist, sich kurzfristig in die Klinik zu begeben. Und dies geschieht in aller Regel per PKW, was auch sicher für die allermeisten Schwangeren ausreicht.
Die Statistiken besagen,dass ein Nabelschnurvorfall bei 0,3-07% der Schwangeren vorkommt= 3-7 Nabelschnurvorfälle pro 1000 Schwangere; bei Beckenendlage und Querlage etwas häufiger. (Pschyrembel: Praktische Geburtshilfe);
Das würde bedeuten, dass man in ca 990 FÄllen einen Krankenwagen (Transportkosten ca 300-500 Euro) bestellt, obwohl dieser gar nicht notwendig ist.
In Anbetracht dieser Zahlen und der nicht gegebenen ärztlichen Empfehlung, sich bei Blasensprung per Krankenwagen in die Entbindungsklinik zu begeben, würde ich eine solche Empfehlung nicht generell aussprechen.
Aber: hier gibt es sicher Ausnahmen, die völlig berechtigt erscheinen.
Einen Liegendtransport sollte man deshalb auf die Fälle beschränken, wo es medinizisch indiziert ist:
Beckenendlage, Querlage, bekanntermaßen noch hochliegendes Kind oder wenn der behandelnde Frauenarzt oder Frauenärztin dieses für die jeweilige Schwangere für ratsam hält.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 24.01.2004