Hallo Frau Höfel,
Meine kleine Tochter (4monate) wird seit drei Wochen abgestillt, im Moment bekommt sie 3x die Flasche und 2x die Brust.
Neuerdings wacht sie in der Nacht öfter auf und will den Schnuller, vorher hat sie ohne Probleme durchgeschlafen.
Kann es vom abstillen kommen, dass sie jetzt mehr Nuckelbedürfnis hat?
Durch die Flasche hat sie auch mehr Blähungen und weniger die Windel voll, früher hatte sie mehrmals am Tag die Windel voll und jetzt nur alle 2-3 Tage, sie presst und drückt viel. Der Stuhlgang ist leicht grünlich und fester als vorher. Sie bekommt hipp pre Nahrung. Ab wann ist es sinnvoll die Flaschennahrung zu wechseln?
Vielen lieben Dank
von
Carina1010
am 04.05.2015, 22:49
Antwort auf:
Wacht das Baby nachts öfter auf seit dem es abgestillt wird?
Liebe carina,
es liegt nicht an der Marke, sondern an der Flaschennahrung überhaupt. Der Darm muss ganz anders arbeiten, da die Flaschennahrung zwar angepaßt, aber eben nicht gleich der Muttermilch ist.
Ja, es kann sein, dass Ihr Kind einen Ausgleich zur Brust sucht.
Ansonsten macht Ihr Kind einen ganz normalen Entwicklungsschritt durch.
Kinder werden nachts wach - manchmal bis weit ins zweite Lebensjahr hinein! Ob Sie es jetzt Hunger (nach Nahrung oder Körperkontakt) oder Nähebedürfnis (Überprüfen, ob kind sich in Sicherheit wiegen kann) nennen, ist dabei belanglos. Wichtig ist, dass Mama (mit Nahrung, Geruch, Stimme) da ist und Sicherheit vermittelt.
Es gibt KEINEN festen Zeitpunkt ab dem ein Baby durchschläft - auch wenn es schon so war und andere Mütter oder Bücher es immer verkaufen wollen!
"Studien und die Erfahrung von unzähligen Eltern haben eindeutig gezeigt, dass das nächtliche Aufwachen, das ab etwa vier bis sechs Monaten nachts wieder vermehrt auftritt, entwicklungsbedingt ist.
Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben. Sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen (!), dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht.
Bleiben Sie gelassen und sorgen Sie zügig für Beruhigung/Nahrung - umso schneller schlafen alle wieder!
Schlafen kann ein Kind im Übrigen nicht lernen. Schlaf ist abhängig von der Gehirnreife. Allerdings müssen dafür viele Rädchen ineinandergreifen, bis das funktioniert. Fachmännisch ausgedrückt: Der Tag-Nachtrhythmus oder der circadiane Rhythmus wird im Gehirn festgelegt und zwar nach der individuellen Uhr im Nucleus suprachiasmaticus. Der bedient die Zirbeldrüse und löst dort die Ausschüttung von Melatonin aus. Und dann kann man schlafen.
Lesen Sie bitte dazu das "Emotionale Bewusstsein" bei Dr. Posth hier bei RuB.
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 05.05.2015