Frage: Frage zu Abstilltabletten nach der Geburt

Hallo, ich habe mal eine Frage zu der Abstilltablette(n) die man im Krankenhaus nach der Geburt oder 1 Tag später bekommt wenn nicht gestillt werden möchte. Leider hatte ich vor 5 Jahren im 5 Monat eine Spätabort (Plazentainsuffizienz). Es wurde eine "Geburt" eingeleitet und dann eine Ausschabung vorgenommen. 1 Tag später kam ich wieder Heim und am nächsten Tag hatte ich entsetztliche Schmerzen in den Brüsten. Mein FA meinte damals das dies recht ungewöhnlich sei hat mir dann aber Liserdol Abstilltabletten aufgeschrieben die ich überhaupt nicht vertrug. Dachte ich müßte zur Decke hüpfen und hatte entsetztliche Kreislaufprobleme. Daraufhin habe ich dann homopatisch Kügelchen, Salbeitee getrunken und Quarkwickel gemacht. Dauert zwar länger hat aber auch geholfen. Welche Tablette bekommt man da im Krankenhaus? Ist das überall gleich oder gibt es verschiedene? Kriegt man immer nur eine oder zwei und gehen die wirklich so auf den Kreislauf? Würde das gerne wissen. Oder soll ich mir meine homopatischen Kügelchen schon mit ins Krankenhaus nehmen? Danke für die Atnwort Apfelkuchen

Mitglied inaktiv - 01.12.2007, 19:30



Antwort auf: Frage zu Abstilltabletten nach der Geburt

Liebe Apfelkuchen, ich habe mal wieder bei Biggi Welter "geklaut": "ich weiss nicht, warum Sie nicht stillen wollen, doch auch wenn Sie jetzt restlos überzeugt sind, dass Sie keinesfalls stillen wollen, kann ich Ihnen nur wärmstens ans Herz legen, sich den Weg des primären Abstillens (Abstillen unmittelbar nach der Geburt) gut zu überlegen. Es gibt zwar die Möglichkeit, dass eine Frau medikamentös mit Prolaktinhemmern sofort nach der Geburt abstillt, doch nur wenigen Frauen ist bewusst, dass diese Medikamente extreme Nebenwirkungen haben können (und deshalb in vielen Ländern keine Zulassung für die Verwendung zum Abstillen haben). Lesen Sie dazu bitte auch den unten angehängten Leserbrief. Diese Nebenwirkungen können die erste Zeit mit Ihrem Baby deutlich überschatten. Außerdem kommt es nicht selten vor, dass es nach der Beendigung der Einnahme der Prolaktinhemmer doch noch zu einem Milcheinschuss kommt. Sie können auch langsam und auf natürliche Weise abstillen. Diese Methode hat mehrere Vorteile für Sie und Ihr Kind, auch wenn es Ihnen vielleicht auf den ersten Blick nicht so vorkommt. So kommt Ihr Kind durch das Anlegen nach der Geburt in den Genuss der Vorteile des Kolostrums und Sie selbst können mit einer besseren und schnelleren Rückbildung der Gebärmutter rechnen. Außerdem umgehen Sie die Nebenwirkungen der Abstillmedikamente und können Ihr Baby besser genießen. Der Weg wäre dann zum Beispiel so, dass Sie Ihr Kind unmittelbar nach der Geburt anlegen und in den nächsten Tagen auch immer wieder anlegen. Da der Milcheinschuss so oder so erfolgen wird (er wird durch das Ausstoßen der Plazenta ausgelöst = endokrine Steuerung), ist es sinnvoll in diesen ersten Tagen, das Baby nach Bedarf zu stillen und zwar häufig und uneingeschränkt. So kann der Milcheinschuss milder verlaufen und Sie können dann nach dem Einsetzen des Milcheinschusses das Baby allmählich immer kürzer und seltener anlegen, damit Ihr Körper das Signal bekommt: „Es wird weniger Milch gebraucht". Das die Milchbildung nun immer mehr durch das Prinzip von Angebot und Nachfrage gesteuert wird (autokrine Steuerung), wird durch eine sinkende Nachfrage (selteneres Entleeren der Brust) die Milchbildung immer weiter nachlassen. Diesen Prozess können Sie durch Kühlen der Brust und homöopathische oder naturheilkundliche Mittel unterstützen. Schlussendlich entleeren Sie die Brust nur noch dann, wenn sie unangenehm prall voll ist und spannt (entweder durch Anlegen oder durch vorsichtiges Abpumpen oder Ausstreichen). Immer nur gerade so viel Milch entleeren, wie unbedingt notwendig, dass Sie sich wieder wohl fühlen und anschließend die Brust kühlen. Das Hochbinden der Brust ist jedoch in KEINEM Fall empfehlenswert. Dieser Ratschlag ist absolut veraltet. Sie können einen gut sitzenden und stützenden BH tragen. Sicher klingt es auf den ersten Blick mühsamer und umständlicher ohne Medikamente abzustillen, aber es ist nicht wirklich aufwändiger und hat viele Vorteile. Am besten wenden Sie sich einmal an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe, die mit Ihnen im persönlichen Kontakt genau bespricht, wie Sie vorgehen können. Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben. Ich wünsche Ihnen eine schöne restliche Schwangerschaft und eine gute Geburt. LLLiebe Grüße Biggi Welter Leserbrief Pädiatrische Praxis 60, 561-562 (2001/2002) Abstillen – natürlich oder medikamentös Zu Umfrage in Pädiatrische Praxis 59, 583-587 (2001) In der Umfrage haben Vertreter namhafter Geburtskliniken Stellung genommen. Zu den Risiken der Einnahme von Ergotaminabkömmlingen – und das sind alle dort genannten Medikamente zum medikamentösen Abstillen – hat sich kein Experte sachgerecht geäußert. Die Umfrage erweckt den Eindruck, als seien früher einmal in den USA Zwischenfälle aufgetreten, die jedoch in Europa nie Bedeutung erlangt haben und vernachlässigbar sind. Ein Studium der verfügbaren Literatur vermittelt jedoch ein etwas anderes Bild. Hinzu kommen immer wieder mündliche Berichte von Hebammen sowie Kolleginnen und Kollegen über Herzinfarkte und zerebrale Krampfanfälle im Zusammenhang mit der Einnahme von Bromocriptin. Die jüngste Veröffentlichung aus Deutschland über solche Zwischenfälle stammt aus dem Jahr 2000 (1). Sie arbeitet auch die derzeitig verfügbare Literatur auf. Danach sind folgende berichtete Nebenwirkungen von Bromocriptin postpartal bisher beobachtet worden: Herzinfarkt (1, 2), Bluthochdruck (3), Schlaganfall (4), Krampfanfall (5), Psychose (6). Außerdem konnte von Larazet et al. (7) erstmals ein Koronararterienspasmus nach Bromocriptingabe oral im Herzkatheterlabor nachgewiesen werden. Unter einer Einmalgabe von Bromocriptin war ein Vasospasmus der rechten Koronararterie mit einer Lumeneinengung von 70 % angiographisch nachweisbar. Es besteht also kein Zweifel daran, dass Ergotaminerderivate zu Vasospasmen führen können und damit auch zu den genannten erheblichen Nebenwirkungen teilweise mit Todesfolge. Das Potenzial zu diesen Nebenwirkungen haben auch alle neueren Ergotaminderivate (z.B. Cabergolin), da sie der gleichen Stoffgruppe entstammen. Sie sind lediglich noch nicht über so lange Zeit und so gründlich untersucht worden. Freilich sind die genannten erheblichen Risiken gering; sie haben aber immerhin dazu geführt, dass die Food and Drug Administration (FDA) die Zulassung von Bromocriptin zum Abstillen widerrufen hat. Offenbar unbeachtet geblieben ist die Empfehlung der Arzneimittelkommission der Bundesärztekammer von 1989, die die Anwendung von Bromocriptin zum Abstillen nur in medizinisch begründeten Situationen empfiehlt (8). In den Umfragen wurde festgestellt, dass das Abstillen häufig auf Wunsch der Mütter erfolgt und es selten medizinische Gründe zum Abstillen gibt. Dementsprechend dürften auch Ergotamtinabkömmlinge zum Abstillen nur selten angewendet werden, würde man der Empfehlung der Arzneimittelkommission folgen. Dass dem nicht so ist, ist seit Jahren bekannt. Der Grund liegt darin, dass das „natürliche Abstillen" erst in den letzten Jahren bekannter geworden ist. Es ist mühsamer als das medikamentöse Abstillen, und es dauert länger. Die Befürchtung, es könnte sich eine Mastitis entwickeln ist nur selten berechtigt, da die Übertragung der Keime aus dem Mund des Kindes auf die Brustwarze (immer noch der häufigste Übertragungsweg!) normalerweise nicht wirksam ist. Aufgrund der Datenlage habe ich keinen Zweifel, dass es ein juristisches Erfordernis ist, die betroffenen Mütter über die alternativen Möglichkeiten zum Abstillen aufzuklären und die seltenen Risiken auch zu nennen. Die Begründung, es fehle die Kontrollmöglichkeit des gewünschten Effektes bei natürlichem Abstillen greift nicht, da heute jeder betroffenen Frau eine Nachsorgehebamme und eine Frauenarztpraxis zur Verfügung stehen, die diese Kontrolle ausüben können. Bei den Ausführungen über natürliches Abstillen verwundert es immer wieder, dass die Reduktion der Flüssigkeitsaufnahme durch die Mutter immer noch genannt wird. Schon seit vielen Jahren ist aus der Literatur bekannt, dass eine Einschränkung der Trinkmenge nur eine eingeschränkte Harnproduktion, jedoch keine Verminderung der Milchproduktion zur Folge hat. Zusätzlich verschlechtert sich auch noch das Allgemeinbefinden der betroffenen Mutter, so dass diese unnütze Maßnahme endlich aus dem Repertoire gestrichen werden sollte! Literatur: Arzneimittelkommission Bundesärztekammer: Medikamentöses Abstillen nur in medizinisch-begründeten Fällen. Dtsch. Ärzteblatt 86 (1989), 1232. Canterbury, R. J., et al: Post partum psychosis Induced by Bromocriptine. South Med J. 1987; 80:1463-4. Hopp, L., et al: Myocardial infarction post partum in patients taking Bromocriptine for the prevention of breast engorgement. Int J. cardiol 1996; 1957: 227-32. Iffy, L.: Post partum intracerebral haemorrhag in a patients receiving Bromocriptine. Pharmacoepidem Drug Safety 1994; 3: 247-9. Katz, M., et al: Puerperal hypertension, stroke and Seizures after suppression of lactation with Bromocriptine. Obstet gynecol. 1985; 66: 822-4. Lindner, M., et al: Ergotamininduzierter postpartaler Myocardinfarkt. Herz/Kreisl. 2/2000; 32: 65-68. Larrazet, F. et al; Possible bromocriptine-induced myocardial infarction. Ann. Int. Med. 1993, 118: 199-200. Lawrence, R.A.: Breastfeding: Mosby Baltimore, Berlin 1999, 305. Dr. Michale Scheele Stillberater IBCLC Stillbeauftragter des Berufsverbandes der Frauenärzte und der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe "

von Martina Höfel am 02.12.2007



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