Hallo Frau Höfel,
ich bräuchte nochmal dringend ihren Rat.
Unsere Tochter ist nun 8 Monate, krabbelt, zieht sich überall hoch und steht bereits lange, brabbelt ganz viel und macht uns eigentlich nur Freude. Das Thema Essen ist jedoch etwas schwierig, vor allem weil ich gerne Abstillen möchte, zumindest tagsüber. Ich denke, ich habe da einige Fehler gemacht. Sie ist 5 Monate voll gestillt worden, dann wurde mit Beikost begonnen. Sie war noch nie ein guter Esser und nahm von dem Angebotenen immer nur wenige Löffel. Ich versuche das Essen ganz ohne Druck zu gestalten, aber begeistert war sie nie. Vom Fingerfood isst sie nur kleine Mengen und verschluckt sich. Auch jetzt nimmt sie nur wenige Löffel zu den Mahlzeiten ( mittags und abends). Mittags bekommt sie fleisch und Gemüse, abend Milchbrei. Aus der Flasche trinkt sie wenn es mal hoch kommt 50 ml. Trinken mit dem Becher oder mit der Schnabeltasse ist eine riesen Sauerei. Wenn ich ihr dann die Brust verweigere, hungert sie bis zur nächsten Mahlzeit und isst dann aber auch nicht mehr. Schließlich gebe ich ihr dann doch wieder die Brust, habe aber eigentlich überhaupt keine Lust mehr. Dem ganzen Chaos ist hinzuzufügen, dass sie auch nur an der Brust einschläft oder beim Getragen werden in der Manduca.
Nachts wird sie im Moment drei mal wach, kommt an die Brust und schläft dann an der Brust wieder ein.
Am Anfang dachte ich, je älter sie wird, desto weniger wird sie nach der Brust verlangen. Pustekuchen. Es ist im Moment kein Ende abzusehen.
Unsere Tochter ist zudem sehr zart bei 71 cm und 7,6 kg.
Nun zu meinen Fragen:
1) Wie gehe ich am besten vor? Für mich wäre es ein großer Erfolg, wenn ich nur noch morgens und abends Stillen müsste.
2) Wie lange soll ich die Abstände zwischen den Mahlzeiten gestalten?
3) Soll ich ihr das Essen nur einmal anbieten, oder, wenn sie es ablehnt, nach zwanzig Minuten noch ein zweites Mal? Soll ich bei Ablehnung einen anderen Brei anbieten?
4) Muss ich mir Sorgen machen wegen ihres Gewichts? Sie kam mit 2860 Gramm zur Welt und wird am 15.01.14 acht Monate
5) Wie soll ich sie in den Schlaf bringen? Ist Rumtragen in Ordnung?
Ich danke Ihnen vielmals für Ihre Hilfe. Ich möchte wirklich gerne Abstillen, da ich bald wieder Arbeiten muss. so, wie es bei uns im Moment abläuft, wird es im Desaster enden.
Viele Grüße und einen schönen Sonntag
Annalie
von
annalie01
am 14.09.2014, 08:49
Antwort auf:
Baby 8 Monate soll abgestillt werden und isst wenig bis keinen Brei
Liebe annalie,
Sie haben nichts falsch gemacht. Kann es sein,dass Sie die Beikost angefangen haben ohne auf die Beikostreife des KIndes zu achten? Das ist nämlich das, was wir im Moment häufig sehen. Allerdings auch mit denen von Ihnen beschriebenen Folgen.
Die Kinder werden sehr früh mit Beikost konfrontiert. In Ihrem Fall sogar bei einem sehr zarten Kind. Anstatt die Muttermilch anzureichern (z.B. den Rahm abzuschöpfen und zu füttern) wird Beikost propagiert. Die Kinder sind zuerst auch neugierig und essen, stellen aber schnell fest, dass es nicht so spannend ist.
1) Ich werde ihr die Mahlzeiten mittags und abends trotzdem anbieten. Wenn sie nicht will, soll ich es dann lassen, oder nach zwanzig Minuten abends wieder anbieten und dann erst stillen?
Ja, lassen. Wird das Kind extra gefüttert oder essen Sie gemeinsam? Darf das Kind von Ihrem Essen probieren? Stichwort Fingerfood?
2) Wieviel Abstand soll ich zwischen stillen morgens und Mahlzeit mittags lassen? Braucht sie noch was zwischendurch?
Achten Sie auf Hungerzeichen!
3) Ist es sinnvol,l ihr immer wieder die Flasche anzubieten? Sie trinkt daraus nur wenige Schlücke und lässt es dann sein.
Wenn Ihr Kind nicht aus der Flasche trinkt, dann macht es keinen Sinn sie anzubieten. Lieber trinken aus den Becher (nicht Trinklerntasse!) üben.
4) Sie wiegt 7600 Gramm, ist genau 8 Monate alt und ist 71 cm. Ist das Gewicht ok oder muss man da immer ein Auge drauf haben?
Gewicht ist für ein Ausgangsgewicht von 2900g in Ordnung.
Liebe GRüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 17.09.2014
Antwort auf:
Baby 8 Monate soll abgestillt werden und isst wenig bis keinen Brei
Huhu,
naja, das Abstillen gegen den Willen des Kindes ist oft sehr schwer. Auch meine Tochter wollte sich mit 8 Monaten partout nicht abstillen lassen. Weil sie auch eher leicht war und die Flasche sogar komplett verweigerte, habe ich nachgegeben und sie deutlich länger gestillt. Im Nachhinein bin ich froh darüber, das war die richtige Entscheidung. Sie hat sich mit gut einem Jahr selbst abgestillt, ohne Kampf und ganz sanft - das war schön.
Dass die Kleinen weniger nach der Brust verlangen, wenn sie älter sind, gilt natürlich so früh noch nicht. Von Natur aus werden Kinder zwei bis fünf Jahre gestillt (sogar die WHO empfiehlt zwei Jahre!) Schon jetzt weniger nach der Brust zu verlangen wäre für einen Säugling im ersten Lebensjahr eher unnatürlich. Das kommt eigentlich nur vor, wenn das Kind viel aus der Flasche trinkt.
Weißte, klar kann man das Abstillen erzwingen, auch gegen den Willen des Kindes. Deine Kleine wird nicht verhungern. Schöner ist es aber, wenn das Abstillen harmonisch läuft. Und das ist bei vielen Babys nicht unter einem Jahr der Fall. Meine Tochter hat damals die Flaschenphase ganz ausgelassen und ist gleich auf Tasse umgestiegen, da war sie 13 Monate alt. Sie hat sich dann wie gesagt selbst abgestillt, was eine schöne Erfahrung für uns beide war.
Wenn Du kannst, stille doch ein bisschen weiter. Wenn es wegen des Jobs gar nicht geht, ist es ganz normal, dass Deine Tochter Widerstand leistet. Denn warum sollte sie freiwillig auf etwas so Schönes und Angenehmes verzichten? Abstillen geht in diesem Fall nicht ganz ohne Konflikt, da muss man durch. Es kann aber sein, dass sie besser aus der Flasche trinkt und mehr isst, wenn eine andere Person sie betreut und Du abwesend bist. Von daher muss es nicht im "Desaster" enden. Kinder verhalten sich oft erstaunlich unterschiedlich, wenn jemand Anderes mit ihnen umgeht und die Mama nicht greifbar ist.
LG
von
Bonnie
am 14.09.2014, 12:20
Antwort auf:
Baby 8 Monate soll abgestillt werden und isst wenig bis keinen Brei
Fehler hast du gar keien gemacht. es heißt ja nicht umsonst Säugling, udn genau deshalb ist Muttermilch eben auch im kompletten ersten lebensjahr so wichtig. beikost ist dabei nur als Ergänzung anzusehen - nur das wissen viele nicht. Und lassen sich dann völlig verunsichern.
Dein Kind handelt also komplett natürlich und richtig. Trotzdem ist es durchaus OK, wenn du jetzt abstillen willst, nur dann wirst du nicht drumherumkommen es zur Flasche hin abzustillen. Viele Stillkinder allerdings verweigern die Flasche.gerade wegen des Gwichts wäre weiterhin stillen auch weitaus besser, vorallen wenn nach bedarf gestillt und gefüttert wird. Evtl überlegst du es dir also noch einmal ob du nicht zumindestens das erste Jahr beibehälts. Zumal wenn jetzt Zähne ect kommen. Meiner hat dann teils gar nichts mehr wirklich angerührt, ausser Muttermilch. Das wurde erst mit dem 1ten Geburtstag besser und auch dann kippte das Verhältniss Muttermilch/Beikost erst.
Ach ja, und wegen Arbeit, das funzt durchaus. Und hat es das ganze sogar eher erleichtert, da Sohenmann auch in die Frendbetreuung musste, und das Stillen ihn auch Halt gab. Wir haben halt vor der Arbeit gestillt bzw vor dem aufstehen, dann ging es zur Tagesmutter und sobald ich ihn nachmittags wieder abgeholt habe wurde erst einmal gestillt. Dazu dann abends und nachts. Und das ganez haben wir jetzt seit einem Jahr so. Klappt bestens. Arbeiten ist also nicht grundlegen ein Abstillgrund.
Mitglied inaktiv - 14.09.2014, 22:47