Dokumentationspflicht Wochenstation

 Silke Westerhausen Frage an Silke Westerhausen Beleghebamme der Frauenklinik in Herne

Frage: Dokumentationspflicht Wochenstation

Wenn die Babies eine solche "Entwicklungskurve" haben mit den Still- und Urinanzahlen, die in der Wochenstation dokumentiert wird: Woher nehmen aber die Krankenschwestern die Werte für diese Tabelle, wenn das Baby im Rooming-in untergebracht ist und die Schwestern die Mutter nicht danach fragen? Wie konnten sie Werte in eine Kurve eintragen, die sie unmöglich gewusst haben konnten, ohne danach zu fragen? Und woher "weiß eine Mutter", wie viel Kolostrum sie hat - wenn es eben ihr erstes Kind ist und die Mutter nicht weiß, wie es sich anfühlen würde, viel oder wenig Kolostrum zu haben? Angeblich spüren manche Mütter den Milchspendereflex und andere eben nicht. Dürfen die Krankenschwestern sich einfach darauf verlassen, dass sie die Mutter zur "Fachfrau" bestimmen und selbst das Ganze überhaupt nicht mehr überwachen oder nachsehen, ob es passt?

von Issi123 am 26.02.2018, 19:27



Antwort auf: Dokumentationspflicht Wochenstation

Hallo, Am besten Sie klären die Unsicherheiten direkt vor Ort mit den schwestern. Ich bin Hebamme und bekomme am Rande mit,wie die Schwestern auf der Station immer wieder "nebenbei" fragen,ob und was in der Windel war;dies wird dokumentiert. Nocheinmal :beim stillen bedarf es keiner "Wiegerei" - das war vor 20 Jahren so,ist aber obsolet,wenn es sich nicht um ein wachstumretardiertes Kind oder ein Frühchen oä handelt. Die Mutter "muss nicht wissen wieviel Kolostrum vorhanden ist" - das Kind trinkt ad libitum und durch das Saugen wird wieder Milch gebildet - ein schönes Gleichgewicht bei dem die Nachfrage das Angeboot bestimmt. Das Kinderkriegen und das stillen usw ist keine Kopf- ,sondern eine Bauchsache ;die Mütter bekommen ein Gefühl für Ihre Kinder ,deshalb ist bonding non stop Pflichtprogramm nach der Geburt - die Schwestern sind beim gegenseitigen Kennenlernen unwichtig. Schwestern fragen nach,aber es ist Ihr Kind und Sie sind die "Fachfrau" für Ihr Kind... freundliche Grüße Silke Westerhausen

von Silke Westerhausen am 26.02.2018



Antwort auf: Dokumentationspflicht Wochenstation

... wie ist es möglich, dass du bei 3 Tagen Krankenhausaufenthalt dein Kind nicht ein einziges Mal in die Obhut der Schwestern abgegeben hast? Wo hast du dein Kind gelassen, als du duschen gegangen oder einfach mal eine Weile ins Bad verschwunden bist? Wer hat dein Kind beaufsichtigt, während du zum Snack-Automaten, zur gynäkologischen Entlassungsuntersuchung oder zwecks Papierkram zu den Bürotanten gegangen bist? Oder in die Physiostunde zur Rückbildungsgymnastik? Es kann ja wohl nicht sein, dass du dein Kind alleine im Zimmer gelassen hast, wenn du mal irgendwo hin musstest. Und wer hat dein Kind beaufsichtigt, während du schliefst? Ich kenne Rooming-In seit über 20 Jahren, aber stets gab es auch mal gezwungenermaßen Zeiträume, in denen man das Baby auch mal bei den Schwestern abgibt. Diese Zeiten werden von den Schwestern dann auch genutzt, um die nötigen Kontrollen zu machen. Dass du dein Kind nie von selber mal zu den Schwestern gebracht hast, finde ich höchst ungewöhnlich - zumal es offenbar dein erstes Kind ist und doch viele Fragen an die Schwestern hättest haben müssen, alleine schon bzgl. Wickeln, Waschen, Nabelpflege usw. Also ich musste die Schwestern nicht nur bei meinem ersten Kind, sondern auch bei jedem weiteren Kind immer wieder neu nachfragen - was mach ich nochmal mit dem Nabel, wie war das nochmal mit der Nabelklemme und kann ich noch etwas Öl haben, um dieses klebrige Zeug am Babypopo wegzukriegen und kann mir nochmal jemand beim Anlegen helfen, weil dieses Kind sich irgendwie so anders verhält als alle meine anderen und wo liegen denn neuerdings die Stilleinlagen? Hast du nie Fragen an die gehabt? Bist du nie mit denen ins Gespräch gekommen? Ich meine, wozu ist man denn bitteschön im Krankenhaus, wo ein Dutzend erfahrene Kinderschwestern rumlaufen, wenn man sein Kind dann nicht zu ihnen hin bringt und sich alles zeigen und erklären lässt? Auch zum dritten Mal, wenns sein muss. Von daher finde ich es arg befremdlich, dass du da offenbar alleine mit deinem Kind dein eigenes Ding durchgezogen hast und den Schwestern nicht einmal die Gelegenheit gegeben hast, dein Kind näher in Augenschein zu nehmen und dich aber jetzt hinterher beschwerst, dass du dich nicht gut betreut gefühlt hast und dein Kind nicht oft genug gesehen wurde.

Mitglied inaktiv - 27.02.2018, 13:54



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das Kind der Userin schlief im Wärmebettchen - die Schwestern hatten also durchaus ein Auge drauf. freundliche Grüße Silke Westerhausen

von Silke Westerhausen am 27.02.2018



Antwort auf: Dokumentationspflicht Wochenstation

Das Kind schlief an dem Samstag bis Sonntag sowie Sonntag bis Montag jeweils für 3-4 Stunden im Wärmebettchen. Ansonsten war mein Mann die ganze Zeit da. Von Samstag auf Sonntag hatte er ein "Familienzimmer" gemietet, und von Sonntag auf Montag Nacht war er nicht da, und kam dann am Montag sofort in der Frühe. Er hatte sich extrá den Elternmonat genommen direkt im Anschluss an die Geburt. Ich brauchte seine Unterstützung sehr. Er hat dann auf das Kind aufgepasst, während ich geduscht habe. Die Schwestern haben uns das Wickeln nur ein Mal erklärt, dann konnten mein Mann und ich das. Nur eben das mit dem Stillen war kein "Selbstläufer"; daher haben wir beide immer wieder Hilfe eingefordert. Dann wurde da Baby mir auf den Schoß gelegt und gesehen, wie es "andockt", aber nach dem Andocken sind die Schwestern jeweils immer wieder weggegangen. Es hat zu keiner Zeit eine Schwester bis zum Ende zugeschaut. Natürlich habe ich das nach bestem Wissen und Gewissen gemacht. Ich hatte aber einfach kein Gefühl für das Stillen, wie sich das anfühlen müsste etc., ich hatte sogar eher ein schlechtes Gefühl, weshalb ich ja die Schwestern immer wieder angesprochen habe, dass ich Zweifel habe, ob genügend beim Kind ankommt. Mehrere verschiedene Schwestern. Unisono haben alle geantwortet "Das Kolostrum ist sehr reichhaltig. Der Magen des Kindes ist so klein. Das Baby braucht nicht so viel und hat viele Reserven. Babies schlucken ja auch Fruchtwasser und haben noch viel Reserven aus der Nabelschnur." Ich wurde immer wieder beruhigt, dass schon alles in Ordnung sei. Am Montag früh war ich total erschöpft, habe gegen 7 Uhr die Frühs-Schwester gebeten, auf mein Baby aufzupassen, sie patzte mich an: "Und was machen Sie dann zuhause, wenn sie mit dem Kind allein sind!" Am Montag morgen kam dann auch die Stellvertretende Stationsschwester zu mir, weil sich besagte Frühs-Schwester informiert habe, dass ich Hilfebedarf gehabt hätte, und sagte mir: "Wenn Sie überfordert sind, dann können Sie sich an einen Sozialpädagogen wenden, die gibt es hier in der Klinik." Daraufhin haben mein Mann und ich ihr ordentlich bescheid gesagt, dass ich die Geburtsnacht und zwei weitere Nächte nicht schlafen konnte, weil ich ja das Kind betreuen musste und es durch schrie, und dass wir ja keine Hilfe bekommen hatten. Die Stellvertretende Stationsschwester sagte dann, dass es sich wohl um ein "Missverständnis" gehandelt haben müsse, und wir sollten es "dabei belassen, dass wir alles Menschen sind". Jedenfalls meinte dann mein Mann, am Montag, nachdem U2 und meine Abschlussuntersuchung gelaufen waren, dass wir gehen - Damit ich wenigstens auch ein Mal eine Mütze Schlaf bekommen kann. Dann hat er mir das Kind nachts mal abgenommen. Im Nachhinein finde ich es auch unglaublich, dass wir so wenig Unterstützung hatten - und ich ärgere mich, dass ich nicht beim Chefarzt auf eine genaue Prüfung bestanden habe, woher alle wissen wollen, dass mein Kind genug Milch hat, dass das mal irgendwie "geprüft" werden soll. Ich war aber einfach zu fertig von der Geburt und den beiden weiteren Nächten. Die Zeiten, als das Kind im Wärmebettchen war, als ich hätte schlafen können, war ich zu aufgewühlt. Ich konnte in dieser Zeit keinen klaren Gedanken fassen, das war alles zu viel. Das kann sich keiner vorstellen, wie sich das angefühlt hat.

von Issi123 am 27.02.2018, 19:45



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Ich verstehe absolut nicht, wie die Schwestern auf Werte gekommen sein sollen für eine Entwicklungskurve vom Baby. Die Schwestern haben wegen Rooming-in selber das Stillen und die Ausscheidungen ja nicht mitbekommen. Und gefragt hat mich auch keiner nach Ausscheidungen vom Baby. Weil nach dem, was ich zwischenzeitlich weiß, hätte man da zugefüttert. Also ich verstehe nicht, wie sollen die an Werte gekommen sein?

von Issi123 am 27.02.2018, 20:23



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@Issi: m. E. benötigst du zum Abschließen können auch noch ein Gespräch mit der Klinik (Stationsleitung Geburtshilfe z. B. ). Denn übers Internet kann dir keiner sagen, ob und was die Station dokumentiert hat. Das handhabt ja doch jede Klinik anders.

von malini am 27.02.2018, 20:55



Antwort auf: Dokumentationspflicht Wochenstation

Hallo, Unter 10% Gewichtsabnahme bedarf es keiner Zufütterung - welche Werte meinen sie denn? Ich denke die Stationsschwester kann all Ihre Fragen beantworten. freundliche Grüße Silke Westerhausen

von Silke Westerhausen am 28.02.2018



Antwort auf: Dokumentationspflicht Wochenstation

Im Krankenhaus von Samstag auf Montag waren es noch unter 10 Prozent (von 3.450g auf 3.150g). Erst danach (Mittwoch 2.980g). Unter 10 Prozent bedarf es idR keiner Zufütterung - weil das Neugeborene halt einen so kleinen Magen hat, aber davon ja ausgehend, dass zumindest genügend Kolostrum da ist, um den kleinen Magen zu füllen, also vielleicht 7mg/Mahlzeit. Wenn das aber nicht da ist oder das Kind das nicht rausholen kann (was sich ja nicht überprüfen lässt), bzw. wenn man ein schlechtes Gefühl hat, ob da ein "Milchtransfer" überhaupt stattfindet, dann hätte das Klinikpersonal irgend eine Lösung finden müssen, um das herauszufinden, statt unsere Bedenken mit "Kolostrum ist so reichhaltig" einfach pauschal abzutun. Weil es hätte sich dann evtl. herausgestellt, dass "zu wenig Milch" da ist, vielleicht wegen "zu wenig Stimulation durch das Kind", dann hätte man (im Nachhinein weiß ich es) auch schon unter 10 Prozent Gewichtsabnahme (stillfreundlich) zufüttern müssen. Aber ich sehe es auch so: Das Hauptproblem war wohl, dass die 10 Prozent nach Klinikentlassung überschritten wurden. Und das war eher ein Problem der Nachsorgehebamme, da sie am ersten Tag nach Klinikentlassung noch nicht gewogen hatte, sondern erst am zweiten Tag nach der Klinikentlassung, wo die Gewichtsabnahme schon so hoch war.

von Issi123 am 28.02.2018, 09:56



Antwort auf: Dokumentationspflicht Wochenstation

Bitte klären Sie alle weiteren Unsicherheiten oä mit den betreffenden Personen vor Ort - die Antworten in diesem Expertenforum sind jetzt erschöpft. Alles Gute, freundliche Grüße Silke Westerhausen

von Silke Westerhausen am 28.02.2018



Antwort auf: Dokumentationspflicht Wochenstation

.....ich hatte die vorherigen Beiträge der Userin nicht gelesen

Mitglied inaktiv - 28.02.2018, 18:11



Antwort auf: Dokumentationspflicht Wochenstation

" Ich verstehe absolut nicht, wie die Schwestern auf Werte gekommen sein sollen für eine Entwicklungskurve vom Baby. ... Also ich verstehe nicht, wie sollen die an Werte gekommen sein?" Nachdem ich nun auch deine vorangegangenen Beiträge gelesen habe, sehe ich, dass du diese Frage jetzt zum 3. Mal stellst und die offensichtliche Antwort lautet, wie bereits oben von mir erwähnt: Die Schwestern haben die Werte genommen, während das Kind in ihrer Obhut war (Wärmebettchen). Säuglingsschwestern sind dazu da, Säuglinge zu wickeln, zu waschen, anzuziehen, sie zu wiegen und gegebenenfalls auch zuzufüttern. Und alles notwendige haben sie sicherlich getan, während das Kind bei ihnen war. Wieso machst du dir so einen Kopf darum, woher die Werte kommen, wenn du genau weißt, dass dein Kind doch stundenlang bei den Schwestern war? (In meiner ersten Antwort an dich wusste ich das noch nicht.) Zu deiner anderen Frage, wie man als Mutter feststellen kann, ob und wieviel das Baby an der Brust trinkt - man wiegt das Kind direkt vor und direkt nach dem Stillen und errechnet aus der Differenz die Milchmenge, das nennt man Stillprobe. Das ist natürlich etwas aufwendig wegen der An- und Auszieherei und man braucht eine Babywaage (kann man in der Apotheke leihen).

Mitglied inaktiv - 28.02.2018, 18:27



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