Verhaltensauffällig oder noch normal? Was tun? Gern an alle

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Verhaltensauffällig oder noch normal? Was tun? Gern an alle

Guten Morgen, Meine Tochter Leela ist jetzt 14 Monate alt. Sie war von Anfang an ein totales Mamakind und auch der Papa, der die Elternzeit hatte weil ich zur Schule gegangen bin konnte da nicht mithalten. Ich hatte hier auch vor einiger Zeit gefragt ob es meinem Kind schadet wenn ich zur Schule gehe und sie jeden Morgen verlassen muss. SIe hatten mir geantwortet, dass ich ruhigen Gewissens meine Schule beenden sollte. Das habe ich nun getan. Aber ich bin mittlerweile sicher, dass die Beziehung von mir zu meiner Tochter wohl doch gelitten hat. Ihr Vater und ich haben uns getrennt vor etwa 2 Monaten. Ich würd fast behaupten er war nie wirklich Bezugsperson, komiscerweise. Die Trennung verkraftet sie wirklich recht gut. Ihr Papa ist nicht das Problem. Eher ich... Es ist so extrem mit ihrer Anhänglichkeit, sie schreit schon und kommt mir weinend hinterher wrenn ich nur aus dem Türrahmen verschwinde. Den ganzen Tag rennt sie mir hinterher und will auf den Arm. Bestimmt schon 10 Wochen lang jetzt. Ich mach mir solche Sorgen... Sie geht zu niemandem auf den Arm, beim Babyschwimmen macht sie nix mehr mit, wehe sie muss mich loslassen. Ich darf noch nichtmal zur Toilette gehen ohne das sie weinend vor mir steht und auch da auf den Arm will. Wenn ich den ganzen Tag auf der Couch sitze und mich nicht bewege ist alles gut, so doof wie es klingt. Dann spielt sie alleine und unbefangen, aber wehe ich bewege mich, sei es nur um etwas aus der Küche zu holen. Und es ist auch kein meckern, sie schreit mit allem Herzblut, dass sie hat. Ich finde sie ist mit 14 Monaten ja nun auch kein Baby mehr, und fremdeln ist das auch nicht mehr... Ich ab Schule beendet und bin jetzt erstmal auch zuhause, vorraussichtlich sogar bis sie in den Kindergarten geht. Das Problem sind nur die Wochenenden. Ihr Papa möchte sie natürlich auch "haben", habe das schon von 2 Nächte auf eine verringert und wenns eben geht kommt er hierhin und er nimmt sie garnicht mit. Ich hab einen 400€ Job beim ambulanten Pflegedienst, den ich machen muss. Und ich muss sie jedes 2. WOchenende in etwa einfach aus den Händen geben. Ich wünschte ich könnte einfach mal 4 Wochen am STück da sein um das Vertrauen wieder zu stärken. Ich finde es wirklich auffällig und möchte nicht das sie so leidet und Angst haben muss das ich verschwinde. Nur ich hab echt das gefühl, dass ich das was ich in 2 Wochen "heile mache", mache ich mit meinen Arbeits- und Papa Wochenenden wieder kaputt. Für jedes andere Kind wäre das sicher nicht so dramatisch, aber meine Leela hat scheinbar einfach Angst das Iihre Mama sie alleine lässt... Was kann ich tun? Bitte bitte helfen sie uns :( Habe übrigens noch ein Anliegen, das hat auch mehr mit Erziehung zu tun, dafür öffne ich aber einen anderen Thread...

Mitglied inaktiv - 01.07.2009, 10:34



Antwort auf: Verhaltensauffällig oder noch normal? Was tun? Gern an alle

Hallo Jera Den Worten und Ratschlägen von B. und Charlotte-Emilie bleibt mir nur noch voll und ganz zuzustimmen.:-) Leela benötigt verstärkt Ihre Sicherheit vermittelnde Nähe und auch Ihre körperliche Zuwendung um zu ihrer sicheren Orientierung zurückzufinden. Mit 14 Mon. kann sie die familiären Besonderheiten noch überhaupt nicht verstehen, sodass sie sich Hilfe suchend an Den-, bzw. Diejenige wendet, die ihr ganz besonders nahe steht und die/der überwiegend die Betreuung übernommen hat. Zusätzlich wird sie gerade einen recht großen Entwicklungsschritt durchlaufen (selbstständiges Laufen?), der nahezu alle Kleinkinder verstärkt verunsichert. Ihre Ängste werden zunehmend verschwinden, je intensiver Sie Leela Ihre Nähe gönnen können, ihr aber auch jeweils begründen, warum Sie mal eben in die Küche gehen o.Ä. Kopf hoch, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 01.07.2009



Antwort auf: Verhaltensauffällig oder noch normal? Was tun? Gern an alle

Hallo, Deine Kleine ist nicht verhaltensauffällig und hat auch ganz sicher keinen Schaden durch Deine Schule genommen. Sondern es ist ganz offensichtlich, dass sie die Trennung von Dir und Deinem Partner eben gar nicht gut, sondern momentan ausgesprochen schlecht verkraftet. Ihre große Anhänglichkeit ist ein deutliches Zeichen dafür. Sie zeigt, dass Deine Tochter Angst hat, neben ihrem Papa vielleicht auch noch Dich zu verlieren. Trennungen lösen ja sehr oft Verlassensängste bei Kindern aus: Sie denken, wenn der Papa einfach weggeht und auszieht, kann das Gleiche ja auch mit der Mama passieren - und das löst Riesenängste aus. Auch wenn Du die Hauptbezugsperson für Deine Tochter warst und bist, liebt und braucht sie natürlich auch ihren Vater. Viele kleine Kinder sind stark auf ein Elternteil fixiert, das ist etwas sehr Häufiges. Man darf daraus aber nicht schließen, dass der andere Elternteil deshalb unwichtiger ist - denn das ist er nicht. Ich glaube, dass Deine Tocher ganz deutlich spürt, dass Du sie nur ungern ihrem Vater überlässt, weil Du Dir dann Sorgen um ihr seelisches Gleichgewicht und wegen ihrer Anhänglichkeit machst. Kinder erfühlen ganz genau, wenn die Mutter unsicher ist und sie nur zögerlich und ungern hergibt - das verunsichert auch das Kind! Es wäre daher zu allererst ganz wichtig, dass Du Deine Kleine ohne Schuldgefühle, Sorgen und Ängste ihrem Vater anvertraust. Wirke dabei gelassen, fröhlich, sicher und von der Sache überzeugt. Das wird es ihr leichter machen, sich auf den Papa einzulassen! Der Kontakt ist sehr wichtig, sonst kann es passieren, dass sich die beiden gegenseitig entfremden und auf Dauer verlieren. Deine Kleine braucht aber BEIDE Eltern! Wenn sie bei der Trennung anfangs ein wenig weint, ist das nicht so schlimm. Kein Kind nimmt Schaden, wenn es mal zwei Tage vom (ihm ja vertrauten) Vater versorgt wird. Überschätze nicht Deine eigene Wichtigkeit und traue Deinem Ex zu, dass auch er gut für sein Kind sorgen kann - auch das wird Deine Tochter spüren. Manche Frauen treiben unabsichtlich einen Keil zwischen Vater und Kind, weil sie dem Vater rein gar nichts zutrauen, mach' diesen Fehler nicht, hu? Was ihre Anhänglichkeit angeht, würde ich im normalen Alltag und außerhalb der Wochenenden ruhig auf ihre Bedürfnisse eingehen. Sie braucht jetzt ganz viel Nähe, Geborgenheit, Sicherheit - um allmählich das Vertrauen zu finden, dass zumindest Du sie nie verlassen wirst. Weil man ihr das mit Worten noch nicht erklären kann, braucht sie einfach die körperliche Nähe. Wenn Du ihr diese Nähe erlaubst und ermöglichst, wird sie mit der Zeit wieder Sicherheit und Vertrauen finden - und sich dann auch in klitzekleinen Schrittchen mehr von Dir lösen können. Grüßle, B.

Mitglied inaktiv - 01.07.2009, 10:51



Antwort auf: Verhaltensauffällig oder noch normal? Was tun? Gern an alle

Hallo Jera, aus Deinem zweiten Anliegen schließe ich, dass nicht nur der Vater Deiner Tochter gegangen ist, sondern zusätzlich ein neuer Mann mit Kind in Euer Leben getreten ist. Ich schließe mich absolut der Meinung von hexhex an. Ich denke Deiner Tochter bereitet die neue Situation wesentlich mehr Probleme, als bisher angenommen. Natürlich ist es für die Kleinen schwer zu lernen sich von ihren Bezugspersonen für ein paar Stunden zu trennen. Dennoch erleben und lernen sie schnell, dass sie auch immer wieder abgeholt werden. Demnach würde ich das wieder zur Schule gehen nicht überbewerten. Von daher gib ihr die Aufmerksamkeit und versuch dadurch ihr zu helfen, sich in der neuen Situation zurecht zu finden. Ansonsten würde ich auch den Kontakt zu ihrem Vater nicht einschränken, sondern ruhigen Gewissens fördern. Wünsche Dir viel Geduld und Kraft charlotte-emilie

Mitglied inaktiv - 01.07.2009, 11:40