Männer genauso gut wie Frauen?

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Männer genauso gut wie Frauen?

Nochmal hallo Ich habe mal eine allgemeine Frage zu erziehenden Vätern. Ich bin berufstätig und mein Mann bleibt bei unserer Tochter (bald zwei) zu Hause. Nun habe ich Schwangerschaftsurlaub und muss mir jeden Tag von ihm anhören, dass unsere Kleine (2.5 Jahre) viel braver und ruhiger ist, wenn er mit ihr alleine zu Hause ist. Ich stehe nachts auf, wenn sie schreit und morgens, wenn sie aufstehen will. Er schläft dann meistens bis Mittags (natürlich nur, weil ich jetzt zu Hause bin). Er meint dann zu mir, dass sie, wenn ich nicht da bin, alleine in ihrem Zimmer spielt, wenn er am PC sitzt und etwas arbeitet und dass sie ihm sonst halt einfach hilft, den Haushalt zu schmeissen. Aber er spielt nie mit ihr... er baut nicht mit ihr, er bastelt nicht mit ihr, er malt nicht mit ihr (ich mach das im Moment alles, wenn ich zu Hause bin). Unsere Kleine ist eine Quasselstrippe, sie läuft den ganzen Tag rum und plappert vor sich hin, was ihn sehr zu stören scheint, denn er sagt, sie würde das nicht tun, wenn ich nicht da wäre. Nun mache ich mir ernsthafte Gedanken, ob ich wirklich weiterhin unbesorgt arbeiten gehen kann oder ob wir nicht besser sehen sollten, dass ER wieder arbeitet und ich zu Hause bleibe. Wenn die Kleine nicht gehorcht oder vor Übermüdung mal wieder hinfällt, dann wird er stinksauer und bestraft sie. Sie tut sich weh, weil sie hinfällt und er schreit sie dann auch noch an. Ich mache mir echt Gedanken darüber, ob ein Mann wirklich geeignet ist, für ein Kind den ganzen Tag da zu sein, oder ob ihm wirklich die Nerven fehlen (dieses Gefühl hab ich im Moment). Was meinen die andern Mütter hier? Und was können SIE mir raten, Frau Schuster? Danke.

Mitglied inaktiv - 28.01.2003, 10:50



Antwort auf: Männer genauso gut wie Frauen?

Hallo Ursula So, wie es im Moment bei Ihnen abläuft, findet man es häufig auch in anderen Haushalten; nur überwiegend umgekehrt: der Mann kommt abends recht müde nach Hause, sieht, dass die Frau die Erziehung des Kindes verantwortungsbewußt managed obwohl er selbst Manches sicherlich anders machen würde (jeder Mensch ist anders) und zieht sich (dankbar) ein wenig zurück um das Kind nicht zu überfordern und ihm die sichere Orientierung zu nehmen, wenn er die Erziehungsmethoden seiner Partnerin kritisiert und versucht, seine eigene Vorstellung von Erziehung zu verwirklichen.- Macht Ihre Tochter insgesamt einen zufriedenen und ausgeglichenen Eindruck, sollten Sie versuchen, den Schwangerschafts-Urlaub zu genießen und über kleine Unstimmigkeiten hinwegzusehen. Können Sie allerdings einige Erziehungs-Methoden Ihres Mannes gar nicht akzeptieren, sollten Sie ganz in Ruhe und ohne Anwesenheit Ihrer Tochter mit ihm darüber sprechen und versuchen, mit ihm einen Kompromiss zu schließen, aber nicht darauf bestehen, dass Ihr Mann sich ganz Ihren Vorstellungen anzupassen hat. Haben Männer die volle Unterstützung und Anerkennung ihrer Frauen, wie es in unserer Gesellschaft, wie gesagt, meist auch umgekehrt der Fall sein sollte, werden Hausmann oder Hausfrau ihre Kinder in gleich guter Weise in eine sichere Selbständigkeit führen können. Liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 29.01.2003



Antwort auf: Männer genauso gut wie Frauen?

Hallo Ursula, ich glaube nicht, dass Männer als Haupterziehungsperson schlechter (oder besser) sind als Frauen. Bei Euch hat es doch auch gut geklappt bisher, oder? Bei uns ist der Papa auch sehr mit in die Erziehung eingebunden, da auch ich arbeite, aber er ist kein "Vollzeitpapa". Er hat schon einen anderen Umgang mit unserem Sohn und manchmal haben wir darüber auch Konflikte, aber eigentlich denke ich, dass es gut so ist. Wenn er Vollzeitpapa wäre, wäre er sicherlich auch manchmal genervt, aber das wäre ich auch umgekehrt! Vielleicht fühlt Dein Mann sich zur Zeit in seiner Erziehungskompetenz angegeriffen. Er hat doch bisher alles gut gemanagt, aber jetzt hat er vielleicht das Gefühl, dass Du das in Frage stellst?? Vielleicht geht er deshalb etwas auf Konfrontation und zieht sich zurück? Ich glaube, Vollzeitväter haben es etwas schwerer als Vollzeitmütter, weil alle (auch der Partner!) automatisch der Mutter mehr Erziehungsfähigkeiten, Einfühlungsvermögen etc. zutrauen. Ich erlebe viele Familien, da hat der Vater gar nichts mehr zu melden, weil Mama sowieso alles am besten kann. Sie ist die Expertin. Dein Mann muss nun aber erleben, dass er (in den Augen der Gesellschaft und vielleicht auch in Deinen?) nicht so als der Experte gilt in dem was er zur Zeit "hauptberuflich" tut. Vielleicht könnt ihr ja einen Kompromiss finden, dass beide halb arbeiten und halb das Kind betreuen, wenn das geht? Ist jedenfalls glaube ich für die Nerven eine sehr gute Lösung! LG Krissie

Mitglied inaktiv - 29.01.2003, 08:37



Antwort auf: Männer genauso gut wie Frauen?

Erstmal danke für Deine Antwort. Wir hatten diese Lösung schon... Das haben wir dann aber abgestellt, da er einfach Arbeitszeiten hatte, die nicht mit meinen vereinbar waren. Er musste dann morgens auf die Kleine aufpassen und Mittags ging er arbeiten bis Abends um 10 oder so... das geht natürlich nicht. Ich sage nicht, er erzieht das Kind nicht richtig, ich bin einfach der Meinung, er lässt sie nicht Kind sein. Sie soll immer gehorchen, sonst fliegt sie ins Bett. Sie soll sich alleine beschäftigen usw. usf. Und das ist auch so, wenn ich NICHT zu Hause bin, das sagt er mir ja selbst. Naja... ich kriege in einem Monat die zweite Tochter... wir werden sehen, ich denke nicht, dass er das auf die Reihe kriegen wird. Gibt es denn sonst niemanden hier, dessen Mann sich um die Kinder kümmert? Den ganzen Tag?

Mitglied inaktiv - 29.01.2003, 09:11



Antwort auf: Männer genauso gut wie Frauen?

Habt ihr vielleicht schon mal über eine Tagesmutter nachgedacht halbtags, so dass beide (vielleicht Teilzeit) arbeiten gehen könnten? Ansonsten denke ich auch, dass ihr über Eure Erziehungsvorstellungen mal reden müsstet und dann bestimmt auch auf einen gemeinsamen Nenner kommt. Alles Gute erstmal für die GEburt und die Zeit danach. LG Krissie

Mitglied inaktiv - 29.01.2003, 11:25