Kinder und Tod

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Kinder und Tod

Hallo Ich habe heute eine schwierige Frage und ich hoffe, daß Sie mir dabei helfen können. Ich habe drei Kinder (6,3 u. 2). Ich wohne 1000 km entfernt von meinen Eltern dennoch hatten wir immer einen ausgiebigen Kontakt (Tel. und Internet und ca. 3 mal im Jahr Besuch). Meine Mutter führte ihr ganzes Leben lang ein Doppelleben, nach außen war alles ok aber innerlich war sie krankhaft eifersüchtig was meinen Vater anbelangt, sie meinte immer, er betrügt sie. Ihre Beziehung war immer sehr schwer und von Kommunikation ausgschlossen, meine Mutter sehr unglücklich, obwohl sie es vor ihren Kindern/Enkelkindern fast nie erwähnt hat. Letzte Woche hat sie Selbstmord begangen. Ich habe meinen Kindern gesagt, sie hätte einen schlimmen Herzanfall bekommen. Sollte ich ihnen lieber die Wahrheit sagen? Aber dafür finde ich sie eigentlich noch zu klein. Auch für mich ist es sehr schwer zu verstehen/verarbeiten, wie soll es also für sie sein? Bis jetzt haben sie es gut aufgenommen, die Große hat Fragen gestellt aber ich konnte sie antworten. Mein Vater möchte ganz klar weiterhin viel Kontakt mit ihnen haben, er nimmt die Sache mit Mut auf. Kann ich denn irgendwas machen, damit es die Kinder leichter haben? Wann sollte ich ihnen die Warheit sagen? Wenn sie wie alt sind? Und wird es da nicht ein Schock für sie sein? Denn nichts zu sagen finde ich irgendwie auch falsch. Danke, Julie.

Mitglied inaktiv - 12.09.2006, 21:56



Antwort auf: Kinder und Tod

Hallo Julie Auch wenn ich eigentlich stets die Meinung vertrete, die Kinder sollen sachlich und kindgerecht über Schicksalsschläge informiert werden, halte ich es für unnötig, sie darüber in Kenntnis zu setzen, dass Ihre Mutter freiwillig den Tod vorgezogen hat. Ihr Herz hat aufgehört zu schlagen -aus welchen Gründen auch immer-. Um den Freitod besser verarbeiten zu können, rate ich Ihnen zu Bilderbüchern, wie: "Ist Oma jetzt im Himmel?" (Heike Baum); "Tod und Sterben-Kindern erklärt", ISBN: 3-579-023179, (Gütersloher Verlagshaus, Andrea Moritz); "Ein Wolkenlied für Omama", (Jan-Uwe Rogge). Mitfühlende Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 13.09.2006



Antwort auf: Kinder und Tod

Hallo Julie, mein Beileid! Sag deinen Kindern, daß die Oma jetzt im Himmel ist! Wenn die Frage aufkommt, warum, kannst du sagen, daß Sie krank war! Daß man diese Krankheit aber nichtsehen kann und daß die Oma es ihren Enkeln nicht zeigen wolte, daß sie krank war! Jetzt hat sie die Kraft verlassen und sie ist gestorben! Kinder verarbeiten so eas auf Ihre Art und Weise! Und sie verarbeiten das sogar besser, als man glaubt! Als mein Opa letztes Jahr Nov. starb, nach langer Krankheit, habe ich meinem Sohn gesagt, daß der Opa krank war, daß er gestorben ist und nun in den Himmel kommt! Das hat mein Sohn so akzeptiert und hat bei der Beerdigung (habe es ihm Kindgerecht erklärt, was Beerdigung ust,etc.) gesagt, daß sein Opapa (=Uropa) in einem Koffer in den Himmel kommt! Und meinte am Grab dann noch "tschüß, Opapa!" Das war seine Art, sich von seinem Oapa zu verabschieden! barnie

Mitglied inaktiv - 13.09.2006, 07:42



Antwort auf: Kinder und Tod

Danke für Deine Antwort. Was mir Sorgen macht, ist nicht nur der Tod, damit haben meine Kinder leider schon Erfahrung (mein 2. Kind starb bei der Geburt). Aber Selbstmord ist wirklich eine besondere Art zu sterben, was bei den Verwandten viele Schuldgefühle aufwirft. Am liebsten hätte ich meinen Kindern eigentlich nie beigebracht, daß manche Leute lieber sterben wollen als zu leben. Ich will auch nicht daß sie jemals denken, sie wären Schuld daran weil sie vielleicht unartig waren o.ä. Der Vorschlag mit der Krankheit die man nicht sieht, ist gut, das muß ich mir merken. Es ist auch für mich schwer zu akzeptieren, daß der Schmerz meiner Mutter größer war als ihre Liebe zu mir. Danke, Julie.

Mitglied inaktiv - 13.09.2006, 09:24



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