Angst was aus ihm wird

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Angst was aus ihm wird

Sehr geehrte Frau Schuster, meine Sohn Thomas macht mir große Sorgen. Er ist jetzt 4 1/2 und war schon immer ein Kind, was sehr viel Aufmerksamkeit und Kraft gebraucht hat. Ich will nicht allzu weit ausholen, denn dann würde es ein Roman. Er war jetzt ein Jahr im KiGa, wo mir die erfahrenen Erzieherinnen gesagt haben, sie hätten noch nie so ein Kind erlebt. Er hat alles zerstört was in seine Finger kam, alle Spiele gestört, bevorzugt kleinere Kinder geschlagen und verletzt, mit Sachen geworfen. Andererseits spricht er mit niemanden, geht nicht auf andere Kinder zu. Dabei ist er gern im Kindergarten, er mag gerne "unterhalten" werden und ist unglaublich wißbegierig. Ich bin seit fast 1 1/2 Jahren in der Erziehungsberatung, jetzt im Herbst wird er in einen heilpädagogischen Kindergarten wechseln, wo der Schwerpunkt auf der Beratung von uns Eltern liegen wird. Meine eigentliche Frage: Mein Sohn flippt sehr schnell aus, wenn ihm etwas nicht paßt. Es reicht schon der geringste Frust. Und dann ist er wie von Sinnen: er schlägt um sich ohne jede Kontrolle. Das hört sich zwar an wie bei jedem Kind in der Trotzphase, aber bei ihm ist es anders, seine Brutalität ist erschreckend. Ihm Zorn tut er gefährliche Dinge, ist in der Lage andere die Treppe runter zu stoßen oder mit schweren/spitzen Gegenständen auf sie zu werfen usw. Er kennt keine Grenze mehr. Natürlich habe ich ihm schon oft erklärt, wie gefährlich das ist. Aber im Zorn setzt sein Verstand völlig aus. Er ist dem Zorn ausgeliefert. Ein Erwachsener mit einem solchen Verhalten wäre jemand, der einen anderen im blinden Zorn totschlägt. Und das ist nun meine große Sorge: Muß ich befürchten, daß dieser völlige Kontrollverlust eine Wesenseigenschaft von ihm ist, die ihm angeboren ist und die nicht zu ändern ist? Oder könnte es auch etwas sein, was sich mit zunehmenden Alter mildert? Wenn er jetzt in diesem Zustand ist, halte ich ihn fest bis er sich beruhigt. Ich versuche soweit es meine eigene Wut zuläßt ihn nicht aggressiv zu halten sondern ruhig zu bleiben und ihm nicht beim Festhalten weh zu tun und beruhigend mit ihm zu reden. Ich habe Angst daß es sich nicht bessert, ich werde ihn nicht ewig halten können bzw. ich bin auch nicht immer da um zu verhindern daß er anderen weh tut. Ich habe schon manchmal folgenden Bericht gelesen: http://www.rund-ums-baby.de/erziehung/mebboard.php3?step=0&range=20&action=showMessage&message_id=55946&forum=185 Die Beschreibung der Wutanfälle des Kindes paßt genau auf Thomas. Nur daß er dazwischen kein total sonniges Kind ist sondern eigentlich durchweg sehr anstrengend. Aber ich glaube ich habe auch nicht so viel Geduld wie die Mutter aus dem Bericht, ich habe auch schon manchmal zugeschlagen weil er mich oft bis aufs äußerste provoziert und ich mit meinen Nerven am Ende bin. Ich glaube ich habe ihm auf schon viel zu oft vermittelt wie anstrengend er ist. Ich hoffe es bessert sich wenn wir weniger Streß haben, wir bauen gerade ein Haus, worunter Thomas ziemlich leidet. Ich weiß auch nicht, ob die Eifersucht auf seine 2-jährige Schester noch ein großes Thema für ihn ist. Ich hoffe wenn wir in 4 Wochen ins neue Haus gezogen sind, wird alles etwas leichter. Viele liebe Grüße und danke für ihre Arbeit hier im Forum Claudia

Mitglied inaktiv - 06.08.2006, 21:56



Antwort auf: Angst was aus ihm wird

Hallo Claudia Meiner Meinung nach wird Ihrem Sohn und Ihnen die Erziehungsberatung allein nicht weiterhelfen können, da die Ursache herausgefunden werden muß, warum Thomas dieses beschriebene Verhalten zeigt. Bitte sprechen Sie doch noch einmal den behandelnden Kinderarzt auf das Verhalten Ihres Sohnes an, der Ihnen ggf. einen geeigneten Kinderpsychologen oder zunächst eine Abklärung durch das SPZ (Sozial-Pädiatrisches-Zentrum) empfehlen, bzw. Sie überweisen kann. Viel Kraft, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 07.08.2006



Antwort auf: Angst was aus ihm wird

Guten Morgen Frau Schuster, ich stelle fest daß mein Sohn nicht nur bei unkontrollierten Ausflippern so unmöglich ist, sondern er setzt Beißen und Werfen jetzt ganz gezielt ein, damit ich gezwungen bin ihn zu halten. Er empfindet das nun als positiv/angenehm bzw. als Macht über mich (er hört z.T. sehr schnell auf, sobald ich bei ihm bin und ihn halte, um bei der nächsten Atempause gleich weiter zu provozieren). Was soll ich nur tun? Ich muß darauf reagieren, wenn er mich mit Gegenständen bewirft, und wenn ich es ignoriere, werden die Gegenstände oder Aktionen solange massiver, bis ich keine Wahl mehr habe als zu ihm zu gehen und ihn zu halten. Ich weiß daß ich ihm Aktivitäten anbieten sollte, er langweilt sich. Aber woher soll ich die Kraft dazu nehmen, wenn ich noch nicht mal essen kann? Ich kann noch nicht einmal mehr essen ohne bespuckt zu werden. Wenn ich weggehe, geht er mir nach, wenn ich in einen anderen Raum gehe, schlägt er mir die Tür kaputt. Gleich fährt mein Mann in die Spätschicht, das wird einmal mehr ein Tag in der Hölle. Ich werde heute durchhalten, ohne mein Kind anzuschreien oder zuzuschlagen. Leider sind es noch 4 Wochen Ferien, bis der neue KiGa beginnt und ich gezielte Unterstützung bekomme. Ich muß aufhören weil mein Sohn mich dauernd bespuckt. LG Claudia

Mitglied inaktiv - 07.08.2006, 10:33



Antwort auf: Angst was aus ihm wird

Hallo Claudia, bin natürlich keine Fachfrau und bin auch gespannt, was Frau Schuster dazu rät. Ich wollte aber trotzdem posten, weil mir etwas aufgefallen ist: Du erwähnst an keiner einzigen Stelle den Vater Deines Sohnes. Dies könnte bedeuten, dass er nicht genug Zeit mit Eurem Sohn verbringt und als Vater nicht ausreichend "stattfindet". Der Sohn einer Freundin von mir ist exakt so, wie Du Deinen Sohn beschreibst: Die Mütter in der Grundschule laufen Amok, weil er extrem aggressiv ist und die anderen Jungs in den Unterleib tritt etc. Bei diesem Jungen gibt es einige nachvollziehbare Ursachen für sein Verhalten. Vielleicht erkennst Du einiges davon wieder. - Der Junge hat sehr früh angefangen, viel fernzusehen und sitzt auch täglich vor seinen Computerspielen. Beides ist pures Gift für kraftstrotzende Jungs. TV und Computer sollten vor allem für aggressive Jungs komplett (!) ausfallen. Sie sind unnötig und schädlich. - Der betreffende Junge geht nur wenig raus und hat daher kaum Gelegenheit, seine überschüssige Energie loszuwerden. Jungs müssen täglich stundenlang Gelegenheit zum Toben haben, sonst kann ihre Anspannung sich in Aggressionen verwandeln. Ein Sportverein ist hilfreich, tägliches Spiel im Freien muss aber zusätzlich stattfinden. - Hauptgrund laut der Erziehungsberatung, zu der die Nachbarn mit dem Sohn gehen: Der Vater des Jungen verbringt so gut wie keine Zeit mit ihm. Er arbeitet, ernährt die Familie und ist der Meinung, dass dies ausreicht. Es gibt keine Vater-Sohn-Aktionen, keine Wochenend-Ausflüge nur mit dem Papa, keine abendlichen Gespräche mit dem Papa über den Tag und was den Sohn momentan beschäftigt oder interessiert usw. Jungen brauchen unbedingt eine männliche Identifikationsfigur, das heißt, ein männliches Vorbild. Die Mutter kann dies nicht ersetzen. Ein Junge muss fühlen, dass sein Vater sich sehr für ihn interessiert, dass er gern Zeit mit ihm verbringt, er guckt sich ab, wie der Vater mit Wut und Frust umgeht usw. Manchmal ist auffälliges Verhalten ein Hilfeschrei in Richtung des Vaters, sich doch nun endlich mal seiner anzunehmen. Auch, wenn Ihr ein Haus baut, muss der Vater Zeit für Euren Sohn haben. Euer Sohn ist wichtiger, als dass alles rasch fertig ist. Täglich 20 Minuten kann auch ein gestresster Vater erübrigen, und am Wochenende sollte wenigstens eine reine Vater-Sohn-Aktion stattfinden, und zwar zuverlässig und regelmäßig. Dies können Schwimmbad-Besuche, Wanderungen, Picknicks, Radtouren, eine kleine "Nachtwanderung" etc. sein. Es ist noch früh genug, um zu erkennen, was in Zukunft anders laufen soll. Dein Mann kann sich hier aber nicht ausklinken, sondern ist besonders gefordert. Wenn Ihr jetzt einige Dinge verändert, braucht Ihr Euch um die Zukunft Eures Sohnes sicher nicht so viele Sorgen zu machen. Die Straße, auf der Ihr momentan geht, ist aber offenbar nicht die richtige. Der Sohn meiner Freundin übrigens ist immer noch sehr auffällig, weil sein Vater sich auch nach mehreren Jahren immer noch hartnäckig weigert, sich mehr um ihn zu kümmern. Der Sohn ist inzwischen acht und auf keinem guten Weg. Alle Erziehungsberatung und die Mühe der Mutter konnte dies nicht ändern, weil es ohne den Vater einfach nicht ausreichte. Lasst es bei Eurem Sohn nicht so weit kommen, huh? Liebe Grüße, Mimi

Mitglied inaktiv - 07.08.2006, 10:43



Antwort auf: Angst was aus ihm wird

Erstmal will ich kurz schreiben, daß mein Sohn sich inzwischen beruhigt hat, wird wohl doch kein Tag in der Hölle. Da war ich vorhin etwas sehr aufgewühlt. @Mimi Danke für dein langes und hilfreiches Posting! Ich finde es sehr nett, daß du dir die Zeit dafür genommen hast. Ich will auch gleich die Fragen beantworten. Fernsehen findet zum Glück für meinen Sohn so gut wie gar nicht statt. Er hatte mal eine Zeit Teletubbies vor dem Schlafen gehen gekuckt, auf Anraten der Erz. beraterin haben wir das aber abgeschafft. Zwar läuft der Fernseher manchmal tagsüber, aber nur bei Sportereignissen wie Tour de france oder gerade Leichtathletik EM, oder im Winter Biathlon. Ich sehe das nämlich gerne, wenn auch nur nebenbei. Ansonsten kucken wir am Wochenende auch schon mal zusammen Dokumetationen über Urlaubsorte/Tiere/Herstellungsprozesse. PC existiert für ihn nur als was wo Mami öfter dran sitzt, weil sie z.B. im RuB-Forum ist. Vater: Daß ich immer "ich" und nicht "wir" schreibe liegt daran, daß ich alles allein manage, auch mit dem Haus. Ich bin es gewohnt, alles allein zu organisieren, bespreche mich aber meist abends ausführlich mit meinem Mann. Wir haben das Haus schlüsselfertig gekauft und machen nur wenige Sachen selbst, in dem Bewußtsein daß wir das sonst gar nicht nervlich packen würden. Mein Mann arbeitet im Schichtdienst und ist daher vergleichsweise viel zu Hause, außer in Spätdienstwochen, wo er seinen Sohn nur morgens 1 Stunde sieht. Früher hat er sich sehr viel mit ihm beschäftigt, ohne ihn hätte ich die Zeit damals nicht überstanden. Inzwischen ist er zunehmend genervt und sein Nervenkostüm ist dünner als meines. Aber er ist gerne bereit mit unserem Sohn was zu unternehmen (Fahrradtour, Spielplatz, Freibad). Leider muß oft auch meine Kleine mit, weil ich sonst überhaupt nie eine Verschnaufpause hätte. Aber da läßt sich auch einiges verbessern, die Aktivitäten müssen regelmäßiger werden. Ich hoffe das klappt wenn wir bald im neuen Haus sind und nicht mehr so gestreßt sind. Toben: Wir haben einen großen Garten, der auch umzäunt ist, so daß die Kinder jederzeit gerne raus können. Wozu meine Kraft nicht reicht ist daß ich da mitgehe. Das sind meine einzigen Minuten wo ich mal eine echte Pause habe. Ich hasse es rauszugehen und stundenlang rumzutappen. Er ist ja im KiGa jeden Tag rausgekommen, in letzter Zeit sind wir nachmittags fast nie mehr raus. Das sollte ich ändern. Wir waren immer im Mutter-Kind-Turnen, das hat er gemocht. Alleine geht er mir noch nicht zum Sport, er trägt ja auch tagsüber noch Windeln (Machtkampf?). Aber er soll auf jeden Fall mal Sport machen. Jetzt müssen wir uns dann aber erstmal im neuen Haus einleben. Meine Pause hier zum Schreiben war nur gestohlen, Thomas war kurz draußen und hat gespielt, jetzt tobt er schon wieder weil was nicht funktioniert. *seufz* Ganz liebe Grüße Claudia Alles gut für das Kind deiner Freundin! Danke für deine Einschätzung, daß wir jetzt noch etwas ändern können. Das gibt mir Hoffnung.

Mitglied inaktiv - 07.08.2006, 11:46



Antwort auf: Angst was aus ihm wird

Hallo, mir kommt es so vor als wäre auch dein Sohn sehr unzufrieden und fühlt sich falsch verstanden/ behandelt. Da er jetzt beißt anstatt zu sprechen, denke ich, dass er merkt, dass er damit weiter kommt als wenn er sagt was los ist. Bleibe bitte bei allem was du sagst gelassen und begründe kurz warum du was willst. Versuche dich häufig in sein Lage zu versetzen als gleich Strafe anzudrohen. Es scheint eher er braucht mehr Verständnis und liebevolle Zuneigung. Er ist noch ein Kleinkind und braucht eh noch viel Beschäftigung von eurer Seite. Ich weiß nicht wie ihr in den Kreislauf reingekommen seit - vielleicht mit der Geburt der Schwester? Ich kann dir nur raten: 1. wenn er Wut hat, zeige Verständnis - reiche ihm ein Wutkissen, das er verpochen darf. Anschließend liebe- und versändnisvoll in den Arm nehmen. 2. Lass dich nicht provozieren - er möchte sich einfach mitteilen und weiß nicht wie: findet gemeinsam den Grund nachdem er sich abreagiert hat. 3. Verbote und Grenzen soll es natürlich geben. Aber diese sollten gut überlegt sein und begründet werden. Die Anzahl soll sich nur auf das Notwendigste begrenzen, ansonsten fühlt er sich einfach nur ungeliebt und denkt er darf eh nix und tickt dann aus. --> Wenige, aber sinnvolle/ notwendige "nein" mit kurzer und logischer Begründung. Bei Nichteinhaltung 2 Ermahnungen (und dann die logische Konsequenz). 4. Im Alter von 1-2 Jahren findet die Loslösung von der Primärbezugsperson statt. Da sich dein Mann früher viel um ihn gekümmert hat, nehme ich an, dass er die liebevolle Loslösung hinter sich hat. Eine aufgeschobene führt nämlich auch zu Aggressionen, da die Kinder sich selbst in sich befangen fühlen. 5. Der Hausbau ist ideal um ihn einzubinden - lasst ihn kleinere Dinge mit verrichten. Er wird sehr stolz sein über seine Hilfe und kommt sich nützlicher vor. Das gilt generell im Alltag: mithelfen lassen, auch wenns dann länger dauert und sich über die Mithilfe natürlich auch freuen. Er kann natürlich alles nicht perfekt, aber ist es nicht toll wie er es versucht, was für schöne Spuren er in eurem Leben damit hinterlässt? 5. Stellt euch auch nochmal beim KiA vor, falls körperliche Ursachen noch nicht vollständig ausgeschlossen wurden. kurz zusammengefasst: - Verständnis - Strafen nie als Abwertung der Person (Kind) sondern immer als Hilfe für das Kind wählen; auch nie wegschicken, lieber mal selbst kurz rausgehen und tief Luft holen - Liebe, Geduld und Ruhe bewahren - wenige, aber dafür sinnvolle/ notwendige Grenzen - helfen lassen und sich drüber freuen Erfreue dich an den schönen Seiten des Lebens mit deinem Kind. Ich denke diese sind inzwischen etwas nach hinten geraten, aber ruf sie ins Gedächtnis zurück. Führt eine Kuschelstunde ein und diese sollte auch nicht als Strafe wegfallen! Hoffe, das hilft dir ein wenig. In der Ruhe liegt die Kraft ;-) LG

Mitglied inaktiv - 07.08.2006, 15:25



Antwort auf: Angst was aus ihm wird

Hallo ich habe auch solch einen überdrehten Jungen seit seiner Geburt. Mit vier Jahren konnte ich auch nicht mehr. Ich wurde ans SPZ überwiesen. Zwar dauerte es fast 8 Monate bis ich einen Termin bekam, aber dort werden wir nun seither betreut und es wurde sofort festgestellt, dass unser Sohn ADHS hat. Seit zwei Jhren nimmt er nun unterstützend Medikamente, was unsere Beziehung ... deutlich gestärkt hat, auch sein Verhalten ist unter Medikamente fast unauffällig. Bitte wende dich ans SPZ dort wirst du umfangreich betreut und auch ernst genommen, denn wir haben auch alle Erziehungsmethoden durch und nichts half. Viel Glück LG Heike

Mitglied inaktiv - 07.08.2006, 19:25



Antwort auf: Angst was aus ihm wird

So, nun schlafen die Kinder. Der Tag ging dann doch noch ganz gut über die Bühne, aber nicht ohne Probleme. Erstmal danke ich allen die mir geantwortet haben. Ich bin oft in Foren unterwegs wegen allen Dingen bei denen ich Rat brauche, und ich weiß es zu schätzen, wenn jemand sich Gedanken macht und sich die Zeit nimmt zu antworten. Mir hilft jeder Beitrag, weil er mich zum Nachdenken anregt und mir hilft das Problem aus anderer Sichtweise zu betrachten. @Susanne Ich habe auch das Gefühl daß mein Kind irgendwie zutiefst unzufrieden ist. Artikulieren kann er sich übrigens hervorragend, deutlich über Altersdurchschnitt. Ich versuche auch oft, ihn zu fragen, warum er so wütend ist, aber es reicht nicht die Situation zu lösen. Ein Wutkissen lehnt er ab mit der Begründung, daß er MIR weh tun will. Ich habe manchmal das Gefühl in ihm steckt tiefe Ablehnung gegenüber "der ganzen Welt". Deine Tipps halte ich für richtig, sie sind mir bekannt und ich versuche immer wieder mich aufzuraffen um sie noch besser einzuhalten. @Frau Schuster Danke für Ihre Meinung. Es ist irgendwie eine Erleichterung zu hören, daß ich mich nicht einfach nur mehr anstrengen muß, um das Problem zu lösen. Ich stehe jeder professionelle Hilfe offen gegenüber. Ich weiß nicht genau, ob der integrative Kindergarten einen Psychologen beschäftigt. Aber ich werde mich auf jeden Fall darum kümmern, daß wir von dieser Seite dem Problem meines Sohnes auf den Grund gehen. Ich werde beim Start im neuen KiGa in 4 Wochen auch gleich nochmal eindringlich auf das Problem hinweisen, damit die Erzieherinnen vorbereitet sind. @Heike Es tut von anderen zu hören, denen es ähnlich geht. Vor allem zu erkennen, daß man nicht nur einfach "selbst schuld" ist. Ich glaube daß mein Mann und ich nicht super-Eltern sind, aber auch nicht soooo viel schlechter als der Durchschnitt. Trotzdem fällt mein Sohn extrem negativ aus "der Norm". Daraus folgt für mich, daß er auch in irgendeiner Weise "etwas mitgebracht" hat, sprich ein Problem, daß in seinem Wesen liegt. Und für das weder wir aber auch nicht er (!!) was können. Viele verstehen nicht, warum für mich das Mutter sein so anstrengend und oft auch quälend ist, einschließlich Selbstvorwürfe. Ob es ADHS ist weiß ich nicht. Die KiÄ meinte damals auf meine Nachfrage, für diese Diagnose sei es noch viel zu früh. Er scheint auch recht klug zu sein, hochbegabt denke ich aber nicht. Ich hoffe wir müssen ggf. nicht so lange wie ihr auf einen Termin warten. Alles Gute weiter für euch. @all Ich werde hier im Forum gerne eine Rückmeldung geben, wenn es etwas zu berichten gibt. Danke! Claudia

Mitglied inaktiv - 07.08.2006, 20:54



Antwort auf: Angst was aus ihm wird

Hi, da ich ja nur den kleinen Ausschnitt kenne, habe ich einfach mal hingeschrieben was mir zu diesem Ausschnitt eingefallen ist - also so wie es auf mich gewirkt hat. Habe aber auch absichtlich noch hingeschrieben, dass der KiA externe Faktoren ausschließen soll. Da du meine Tipps schon berücksichtigst, wenn auch nicht perfekt wie du schreibtst (was ich auch verstehen kann, weil die Nerven ja keine Drahtseile sind ;-)), dann würde ich auch denken, dass der Psychologe ran sollte. Vielleicht schaust du ja nochmal im Internet nach ADHS, manche Seiten geben ja auch gute Tipps für den Umgang und Infos zur Selbsteinschätzung. Also, wünsche euch viel Erfolg und starke Nerven. Vielleicht postest du auch noch bei Dr. Posth, vielleicht kann er auch erste Tipps geben. LG

Mitglied inaktiv - 07.08.2006, 21:04



Antwort auf: Angst was aus ihm wird

Zufrieden bin ich mit mir nicht was den Umgang mit meinem Sohn betrifft. Da könnte man noch sehr viel verbessern, oder ist das einfach schon nicht mehr menschenmöglich? Die Frage ist halt nur, ob es ausreicht wenn wir es schaffen uns zumindestens meistens an die Empfehlungen zu halten. Das Problem ist halt daß man sich dann immer denkt "wenn wir nur anders mit ihm umgehen, dann wird sich das Problem lösen". Einerseits verschiebt man dadurch den Gang zum Profi und andererseits ist es nicht realistisch, daß man sein Erziehungsverhalten wirklich um 180° (oder sagen wir etwa 90°) dreht. Aber auf jeden Fall darf man sich nicht darauf ausruhen, daß man das Problem nicht allein lösen kann. Die ganzen Empfehlungen sind ja die Grundlage und je mehr wir es schaffen uns danach zu richten, desto leichter wird es. Aber da ist noch ein Stück hin, es gibt viel zu verbessern. Ich werde berichten, kann aber dauern. Ich kann ja auch in diesem Thread dann noch was ergänzen, für spätere Leser. LG Claudia

Mitglied inaktiv - 07.08.2006, 22:09



Antwort auf: Angst was aus ihm wird

Hallo, ob es ausreicht kann ich nicht einschätzen, dafür kenne ich deinen Sohn viel zu wenig. Von daher würde ich auf jeden Fall einen Termin beim Kinderpsychologen oder dem SPZ machen. Besser fände ich einen Termin beim Psychologen, da sie Dinge "an der Wurzel packen können". Für deine Motivation und Zufriedenheit würde ich dir empfehlen nicht gleich alle Stufen der Erfolgstreppe mit einmal zu nehmen sondern Stufe für Stufe. So wie du dich in jedem Treppenhaus auch bewegst ;-) Das soll heißen, dass du zuerst das (deiner Meinung nach) größte Problem am Schopfe packst und wenn das gelöst ist das jeweils nächste. Die gesamte Treppe mit einem mal schafft keiner, aber einzelne Stufen sind erklimmbar und somit wirst du zufriedener sein. Dies wird sich auch auf deinen Sohn auswirken. Also, Kopf hoch und viel Geduld. Wenn du noch was fragen möchtest, dann am besten im allg. Forum "Erziehung". Es wird hier sonst zu voll, du wirst Gleichgesinnte kennenlernen und es passt jetzt hier nicht mehr :-). LG

Mitglied inaktiv - 08.08.2006, 09:23



Antwort auf: Angst was aus ihm wird

Hallo noch einmal also unser Sohn war damals 4 Jahre und 9 Monate , als er getestet wurde. Er war immer weiter in der Entwicklung als andere Kinder. Das einzige Problem was wir da hatten war die Sprachentwicklung. wir mußte zu zig Hörtesten - alle okay- zur Logopädie - die nur bedingt half ... . Bis heute - er ist nun 7 Jahre spricht immer immer noch schlechter als die anderen- ich würde sagen er überschlägt sich und vergißt häufig die Worte, die er aussprechen will ... . Ansonsten hatten selbst die Erzieher in der Kita bedenken ihn einzuschulen. Nach Rücksprache mit unserem Arzt im SPZ waren alle auch er ratlos. Da Benjamin sehr intelligent war , aber halt klein, zierlich unruhig ect. Letzendlich habe ich mich fünf Wochen vor der Einschulung entschlossen ihn doch zurSchule gehen zu lassen, da ich wußte was für Potenzial in ihm steckt. Ich setzte mich ein , dass er in eine Klasse kam mit nur 12 Schülern ( Sprachklasse)sodass er nicht untergeht und besser beobachtet werden kann ... Also ich bin mit der jetzigen Situation sehr zufrieden. Morgens ist er "unausstehlich" laut, unruhig, kennt weder Regeln noch Grenzen und wenn dann seine Tabl. anfängt zu wirken, wird er ein ganz normales Kind mit dem man sich auch auf die Strasse trauen darf. Also denke bitte dran, nicht immer ist die erziehung schuld. Ich kann davon wirklich ein Lied singen und bin sooo glücklich , dass uns etwas geholfen werden konnte. LG Heike und alles Gute

Mitglied inaktiv - 08.08.2006, 13:10



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