Sehr geehter Herr Dr. Posth. Isabelle (Feb 2014), ausschließlich gestillt, schläft tagsüber auf Mutti Brust, frühe Nacht auf Papas Brust, co-sleeping mit Mutti. Papa arbeitet Vollzeit, verbringt früh 1h quality time mit ihr und nach Arbeit 1h mit Spielen, Baden, Windeln. Am Wochenende sind es an beide Tage ca. 10h.
Situation: Im Dez. 2014 möchte ich in der Stadt (Abends zu Hause) eine Konferenz besuchen. Papa soll 3 Tage vollständig und ohne mich mit Isabelle sein.
Meine Frage: Wie weiss ich, dass das Bonding zw. Isabelle und dem Papa stark genug ist, dass sie ihn als Bezugsperson ansieht? Was kann ich tun, um Trennungsängste und Trennungsstress zu vermeiden bei ihr? Wie würden Sie es interpretieren, wenn Isabelle beim Abschied 2 Minuten weint, doch dann sich vom Papa trösten lässt und den restlichen Tag keine einzige weitere Träne vergießt (i.e., ist das innerliches Leiden und Aufgabe da Mutti nicht zurück gekommen ist)? Wie sollte ich mich verabschieden?
Herzlichen Dank.
von
Sarah_Aus
am 09.06.2014, 07:13
Antwort auf:
Woran erkennt man gesunde Bindung zw. Baby Vater
Hallo, zunächst zur letzten Frage. Abschied bei einem Säugling, auch wenn er schon älter ist, stößt auf sein völliges Unverständnis und erzeugt Angst und Stress da, wo es vermeidbar ist. Der Säugling und auch noch das jungen Kleinkind sollen möglichst nur die Rückkehr der Bindungsperson intensiv erleben und können nur solange ohne sie sein, solange eine anerkannte Ersatzbezugsperson bei ihnen ist. Das kann in der Tat auch der Vater sein, der sich natürlich besonders dafür eignet, da er im zweiten Lebensjahr ja auch Loslösungsvorbild werden soll.
Eine sichere Bindung zum Vater erkennt man daran, dass sich der Säugling auch ohne Angst und Widerstand von ihm versorgen und betreuen lässt. Dabei ist die Einschlafsituation noch einmal besonders zu betrachten. Die sollte man im Vorfeld einer solchen Aktion ein bisschen "üben", wobei auch hier die Situation am Abend nicht durch offenkundige Verabschiedung von der Mutter aufgeheizt werden soll. Der Vater macht und bringt sein Kind auch zu Bett ohne dass vorher die Mutter noch einmal intensiv ins Spiel kommt. einem Vater, der schon die ganze Säuglingszeit sich intensiv mit seinem Kind beschäftigt hat, gelingt das. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 09.06.2014