Wir erziehen anscheinend eher streng - wertebasiert (aber zugewandt) und habem wohl sehr hohe moralische ansprüche. Ergebnis sind sehr empathische hilfsbereite kinder, die aber aggressiveren Zeitgenossen deutlich unterlegen sind. Kann es sein, dass sich Zurechtweisungen und Belehrungen auch eenn sie nicht personenbezogen sind schlecht auf das Selbstbild auswirken? Wie kann man vermeiden, dass das Kind soetwas persönlich nimmt ? Wir haben drei kinder. Die aelteste (6) wirkt in letzter zeit oft traurig(insbes. Wenn ihre Freunde sich sehr für die beiden kleinen interessieren), weint oft und leicht (auch willentlich, es klingt dann gespielt), oft wird sie ärgerlich obwohl sie ein eher ruhiges temperament hat. Es geht ihr sichtbar schlecht. Was können wir tun ? Der Vater hat gerade zudem noch große Probleme darauf dauerhaft empathisch zu reagieren, anfangs schon, aber nach einer Weile Jammerton reisst ihm leider der Geduldsfaden. Wie können wir helfen ? Versuchen Unternehmungen allein.
von
Kunderella
am 19.08.2013, 08:42
Antwort auf:
wie selbstbewusstsein eines sehr defensiven kindes stärken
Hallo, es ist schwer für mich Ihren Zeilen nach einzuschätzen, was Sie unter streng und wertebasiert verstehen. Strenge kann schnell zu zahlreichen Einschränkungen führen und zum Verlust von Selbstwirksamkeit und damit auch Selbstbewusstsein. Wenn das der Fall ist, dann entsteht beim Kind ein unausgewogenes Selbst, womöglich mit dem Gefühl von Minderwertigkeit. Kinder nehmen immer alles persönlich. Es ist schwer, ihnen zu erklären, dass vielleicht nur die Sache gemeint ist und nicht die Person. Daher muss man sich schon sehr behutsam ausdrücken in allem, was das Kind charakterisiert. Traurigkeit ist häufig ein Ausdruck von Selbstunzufriedenheit und dem Gefühl von Ohnmacht. Scham über die eigene Versagerrolle kommt auch schnell auf.
Zunächst ist es wichtig zu erkennen, in welchen Bereichen man die Zügel ein wenig lockern muss. Die so hinzugewonnene Freiheit verbessert schon den Selbsteindruck des Kindes. Ihre ältere Tochter braucht eigene Freundinnen und Freunde, mit denen sie altersgerecht spielen kann. Findet sie selbst keine, helfen Anmeldungen z.B. in Sportvereinen, beim Turnen oder in der Musikschule. Also dabei müssen Eltern den Kindern oft helfen. Zu Hause braucht Sie Aufgaben, die sie kompetent übernehmen kann und die sie aufwerten. Da sollte sich auch ausdrücklich über die Geschwister gestellt werden. Die Empathie des Vaters ist ein wichtiger Baustein in der Loslösung aus der primären Bindung. Dafür sollte er schon ausreichend Geduld aufbringen und seine tochter fragen, warum sie so viel jammert. So erfährt er viel besser, was sie vermisst. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 21.08.2013