Sehr geehrter Herr Dr. Posth,
letzte Woche schrieb ich bereits über meine Tochter (17 Mo., korrigiert 15 Monate). Herzlichen Dank für Ihre Antwort! Nun zu meiner Frage: In vier Monaten werden wir als Eltern wechseln. Das heißt, ich werde voll arbeiten und mein Mann bleibt zu Hause. Dazu kommt ein Umzug in eine andere Stadt. Wir haben einen Monat vor Arbeitsbeginn als Übergangszeit beide frei.
Wie können wir unsere Tochter am besten auf den Wechsel in der Hauptbetreuung vorbereiten?
* Momentan stille ich noch einmal abends. Das wird bei meiner Arbeit vielleicht nicht mehr täglich möglich sein. Sollte ich vorher abstillen?
* Im Moment klammert meine Tochter sehr stark. Ich kann sie teilweise eher kurz bei Freundinnen allein lassen als bei meinem Mann (mehr Protest). Woran könnte das liegen? Er hat sich von Anfang an sehr stark engagiert (auch Wickeln, Füttern, zu Bett bringen). Drei Monate nahm er zu Beginn parallel mit mir bereits Elternzeit.
Mitglied inaktiv - 28.02.2011, 07:19
Antwort auf:
Wie können wir unsere Tochter am besten auf den Wechsel in der Hauptbetreuung vorbereiten?
Hallo, so lange zu stillen heißt die primäre Bindung zur Mutter auch noch lange erhalten. Zwar funktioniert auch unter diesen Voraussetzungen das Loslösungsprinzip, aber wahrscheinlich nur bei klassischer Rollenverteilung. Das heißt, die Mutter bleibt zu Hause und der Vater kommt abends und ist am Wochenende für die Kinder da. Aber Sie wollen ja die Rollen jetzt "wechseln" und Ihr Mann ist zu Hause, während Sie Arbeiten gehen. Da passt das Stillprinzip nicht mehr so ganz hinein. Es würde u.U. auch eher schwierige Maßnahmen und Entscheidungen hervorrufen, so dass das Abstillen vorher angebracht wäre. Dafür könnte die Übergangszeit verwendet werden.
Die momentane Anhänglichkeit Ihrer Tochter könnte mit der Wiederannährungskrise in Zusammenhang stehen (s. gezielter Suchlauf). Das ist ein vorübergehendes Entwicklungs"problem", das zum Zeitpunkt des Rollenwechsels nicht mehr vorhanden wäre. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 01.03.2011