Hallo Dr. Posth,
Ich habe eine Frage bezüglich des nächtlichen Einnässens. Mein Sohn ist 5. Welche Untersuchungen können gemacht werden um körperliche Ursachen für das Einnässen festzustellen. Mein Sohn ist nicht jede Nacht nass, kann es da überhaupt körperlich bedingt sein? Pro Woche kommt es ca. 2-3 mal vor daß er trocken ist. Phasenweise ist es auch besser. Wie sinnvoll ist es, ihn nachts zu wecken und auf Toilette zu bringen? Damit "lernt" er ja auch nicht aufzuwachen wenn er mal muss. Oder liegt es an dem Hormon was dazu nötig ist? Er will auch schon lange keine Windeln mehr. Sollen wir trotzdem welche anziehen oder lieber jede Nacht wecken und Bettwäsche wechseln?
von
zauberin
am 09.05.2011, 10:52
Antwort auf:
Welche Untersuchungen können gemacht um körperliche Ursachen fürs Einnässen festzustellen?
Stichwort: Einnässen in der Nacht
Hallo, es gibt ganz grob zwei Formen des primären nächtlichen Einnässens, eine rein körperliche (auch Diabetes mellitus) und eine hormonell-reifungsbedingte. Letztere ist weitaus die häufigste. Die körperlich bedingte hat etwas mit der Blasenkapazität zu tun und den Ausscheidungsvorgängen. Je kleiner die Blase von Natur aus angelegt ist (oder durch Erkrankungen geworden ist) desto geringer ist das nächtlliche Füllungsvermögen. Diese Kinder gehen am Tage ganz häufig zur Toilette oder nässen sogar etwas ein. Normalerweise geht der Mensch 6-7x am Tage zum Wasserlassen auf die Toilette. Dabei produziert das Kind etwa 30 + (Alter x 30 +/- 80ml) Urin. Nun kann man in einem 24-Stunden-Protokoll genau aufzeichnen wieviel das Kind trinkt und wieder ausscheidet, um zu klären, ob ein organisches Blasenproblem vorliegt. Außerdem ist ein Ultraschall der Nieren und harnableitenden Wege ratsam, v.a. wenn das Kind schon einmal Harnwegsinfekte hatte.
Das nächtliche Wecken nutzt für die Entwicklung gar nichts. Es gaukelt dem Kind (und den Eltern) nur etwas vor, sofern es überhaupt die Blase für die Nacht ausreichend entlastet. Der Rest bitte im gezielten Suchlauf unter "nächtliches Einnässen"). Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 12.05.2011