Lieber Herr Dr. Posth,
wir würden unsere beiden Kinder (eine Frühgeburt, 27. SSW) gerne entweder überhaupt nicht in den KiGA geben oder wenn dann ausschließlich nur ein Jahr. Wir können uns die Betreuungszeit gut aufteilen - lässt sich beruflicherseits gut einteilen.
Weiters würden wir unsere Kinder gerne in den Waldorfkiga und -schule geben. Wir haben diesbezügl. keine ideologischen Gründe, sondern glauben einfach, dass der Leistungsdruck nicht so massiv ist und eher kindgerecht ist. Auf mögliche Defizite (bedingt durch die Frühgeburt) kann möglicherweise auch besser eingegangen werden kann.
Was halten Sie davon:
1. Kein KiGA, wenn dann nur ein Jahr und das Waldorf?
2. Was halten Sie von der Waldorfschule? Würden Sie Ihre Kinder dorthingeben? Wenn ja, warum würden Sie sie in diese Schule geben und wenn nicht, warum nicht in diese Schule?
Freue mich auf Ihre Einschätzung,
LG
Lea
von
jürgen-und-lea
am 21.01.2013, 08:51
Antwort auf:
Waldorf
Hallo, den Kontakt mit zunächst fremden Kindern und die Erfahrung eines Lebens in der Gruppe halte ich für zwei wichtige Elemente im Großwerden von Kindern. Beides lässt sich zu Hause so nicht verwirklichen. Denn hier wählt man die Kinder, mit denen man sich treffen möchte sehr genau aus, und eine beständige Gruppenkonstellation über eine längere Zeit kommt nicht zustande. Aus diesen und noch anderen Gründen halte ich also wenigstens 2 Jahre Ki-ga für geboten.
Zum Thema Anthroposophie und Waldorfschule bin ich kein guter Ansprechpartner. Die Lehre von Rudolf Steiner kann ich für mein Weltbild nicht verwerten. Auch wenn viele Waldorfschulen heutzutage nicht mehr so programmatisch vorgehen wie ursprünglich, und die Ideologie hier und da aufgeweicht erscheint, die grundlegende Denkform findet aber in den Köpfen der Lehrerinnen und Lehrer immer noch statt. Und diese ist doch ziemlich weit von dem entfernt, was ich für die kindliche Entwicklung als wichtig erachte. Ich möchte also an dieser Stelle meine Bedenken anmelden. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 24.01.2013