Frage: Vater-Sohn-Bindung

Hallo Herr Dr. Posth ! Irgendwie kommen wir mit der Loslösung nicht wirklich weiter. Unser Sohn (3) will z.B. immer nur von mir ins Bett gebracht werden. Morgens darf auch nur ich ins Kinderzimmer kommen. Beim Wickeln und trösten gehts genauso. Zum Glück kann der Papa zwar mittlerweile auch etliche Sachen alleine mit unserem Sohn machen, aber bei den o.g. Dingen geht absolut nichts ! Mein Mann strengt sich in der Beziehung wirklich an, kann aber vielleicht manchmal seine Enttäuschung nicht ganz verbergen. Unser Sohn sucht aber auch verstärkt Papas Nähe und ich habe den Eindruck er will ihm "gefallen", weiß aber manchmal nicht wie er sich ihm gegenüber verhalten soll. Wie verhalte ich mich in solchen Situationen wo unser Sohn nach mir ruft und weint "mama soll" ? Soll ich direkt "eingreifen" oder abwarten ? Wie kann ich die Loslösung unterstützen und den Beiden helfen ? Vielen Dank ! Tanja

Mitglied inaktiv - 29.05.2006, 09:59



Antwort auf: Vater-Sohn-Bindung

Liebe Tanja, es gibt verständlicherweise zwei Möglichkeiten. Die erste: Ihr Sohn spürt, daß Sie ihn im Grunde nicht richtig loslassen können. Das kann viele Gründe haben, über die ich hier nicht spekulieren möchte. Dabei bekommt Ihr Sohn für Sie eine gewisse partnerschaftliche Zuschreibung, die er natürlich nicht verwirklichen kann. ABer er fühlt sich irgendwie für Sie und Ihr Wohlergehen mit verantwortlich und hängst dadurch verstärkt an Ihnen. Die andere Möglichkeit liegt bei Ihrem Mann. Irgendwie fühlt er sich für bestimmte Aufgaben bei seinem Sohn nicht zuständig und vermittelt ihm das auch auf kaum wahrnehmbare Weise. Aber Ihr Sohn spürt das genau, weil Kinder alles intuitiv erspüren. Trösten, Wickeln, Schmusen, in denSchlaf singen usw. gehört nicht "ins Männerrepertoire". Das hätte natürlich etwas mit der Kindheit Ihres mannes zu tun. Das sind jetzt nur Ideen von mir, woran es liegen könnte. Vielleicht können Sie da damit etwas anfangen. Vielleicht auch Ihr Mann. Wenn das so ist, dann ließe sich etwas ändern. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 30.05.2006



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