Frage: Trödeln und Giggeln

Hallo, 1. unser Sohn (fast 5, Bruder 3 1/2) trödelt immens beim An-/Ausziehen und Essen. Wir wissen nicht, wie wir ihn dazu kriegen sollen, sich zu beeilen. Wenn er z.B. Stiefel, Jacke etc. an/ausziehen soll, findet er im Flur o. Umkleidekabine zig Sachen, die interessanter sind, als An-oder Ausziehen. Wettbewerbe, "wer ist schneller" funktionieren nur manchmal. 2. Abends ist er oft giggelig, wie betrunken und lacht nur die ganze Zeit, wenn es darum geht, ihn bettfertig zu machen. Ruhige Spiele zum runterkommen, drohen, dass keine Zeit mehr für die Gute-Nacht-Gesch. bleibt, Schimpfen fkt. nicht, soziale Trennung geht auch nicht, er kommt dann immer wieder lachend aus dem Zimmer gerannt. Wir können ihn dann nur ins Bad schleifen und festhalten beim Zähneputzen, aber das ist doch auch nicht die Lösung. Induktion so la la, Geschwisterrival. wieder besser, Bruder ist "kl. Sonnenschein", Bindung zu mir wohl leider unsicher, Loslösung gut. Was können wir tun zu 1.+ 2.? Danke!

Mitglied inaktiv - 10.12.2007, 09:55



Antwort auf: Trödeln und Giggeln

Hallo, das Wettbewerbsspiel, um ein Kind zu größerem Tempo anzuspornen, ist sicher eine gute Sache, aber schleift sich schnell ab. So ist es auch mit vielen anderen "Spielchen". Entscheidend ist eigentlich, dass ein Kind zwei Dinge erkennt: Erstens, der eigene Vorteil muss ersichtlich sein, und zweitens die Anerkennung durch die Gemeinschaft muss ihm gewiss sein. D.h. aber, dass auch die Grundvoraussetzungen für die Lobbereitschaft vorhanden sein muss und das Kind über seine Vorteile in kindgerechter Form unterrrichtet sein muss. Simples Belohnen wird also nicht ausreichen und mit der Zeit genauso ausgehebelt werden, wie das soziale Trennen als "Strafe". Beim Quatsch machen am Abend, wenn die Toleranzschwelle für unliebsame Aktionen steigt, ist es ganz ähnlich. Hier hilft nur die innere Festigkeit und Einsichtsfähigkeit in die gemeinschaftlichen Bestimmungen. Damit Ihr Sohn dazu in die Lage versetzt wird, sollten noch einmal die Grundvoraussetzungen gefestigt werden, also Bindung und Loslöung sowie die Selbstentwicklung. D.h. Sie als Eltern dürfen nicht mehr so stark als regulierende und vielleicht auch strafende Eltern in Erscheinung treten, als vielmehr als partnerschaftliche Eltern, die ihrem Sohn den Rücken stärken und ihm zur Seite stehen. Eventuell wäre auch eine Beratungsstelle für Erziehungsfragen angezeigt (kommunales Angebot). Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 12.12.2007



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