Hallo Hr. Dr. Posth,
Meine Großmutter, bei der ich aufgewachsen bin und die für mich eigntlich meine Mutter ist, liegt im Sterben.
Sehr oft habe ich sie mit meinem Sohn ( 2,5, J.) im Heim besucht, als es ihr bis letzte Woche noch besser ging.
Er sagt jetzt immer, dass er zu "Oma fahren" will und merkt natürlich, dass ich sehr traurig bin, weil ich viel weine und den ganzen Tag auf der Intensivstation bin, während der Papa auf ihn aufpasst.
Wie soll ich ihm am besten meine Traurigkeit erklären? Ich sage ihm schon, dass Oma krank ist und er nimmt mich sehr viel in den Arm und drückt mich. Wie sage ich ihm am Besten, dass Oma nicht mehr da ist?
Vielen, vielen Dank. Maria
Mitglied inaktiv - 22.09.2008, 12:34
Antwort auf:
Tod der Großmutter
Liebe Maria, auf eine solche Frage eine Antwort zu geben, ist immer sehr schwierig. Ich weiß z.B. nicht, welches Verhältnis Sie selbst zum Tod haben, ob Sie also religiös damit umgehen oder eher naturwissenschaftlich, einmal abgesehen von dem persönlichen Schmerz des Verlusts einer geliebten Person.
Dass Ihr Sohn versucht, Sie zu trösten, heißt, dass er schon viel Empathie entwickeln kann. Dabei weiß er aber nicht wirklich, warum Sie traurig sind, denn das Sterben eines Menschen kommt in seinem Denken noch nicht vor. Sie können einem Kind dieses Alters eigentlich nur eine Erklärung auf einfachster Ebene geben, die seinem bisherigen Erfahrungsschatz entspricht. Ich bin einmal von einer Mutter hier im Forum wegen einer solchen Erklärung scharf kritisiert worden, weil sie meinte, solche Erklärungen wären zu banal und der Sache abträglich. Aus ihrer oder auch meienr Erwachsenensicht trifft das sicher zu, aber wir besprechen hier das Verhalten und damit auch das Fühlen und Denken von Kleinkindern, und das läuft nach anderen Grundsätzen ab. Offenbar hatte das die Mutter nicht begriffen. Aber ich bin in diesem Punkt jetzt vorsichtug, weil offenbar in dieser Frage leicht die Gefühle des Erwachsenen verletzt werden. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 26.09.2008