Tochter Distanzlos - Anhänglich

Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Tochter Distanzlos - Anhänglich

S. g. Dr. Posth, mehrfach mußte ich eine gewisse Distanzlosigkeit bei unserer T.(4J.) feststellen. Das bedeutet, dass sie z.B. eine neue Erzieherin im Kiga bekam und ich sie beim Abholen auf deren Schoß angekuschelt erblickte.Mehrfach stellte ich schon fest, dass wenn sich jemand intensiv mit ihr befaßt, dass sie sehr schnell sehr innig mit demjenigen sein kann.Das betrifft allerdings nur Erwachsene, nie andere Kinder.Sie ist Einzelkind und bekommt sehr viel Aufmerksamkeit, allerdings kam sie mit 2 in den Kiga mit schlechtem Start (kannte ihr Forum leider noch nicht) und geht auch bis heute nicht wirklich gerne.Ich habe auch schon mit ihr gesprochen und es ihr erklärt.Warum ist sie so distanzlos und was kann ich noch tun, um es ihr zu erklären?Ich mache mir Sorgen, dass sie so schlecht zwischen Fremden und Freunden unterscheiden kann?Oder reagiere ich übertrieben? Herzlichen Dank und liebe Grüße ela

von ela8 am 20.08.2012, 07:53

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Antwort auf: Tochter Distanzlos - Anhänglich

Hallo, die Regelung von Nähe und und Distanz gehört zunächst einmal in den Bereich des Temepraments. Da gibt es also auch angeborenen Faktoren, die kaum von außen zu beeinflussen sind. Aber wenn ein Kind seine natürlich Regulation vonn Nähe und Distanz verliert, weil eine Form der Beziehungs- oder Bindungsstörung eingetreten ist, dann hat der Lebensumwelteinfluss schon eine große Bedeutung. Das Kind selbst folgt zunächst einmal nur seinem Bedürfnis, und wenn sich bei ein schlechten Ki-ga-Start eine Beziehungsproblematik in der Eltern-Kind-Beziehung eingeschlichen hat, dann kann man es dem Kind nicht verdenken, dass es sich schließlich zu einer Erzieherin hingezogen fühlt, die ihm sympathisch ist. Ist diese Erzieherin integer, d.h. missbraucht sie nicht die Zuneigung des Kind zur eigenen Bedürfnisbefriedigung, ist das entstehende Verhältnis auch nicht schädlich. Die Mutter muss jetzt aber die Konkurrenz ertragen. Das ist eines der Verhängnisse, die die frühe Fremdbetreuung, einmal falsch begonnen, herausbeschwört. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 22.08.2012

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