Hallo Dr. Posth, Ihre Antwort zum "Fremdelverhalten" unserer Tochter hat mich sehr erleichtert.
Derzeit schläft unsere Tochter sehr unruhig, es bahnt sich wohl wieder ein Entwicklungssprung an: Seit ein paar Tagen steht sie bis zu 6 Sekunden völlig frei. Sie zeigt auf alle Gegenstände, fragt "Da?" und wartet, dass ich sie benenne. Sie ist daher nachts bis zu 1,5 Stunden hellwach. Da sie bei uns im Zimmer schläft, sind wir das somit auch. Zum Einschlafen nehmen wir sie immer auf den Arm und legen sie erst ab, wenn sie eingeschlafen ist (egal ob tags, abends oder nachts), das ist für uns auch völlig ok u am stressfreiesten. Ab welchem Alter sollte ein Kind aber lernen, allein einzuschlafen, also nicht nur auf dem Arm?
Und ab wann können Babys 12 Std nachts ohne Nahrung auskommen? Da unsere Tochter tagsüber sehr wenig isst und trinkt, aber sehr agil und lebhaft ist, brauchte sie allein deshalb ihre Nachtflasche-ich habe Angst, dass die Energie ohne dieses Fläschchen nicht ausreicht.
Mitglied inaktiv - 07.05.2007, 07:35
Antwort auf:
Schlafverhalten, Nachtfläschchen
Hallo, das ist durchaus möglich, daß die dertzeitige nächtliche Unruhe etwas mit dem aktuellen motorischen Entwicklungsschritt zu tun hat. Aber auch ein erneuter Zahndurchbruch käme hierfür infrage.
Mit einer ausreichenden Nachtmahlzeit können fast einjährige Säuglinge auch 12 Stunden ohnen Nahrung auskommen und solange durchschlafen. Ihre Leber hat jetzt einen so großen Zuckerspeicher, daß solche Zeiten durchaus überbrückt werden können. Gesunde Stoffwechselfunktionen sind allerdings vorausgesetzt.
Das mit dem Alleine-einschlafen wird sich noch etwas hinziehen. Eigentlich erwirbt erst das 3-4jährige Kind soviel Selbstkompetenz, daß es Trennungs- und Verlustängste, Ängste vor der Dunkelheit und der Einsamkeit einigermaßen selbständig regulieren kann. Dabei hilft ihm das immer größer gewordene Weltverständnis ebenso wie die voranschreitende Vernunft. Aber beides sind noch für plötzliche Emotionen anfällige Entwicklungsschritte und unter 3 Jahren ist eigentlich kein Denken daran. D.h. nicht, daß es nicht einzelne, "bequeme" Kinder gibt, die es trotzdem tun, weil sie sofort einschlafen. Die anderen aber schlafen erzwungenermaßen alleine ein und ängstigen sich oft die ganze Nacht, was dazu führt, daß sie sofort auf Suche nach ihren Eltern gehen, wenn sie aufwachen oder einfach herzerweichend weinen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 07.05.2007