Lieber Dr. Posth, ich beziehe mich auf meine Frage „Endlich wieder Durchschlafen!“ vom 10.9. und möchte mehr Details zu unserer 14 Mo alten Tochter nachreichen.Unsere Tochter, forumsgemäß behandelt, wurde und wird viel im Tuch getragen (z.B. zum Einschlafen beim Mittagsschlaf), bis 12 Mo gestillt, Einschlafritual (schon lange so) halb 7 gem. Abendessen, halb 8 Baden und Vorbereiten für die Nacht mit Papa, ca. 8 zu Bett gehen mit mir (210 ml Milchflasche, Folgemilch 1), Gute-Nacht-Geschichte, Schlaflieder mit Kuscheln und sanftes Hinübergleiten in den Schlaf. Keine Probleme. Wenn sie eingeschlafen ist, verlasse ich das Zimmer. Nach spätestens 1,5 h wacht sie auf, setzt sich auf und „ruft“ nach uns. Wir haben sie nie warten gelassen! Und so geht das im 1-2 h-Rhythmus die Nacht durch. Seit einer Woche versuchen wir wieder Einschlafen ohne ihren Kopf auf meinem Bauch. Klappt auch, aber nicht in der Nacht, wenn sie aufwacht. Vielen Dank für Ihre Antwort auf meine und all die anderen Fragen!
von
tulipani
am 17.09.2012, 07:04
Antwort auf:
Re: Endlich wieder einmal Durchschlafen!
Hallo, Ihrer Beschreibung nach müssten eigentlich alle Voraussetzungen für einen guten Schlaf gegeben sein. Das Erwachen nach ca. 1 1/2 Stunden müsste der ersten REM-Schlafphase entsprechen. Die wird normalerweise wie alle ersten REM-Phasen überschlafen. Erst gegen Morgen, wenn die Träume intensiver werden und der Tiefschlaf flacher, wachen alle Menschen kurzzeitig auf, um sich sofort wieder umzudrehen und weiterzuschlafen, wenn alles in Ordnung erscheint. Es geht dem Menschen also um das Kontrollieren seiner Schlafumgebung auf Sicherheit. Bei Säuglingen und Kleinkindern spielt bei der Sicherheit die Anwesenheit oder Erreichbarkeit der Eltern die entscheidende Rolle. Ist die nicht gegeben, ruft das Kind oder fängt an zu weinen, unter Angst auch an zu schreien. Für das Überschlafen der ersten Traumschlafphase scheint ein anderes Hormon zuständig zu sein, das Hypokretin oder früher Orexin heißt. Aber die geneuen Zusammenhänge kennt man nur zum Teil.
Sie können jetzt eins machen. Da sie wissen, wann Ihre Tochter aufwacht, oder Sie lassen es sich per Babyphon anzeigen, gehen Sie sofort hin und beruhigen Sie sie, damit sie gar nicht erst wach wird. Das ein paar Mal gemacht könnte so für innere Beruhigung sorgen, dass sie ihre Angst verliert und gar nicht mehr wach wird. Später sind sie ja dann mit im Zimmer. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 17.09.2012