Hallo Dr.Posth,
bin mir nicht wirkllich sicher, ob ich im richtigen Forum bin... aber ich versuchs doch mal.
Also;
Meine Tochter ist 16mon. alt. Sie geht am Vormittag für etwa 3,5Std. zu einer TaMu. Das hat sich prima eingespielt. Sie hat sich gefreut und machte eigendlich den Eindruck als wenn es ihr dort sehr gut gefällt.
Am Anfang waren natürlich schon geschreie wenn ich gegangen bin, aber gut, nach einiger Zeit hatte sie schon gewunken, wenn ich noch da war.
Doch seit ein paar Tagen, geht das wieder los. Ich darf nicht aus dem Raum. Inzwischen schreit sie sogar bei Oma, obwohl sie dort eigendlich auch immer gerne war. Heute morgen hat sie auch wieder jämmerlich geweint als ich sie bei der TaMu ließ.
Was ist denn nun wieder los?
Können Sie mir vielleicht sagen woher diese Verlustängste stammen. Es hat sich sonst eigendlich nichts verändert?!
Ich danke für Ihren Rat.
Jessica
Mitglied inaktiv - 11.11.2002, 09:10
Antwort auf:
Plötzliche Verlustängste???
Liebe Jessica, "am Anfang hat sie natürlich schon geschrien", schreiben Sie. Was ist daran natürlich? Warum ist das normal, daß ein 16 monatiges Kleinkind schreit, wenn man es bei einer fremden Person läßt. Hat es denn eine ausreichende Eingewöhnungsphase gegeben? Ein Kind dieses Alters muß eine Ersatzbezugsperson aufbauen können, bevor man es dieser anvertrauen darf. Das braucht Zeit. Daß Ihre Tochter zunächst aufgehört hat zu schreien, hat nur bedeutet, daß sie aufgegeben hat, darauf zu hoffen, daß sie dem Spuk eine Ende machen. In der Phase der Loslösung bedeutet das eine große Verunsicherung für das Kind und eine Enttäuschung. Kein Wunder, daß sie jetzt sogar schon bei der Oma weint, von der Tagesmutter ganz zu schweigen. Sie traut sich aber noch einmal aufzubegehren!
So gesehen ist das günstig. Denn jetzt haben Sie die Chance, Ihren Fehler wieder gut zu machen. Diese Chance bekommen Sie vielleicht nur einmal. Also ändern Sie Ihr Regime und geben Sie Ihrer Tochter die nötige Sicherheit durch Sie zurück. D.h. im Klartext, daß Sie solange mit Ihrer Tochter zusammen bei der Tagesmutter bleiben, bis Ihre Tochter von allein signalisiert, daß Sie sich erst für kurze, dann für längere Zeit entfernen können. Das wird vermutlich jetzt ein Weilchen dauern, denn Ihre Tochter muß eine alte Sorge erst einmal wieder los werden. Vielleicht machen Sie auch die nächsten Treffen erst einmal bei sich zu Hause. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 11.11.2002