Guten Tag Herr Dr. Posth,
Meine Tochter hat seit ca. 4 Wochen starke Verlustängste. Sie mag eigentlich nur noch mit mir zusammen sein. Sie weint morgens im Kiga, mag davor nichts essen, also man sieht ihr an, dass sie ganz schön zu kämpfen hat. Es ist nichts passiert, womit ich mir das erklären könnte! Sie will auch nicht mehr mitihren Freundinnen spielen, also am liebsten ist sie zu Hause bei Mama und ihren Kuscheltieren. Sie vermisst den Papa wenn er nicht da ist, mag aber auch nicht mit ihm alleine rausgehen, genauso verhält sie sich bei der Oma!
Sie wird im August 6 und ist somit hier in Köln noch ein Kann-Kind. Da sie bereits im Herbst als schulfähig einstuft wurde, waren wir uns da auch sicher, dass sie im Sommer zur Schule kommt. Sie hat sich immer so darauf gefreut, doch das will sie auch nicht mehr!
Wie sollen wir uns verhalten?
Was sollen wir wegen der Schule machen!
Gibt es dazu gute Fachliteratur?
Danke!
Mitglied inaktiv - 31.03.2008, 10:00
Antwort auf:
Verlustängste mit 5 1/2
Stichwort: Trennungsangst
Hallo, Ihrer Schilderung nach würde man vermuten, dass Ihre Tochter eine sogenannte Trennungsangst entwickelt. Die Trennungsangst ist neben den Objektängsten die häufigste Angstform im Kindesalter (s.a. gezielter Suchlauf). Um die Gründe für die aufkommende Trennungsangst herauszufinden, muss man das ganze Umfeld des Kindes beleuchten, angefangeen bei der Ki-ta über den Freizeitbereich bis zu den familiären Verhältnissen. Gerade Trennungsangst hat aber wie jede Angst überhaupt auch eine Wurzel in den ersten 3 Lebensjahren. Das kann eine reine Veranlagung sein, das kann aber auch ein Verlust einer wichtigen Bezugsperson sein oder eine harte Ablösung in eine Fremdbetreuung. Die Trennungsangst ist die Ursache der Schulphobie, und ebenso auch der Kindergartenphobie. Somit droht den Kinder ein Verlust ihrer wichtigen Sozialbezüge. Man muss also handeln.
Daher kann ich Ihnen nur empfehlen, eine(n) Kinderpsychotherapeut(e)in aufzusuchen, am besten eine(n), welche(r) Sandspieltherapie beherrscht. Aber am Anfang steht immer eine genaue Ursachenforschung. Ob Ihre Tochter im Spätsommer in die Schule gehen kann, steht also etwas infrage. Vielleicht schreiben Sie mir noch ein wenig über die gesamte Vorgeschichte incl. der Säuglingszeit. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 02.04.2008