Lieber Herr Dr. Posth,
meine Tochter ist 2 1/2 und geht seit Sept. in eine Spielgruppe (ohne Mama- dreimal wöchentl. für jeweils 3 Std.). Sie kannte die Gruppe und die Erzieherinnen schon von ihrer großen Schwester und blieb nach sanfter Eingewöhnung bald ohne mich da. Ich ging auch immer nur mit ihrem Einverständnis, es gab nie Tränen. Einmal wurde ich angerufen, weil sie weinte. Ich bin dann gleich gekommen und blieb bei ihr. Seitdem will sie mich aber nicht mehr gehen lassen, also bleibe ich schon seit zwei Wochen die ganzen drei Stunden bei ihr. Gleichzeitig hat sie daheim plötzlich Trennungsängste entwickelt. Sie weint wenn ich gehe, aber auch wenn andere, die sie mag gehen (z.B wenn die Schwester ins Ballett geht). Das ist ganz neu bei ihr. Bei uns in der Familie hat sich nichts verändert. Kann das an der Spielgruppe liegen? Oder daran, dass mein Mann und ich vor kurzem das 1. Mal eine Nacht weg waren (sie war bei ihrer geliebten Oma- ohne Probleme)? Was sollen wir tun? Danke!!
von
wilde13
am 12.12.2011, 07:36
Antwort auf:
Plötzliche Trennungsangst was sollen wir tun?
Hallo, es scheint so zu sein, dass Ihrer Tochter in der Spielgruppe, als es einen Konflikt gab und sie Sie einmal nicht sofort bei ihr sein konnten, das Phänomen Trennung zum erstenmal überhaupt ins Bewusstsein gerückt ist. Das hat ihr eine solche Schrecken eingejagt, dass sie jetzt auf einmal ängstlich reagiert in Situationen, die ihr bislang nie etwas ausgemacht haben. So etwas kann bei den kleinen Kindern leider jederzeit passieren. Daher sollte man die Risiken diesbezüglich immer minimieren. In der frühen Fremdbetreuung wäre das eine konstante Ersatzbezugserzieherin. Möglicherweise hat dieses System in der Spielgruppe nicht funktioniert.
Ist die Angst aber erst einmal bewusst geworden, bekommt man sie so schnell nicht wieder heraus. Auf jeden Fall sollte man vorerst alle gefährlichen Trennungsmanöver unterlassen und immer dafür sorgen, dass das Kind, also Ihre Tochter, im "Ernstfall" sofort emotional versorgt ist. Mit der Zeit verliert sich wieder die Angst, wenn sonst nichts mehr passiert und die Bindung sicher ist. Darauf müssen sie jetzt setzen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 13.12.2011