Nochmal wegen Geschwisterchen

Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Nochmal wegen Geschwisterchen

Lieber Dr. Posth,hatte vor wenigen Wochen schonmal geschrieben,weil unsere 2,5 J. Tochter aggressiv gegen andere Kinder u "unausstehlich" wurde, wenn Besuch kam, nachdem ihr Bruder geboren war. Zwischenzeitlich hatte sie eine Phase, in der sie sehr schwierig im Umgang mit uns Eltern war, fast nur noch quengelnd und heulend durch die Wohnung lief, trotzte usw. Jetzt dagegen ist sie beim "verursachenden Objekt" ;-) angekommen. Ihre anfangs rührend-zärtliche Zugewandtheit zum Baby hat sich verwandelt: Sie brüllt ihm immer wieder ins Ohr, versucht ihn zu kneifen oder zu beißen... Ist dies nun als "Fortschritt" zu werten, dass sie nicht mehr verdrängt und nicht mehr andere der Prellbock sind? Wie gehe ich damit richtig um, damit sie lernt, dass sie dem Baby nicht weh tun darf, ohne dass ich Eifersucht zusätzlich schüre? Und nach was für einer Zeitspanne kann man denn hoffen, dass das ältere Kind sich an die neue Situation gewöhnt hat? Herzlichen Dank und viele Grüße.

Mitglied inaktiv - 30.05.2005, 07:57

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Antwort auf: Nochmal wegen Geschwisterchen

Hallo, in gewisser Weise, d.h. allein aus dem Blickwinkel des Kindes betrachtet, handelt es sich tatsächlich um einen Fortschritt, wenn das Objekt der Aggression erkannt ist. D.h. regressive Erscheinungen nehmen wieder ab und das Kind steht eigentlich da, wo es stehen sollte. Dieser Punkt ist aber der der Rivalität, und die verursacht aggressive Verhaltensweisen und natürlich auch Eifersucht. Für Eltern ist es wichtig zu erkennen, wo die Gründe für Eifersucht liegen könnten. Meist liegt es daran, daß sich das ältere Kind in der Zuwendung durch die Eltern zurückgesetzt fühlt. Daher ist es ganz wichtig, daß sich der Vater als Loslösungsvorbild jetzt verstärkt um das ältere Kind kümmert. Gerade er soll vormachen und besprechen, wie mit dem Baby umzugehen ist und warum es im Moment von der Mutter so intensiv versorgt wird. Gelingt das, wird die Eifersucht schnell nachlassen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 30.05.2005

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