Hallo Herr Dr. Posth,
vielen Dank für Ihre Antwort! Habe ich es richtig verstanden+Sie wollten noch schreiben, wie man damit umgeht?
Noch 2 Fragen:
1.Nächtliche Brustentwöhnung:Einige Nächte hat es mit viel Geschrei, papa und Wasserflasche geklappt, dass sie(10 Mon.) von 20-3h schlief. (Nicht der beste Esser, manchmal abends nur ein paar Löffel + Stillen danach).Jetzt wird sie öfter wieder vorher wach+lässt sich aber gar nicht beruhigen (brüllt, schluchzt, weint mit Tränchen, bis zu 2 Std. am Stück)+wirkt verzweifelt (eigene Interpretation) - kann es sein, dass sie "noch nicht soweit ist" und wir noch warten sollten oder sind das "mitgefühlerregende Mamahormone" die das Urteil beeinflussen? Muss/Sollte sie (und wir!) da durch?
2.Inwieweit kann ein Kind in dem Alter Grenzen verstehen und bezieht eine Reaktion nicht auf sich sondern auf seine Tat? Macht Erziehung schon Sinn? Darf/Soll man Ärger zeigen?
Nochmal ein Danke für die tolle Arbeit hier!Hoffe Sie schreiben bald ein Buch
Mitglied inaktiv - 27.05.2008, 11:39
Antwort auf:
Nachtrag zum 12.05. - Willen vs. Bedürfnis - Entrschuldigung, lang!
Hallo, das Buch, das Sie sich wünschen ist schon im letzten Jahr erschienen. Es trägt den Titel: "Vom Uvertrauen zum Selbstvertrauen" und ist im Waxmann-Verlag in Münster herausgegeben worden (s. entspr. buttom auf meine Seite). Sein Inhalt behandelt alle Fragen sehr detailliert, die Sie hier stellen, und noch vieles mehr, die ganze emotionale und psychosoziale Entwicklung bis zum Schulalter.
Wie geht man mit Bedürfnissen um, wie mit dem aufkommenden Willen? Grenzen kann ein Kind dieses Alters überhaupt nicht verstehen. Mit etwa 2 Jahren fängt es an, Regeln zu lernen und sich nach diesen zu richten. Verhaltensregeln regulieren unser Sozialverhalten. Der Wille ist für das Kind überlebensnotwendig, da er das Selbst immer wieder stärkt und aufrecht erhält. Bricht man permanent dem Kind des Willen, bricht man ihm, wie man so sagt, das Rückgrat. D.h. aber nicht, das man alles zulassen muss, den das Kind kann ja noch nicht verstehen, was geht und was nicht geht. Es versucht einfach alles (je nach Typ und Temperament).
Es gibt viele Möglichkeiten mit dem expandierenden., kindlichen Wilen umzugehen, ohne rigide Grenzen zu setzen ohne zu strafen und ohne Gewalt anzuwenden. In meinem gezielten Suchlauf gibt es viele Stichworte hierzu, gehen Sie diese einmal durch, ich kann sie nicht alle aufzählen. Es ist natürlich auch vom Alter des Kindes abhängig, welche Mittel man wählt (von klaren Reaktionen bis hin zu Erklärungen und mahnenden Worten).
Was das Durchschlafproblem angeht, sind Sie wahrscheinlich wirklich noch zu früh, da Ihre Tochter nachdem, was Sie schreiben, sich nicht satt genug ist für die Nacht. Liegt es vielleicht am Zahnen, dass sie gerade so wenig Nahrung zu sich nimmt? Versuchen Sie, erst das zu bereinigen und versuchen es dann noch einmal. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 30.05.2008