Frage: Loslösung/Trotz?

Hallo Herr Dr.Post, nach Lesen Ihrer Abhandlung zum Thema Trotz/Loslösung bin ich ein wenig verunsichert. Sie schreiben, daß Kinder nur dann eine gesicherte Persönlichkeit und ein gesundes Selbstvertrauen entwickeln, wenn die Eltern während der Säuglingszeit/Kleinkindzeit sich ausgiebig um das Kind bemüht haben. Nun verhält es sich bei meiner Tochter Alina (17 Monate) so, daß sie über einen sehr starken Willen verfügt und auch während ihres 1 Lebensjahres viel geweint hat. Ich habe dieses Quengeln immer auf den ihr fehlenden Schlaf geschoben, bin jedoch, bis zur körperlichen Erschöpfung auf ihre Bedürfnisse eingegangen. Nun gleiten wir so langsam in die Loslösungsphase und Alina möchte viel getragen werden, ist bei unbekannten Geräuschen und Personen sehr ängstlich. Sie kann sich ein wenig alleine beschäftigen, klammert jedoch auch sehr viel. Wir gehen einmal wöchentlich in den Miniclub und einmal vormittags übernimmt meine Mutter die Kleine, ohne Probleme. Wie kann ich die Loslösung am Besten unterstützen? Immer nachgeben (außer bei gefährlichen Dingen), sie immer auf den Schoß nehmen, wenn sie möchte, sie immer aus dem Kinderwagen heben, wenn sie keine Lust mehr hat? oder auch einmal ein wenig quengeln lassen? Denn wie gesagt, Alina hat einen starken Willen und ich möchte ihr für ihr späteres Leben ein gesundes Selbstvertrauen mit auf den Weg geben, was meine Eltern bei mir leider versäumt haben. Lieben Dank für Ihre Antwort Alina und Monika

Mitglied inaktiv - 11.05.2004, 11:00



Antwort auf: Loslösung/Trotz?

Liebe Monika, der starke Wille, den Sie bei Ihrer Tochter jetzt feststellen, ist nach meiner Auffassung ein Zeichen für eine gute Wandlung unangenehmer Gefühle in der Säuglingszeit in angenehme, was Ihrer Geduld und Ihrem Einsatz zu verdanken ist. Da zahlt sich also schon etwas aus. Die Loslösung ist aber angewiesen auf eine dritte Person, welche dem Kind eine Vorbildmöglichkeit für Selbständigkeit gibt. In der Regel leistet diese Aufgabe der Vater. Das wäre jedenfalls ist ideale Situation. Die Loslösung ist aber zunächst noch mit einer starken Anhänglichkeit verbunden, so daß das kind in seinen Absichten oftmals hin und her gerissen ist. Da muß man dann nochmals Geduld aufbringen und tröstend und ermunternd dem Kind zur Seite stehen. natürlich darf es auch mal quengeln und seine Wut herauslassen, wenn Sie partout etwas anderes wollen. Soviel Dynamik ist drin. Dadurch wird noch nicht das aufkommende Selbstbewußtsein geschwächt. Schlimm sind permanente Verbote, Schmähungen, Schläge auf die Finger und den Po, Strafe durch Liebesentzug oder sein Kind "wegschicken", weil man es angeblich nicht mehr ertragen kann. Ich denke, Sie befinden sich aber auf einem guten Weg. Eine gewisse Ängstlichkeit kann auch ein Charakterzug Ihrer Tochter sein. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 13.05.2004



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