LL oder Bindungsverwirrung?

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: LL oder Bindungsverwirrung?

S. g. Herr Dr.! Vielen Dank für Ihre Hilfe! Ich habe im gez. Suchlauf einiges über Loslösung und Bindungsverwirrung gelesen. Jetzt bin ich ein wenig verunsichert. Mein Sohn (9Mon.) lässt sich von meinem Mann genauso füttern wie von mir. Beim Einschlafen und in der Nacht bin eindeutig ich die Bezugsperson. Beim Wickeln protestiert er heftig (bei Mama & Papa). Er krabbelt von sich aus in andere Räume, weg von mir, kommt dann wieder. Kommt mein Mann von der Arbeit nach Hause, zählt nur mehr er. Ich werde ignoriert. Papa wird angelacht, beobachtet, und es wird ihm nachgekrabbelt. Sohn weint, wenn Papa fortgeht. Ich muss noch dazu sagen, dass mein Mann seit Geburt immer wieder Aufgaben übernommen hat. (Wickeln, Anziehen, seit 3 Monaten auch Füttern) Wie kann ich feststellen, ob es sich um Loslösung oder um Bindungsverwirrung handelt? Wenn Bindungsverwirrung: Wäre es besser, wenn sich mein Mann etwas zurücknehmen würde und so die Bindung zur Mutter stärkt? Überhaupt noch möglich?

von miala am 07.02.2011, 07:48

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Antwort auf: LL oder Bindungsverwirrung?

Hallo, den Beobachtungen nach, denn messen kann man das nicht, schafft es ein Kind bei etwa gleichwertigen Hauptbezugspersonen durch Rollenzuweisung sich seine Ordnung zu machen. Da ist dann der Vater für das Abendprogramm zuständig, die Mutter aber für das Trösten, wenn es Kummer gibt. Das hängt wohl auch damit zusammen, dass jeder der beiden Eltern sich für etwas anderes besonders eignet und das spüren die Kinder heraus. Von außen lässt sich dass nicht gut steuern, es sei denn, mann teilt auch unter den Eltern den Aufgabenbereich sehr strikt. Ihr Sohn kommt jetzt in die Loslösungsphase und da ist der Vater ohnehin besonders wichtig. Die Mutter bekommt dadurch wieder neue Freiheiten. So ist der klassische Verlauf einer westeuropäischen Familie. Wenn Sie also zuverlässig fürs Trösten und Beruhigen von Ihrem Sohn angesteurt werden, dann können Sie von einer sicheren Bindung ausgehen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 08.02.2011

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